Am Mittag gedachten Cottbuser Bürgerinnen und Bürger in der Lutherkirche still den Opfern und Zerstörungen während eines alliierten Bombenangriffs im Zweiten Weltkrieg auf die Stadt. Die Lutherkirche wurde dabei stark beschädigt. Ab 17 Uhr versammelten sie sich erneut, um aus vier Richtungen in Sternmärschen vom Staatstheater, der Lutherkirche, der BTU Cottbus-Senftenberg und dem Jacques-Duclos Platz zur Cottbuser Oberkirche zu laufen und der dem Motto “Cottbus bekennt Farbe” für ein friedliches und tolerantes Miteinander zu protestieren.
“Wir dürfen nicht vergessen, wollen mahnen und erinnern. Wir wollen, dass alle friedlich und ohne Angst in unserer Stadt leben können. Dies gilt gleichermaßen für Frauen und Männer, für Personen aller Religionszugehörigkeiten, jeder sexuellen Orientierung und jeden Alters. Wir wollen, dass Recht und Gesetzt von allen geachtet werden und dass der Staat Verstöße zügig ahndet. Wir wollen Freiheit, die Verantwortung einschließt. Wir wollen uns umeinander kümmern.” hieß es im Aufruf zum heutigen Tag, den unter anderen Martina Münch, Ministerin für Wissenschft, Forschung und Kultur in Brandenburg, Holger Kelch, Oberbürgermeister der Stadt, Klaus Aha, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative Lausitz, Matthias Auth, Verwwaltungsratsvorsitzender des FC Energie Cottbus, Götz Brodermann, Geschäftsführer des Carl-Thiem-Klinikum Cottbus, Michael von Bronk, Vorstand der LEAG, Ulrike Kremeier, Direktorin des Brandenburgischen Landesmuseum für morderne Kunst, Tobias Schick, Geschäftsführer des Stadtsportbundes Cottbus und Jörg Steinbach, Präsident der BTU Cottbus-Senftenberg unterzeichneten.
Lothar Judith, vom Cottbuser Aufbruch, gehörte zu den Organisatoren der Abendveranstaltung und sagte: “Der Tag bietet Anlass zum Gedenken an die Schrecken von Krieg, Gewalt und Zestörung, aber auch an die Ursachen davon. Die mörderische Ideologie des Nationalsozialismus, Größenwahn, Rassismus und Antisemitismus haben unermessliches Leid über die Menschen gebracht. Deshalb ist dieser Tag auch Anlass zur Rückbesinnung auf die Meschenwürde und die Werte, auf denen unser friedliches und soziales Zusammenleben beruht und auf die Demokratie als unser politisches Ordnungssytem.”
Nach Zusammenführung der Sternmärsche am Oberkirchplatz sprachen die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Cottbus, Ulrike Menzel und der Bischof der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Markus Dröge, sowie der Cottbuser Oberbürgermeister Holger Kelch und der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, Dietmar Woidke und betonten auf der einen Seite das Gendenken an diesem Tag und auf der anderen Seite die Positionen für Toleranz und Weltoffenheit.
“Sie sind das Bild und ein Symbol. Sie zeigen heute nicht, was manche Medien behaupten, dass wir gespalten sind. Wir sind nicht gespalten, wir sind vereint und wir sind seit wenigen Woche noch viel vereinter, die Stadt Cottbus mit dem Land Brandenburg. Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben werden greifen, davon sind wir überzeugt. Gebt uns das Vertrauen, wir haben euch bewiesen, dass wir damit umgehen können, um das beste für die hier Lebenden und die Flüchtlinge zu erreichen. Lasst uns Taten sehen. Geht auf die Menschen zu, die ängstlich sind, die Sorgen haben, auch das sollten wir ernst nehmen. Aber sagt auch, dieser Rechtsstaat funktioniert. Wenn wir Probleme erkennen, sie laut diskutieren und dann Taten zur Bewältigung der Probleme einleiten, dann bin ich mir sicher, werden die Menschen merken, dass Cottbus eine Einheit darstellt und wir den politischen Rändern das Wasser abgraben.” sagte Holger Kelch in seiner Rede. Weitere Redebeiträge sind im Video zu sehen, wir bitten die Videoqualität zu entschuldigen.
Gegen 19 Uhr war die Veranstaltung beendet, laut Polizei verlief sie ohne Zwischenfälle.
red