Heute trafen sich Vertreter der Stadt Cottbus, des Bauherren EKZ und interessierte Bürger im Stadthaus , um dem Terminvorschlag des Bauträgers um Herrn Becker zu folgen und neue Erkenntnisse zum Finanzierungsstand des zweiten Bauabschnitts des Blechen Carrés zu erlangen. Eine Fristverlängerung bis zum 31.12.2013 zur Vorstellung des Finanzierungskonzepts ließ man auf Seiten des Investors verstreichen.
Anfangs führte Herr Thiele von der Stadtverwaltung den bisherigen Stand der Dinge noch einmal auf, Herr Becker (EKZ) ging noch einmal auf Vergangenes ein und versuchte zu erneut zu erläutern was alles schief gegangen war. Er entschuldigte sich auch für die Kommunikation zu Bürgern, Stadt und Medien, die nicht immer „ganz glücklich“ war. Danach verfiel er aber direkt wieder ins alte Muster. Er ließ es sich im gesamten Gespräch nicht nehmen zu betonen, wie viel Geld seine Firma schon in die Finanzierungsgespräche investiert hat und das daran sein unbedingter Wille dieses Projekt durchzuziehen, erkennbar sein müsse. Der gemeine Bürger konnte sich in der Situation nur fragen, ja und? Er stellte auch gleich klar, dass eine Finanzierung noch immer nicht steht und auch bis Ende diesen Jahres nicht in Aussicht steht.
Ein neues Gesicht tauchte an Beckers Seite auf, erstellte ihn als wichtigen Vertragspartner vor. Peter Knopp (Firma: B+K GmbH Real Estate Investment Consult) stellte sich als Problemlöser vor und bedauert, dass seine Beratungsfirma immer erst eingeschalten wird, wenn der Karren im Dreck gelandet ist. Er sei darauf spezialisiert im Immobilienbereich Finanzierungen hinzubekommen und bemühte sich um Sachlichkeit und Neutralität. Auch stellte er in Aussicht das drei interessierte Investoren gefunden seien, zwei davon traditionelle Banken, den dritten ließ er unbenannt.
Mit zunehmender Sitzungsdauer ergaben sich doch neue Erkenntnisse:
Die erste Erkenntnis: Die Finanzierung des zweiten Bauabschnitts hängt unmittelbar mit der Umfinanzierung des ersten Bauabschnitts zusammen. Da die ursprüngliche Bank, die „EuroHypo – Hypothekenbank Frankfurt“, nicht mehr am deutschen Markt tätig sein will. So muss ein neuer Partner für den zweiten Abschnitt gefunden werden, der Knopp will das Gesamtpaket bestehend aus 1. BA und 2. BA potentiellen Investoren anbieten. Die Bemühungen der EKZ, die seit 2012 an einem solchen Vorhaben arbeitet, sind im Sande verlaufen bzw. zu Bedingungen angeboten worden, die die EKZ nicht akzeptierte. Hier wurde aber auch deutlich wie schief die Kommunikation in der Vergangenheit lief. Immer wieder hatte Beckers EKZ fixe Daten in Aussicht gestellt, wann „das Fax mit der Finanzierungszusage eintrifft.“ Nachfragende Stadtverordnete gingen bis Mitte Juni 2011 zurück. Nachfragen der Ausschussmitglieder machten aber zumindest schlimmste Befürchtungen zunichte, der erste Bauabschnitt könne auch in Gefahr sein, sollte keine Finanzierungszusage zustande kommen. Sollte sich keine Bank finden, gibt es die Möglichkeit die bestehenden Verträge bei der EuroHypo zu verlängern – nur eben ohne zweiten Bauabschnitt. Dieser würde dann in weite Ferne rücken, da eine Solofinanzierung laut Knopp und Becker sehr unwahrscheinlich ist.
Die zweite Erkenntnis: Immer wieder versuchten Becker und sein Geschäftspartner Herr Andreas Haas eine Art Drohgebärde gegenüber der Stadt aufzubauen mit Äußerungen wie „Was hätte die Stadt für einen Gewinn, wenn das Aushebungsverfahren einleitet?“ oder der immer wieder getätigten Aussage das die EKZ das Grundstück in keinem Fall verkaufen würde, sollte der zweite Bauabschnitt eingestellt werden. Im Notfalls „würde man ganz neu denken müssen“ was im Umkehrschluss hieße, der Schandfleck bleibt bestehen. Auch würde nur sein Unternehmen entscheiden, was dort passiert.
Diesen Aussagen entgegneten die Ausschussmitglieder und auch Herr Drogla energisch, dass sie eine Verantwortung für die Stadt hätten. Becker und Knopp hatten angeführt, dass potentielle Investoren prüfen würden, ob ein zweiter Bauabschnitt überhaupt sinnvoll im Sinne der Kaufkraft wäre, oder ein „Kannibalisierungseffekt“ eintreten würde. Dem entgegneten die Stadtvertreter, das sie nicht nur aufs Carré schauen können, sondern die umliegenden Einkaufsmöglichkeiten mit berücksichtigen müssen, da Geschäfte schon angekündigt hätten, z.B. von der Sprem in den neuen Abschnitt zu ziehen.
Die dritte Erkenntnis: Laut Umfrage die in Cottbus von einer Agentur durchgeführt wurde, gehen 80% derjenigen die im Einzugsgebiet liegen im Blechen Carré und Galeria Kaufhof einkaufen. Die EKZ will damit die Wichtigkeit und den Erfolg des ersten Bauabschnitts unterstreichen. (Anm. der Redaktion: Wir haben diesen Punkt nachträglich korrigiert. In der Versammlung kam es durch die EKZ durch die gewählte Darstellung so rüber, dass sie selbst diese Umfrage erstellt hätte und so die Zahlen nicht repräsentativ wären, das ist nicht der Fall, wir bitten dies zu entschuldigen.)
Die vierte Erkenntnis: Es wurde nur kurz erwähnt, aber Knopp deutete an, dass Investoren auch Auflagen an eine Finanzierung des Gesamtprojekts (1.BA+2.BA) stellen könnten. Eine davon könnte sein, den zweiten Bauabschnitt anders zu gestalten, da Käuferwege, Flächen, usw. vielleicht nicht den Vorstellungen der Investoren entsprechen könnten. Hier könnte sich der mühsam gefundene Kompromiss zur Gestaltung zwischen Stadt und EKZ in Luft auflösen und mit dem Investor im Rücken eine Art Ultimatum aufgebaut werden. Die Frage konnte aber nicht geklärt werden, es blieb eine Andeutung.
Die fünfte Erkenntnis: Bei einer Einleitung des Aufhebungsverfahrens für den 2. Bauabschnitt durch die Stadtverordnetenversammlung in der nächsten Woche, würde nichts weiter passieren als das die Baupläne der ursprünglich geplanten CityGalerie wieder aktiv werden würden, die durch den ersten Bauabschnitt aber so nicht umgesetzt werden könnten und neu ausgearbeitet werden müssten. Auch eine Einleitung des Verfahrens um die Endgültigkeit der EKZ gegenüber aufzuzeigen wurde diskutiert, mit der Option bei einer Finanzierungszusage die Planungen wieder zu genehmigen bzw. das Verfahren zu stoppen.
Becker versprach weiterhin, die Baufläche im Frühjahr „bürgergerecht“ zu gestalten, um sie bis zum Baustart nutzen zu können, was dies genau bedeutet, ließ er offen. Knopp bat die Stadtverordneten um weitere Geduld bis Ende März, nächste Woche sind Vertreter von Banken in der Stadt und schauen sich das Einkaufscenter genau an, um bis 14.02. ein Angebot zu unterbreiten, sollten sie interessiert sein. Wenn das Angebot kommt, können die Verhandlungen um die Umfinanzierung des ersten Bauabschnitts bis Ende März 2014 abgeschlossen sein, eine Grundlage um die Finanzierung des zweiten Abschnitts überhaupt zu beginnen.
Entscheiden müssen die Stadtverordneten nächste Woche Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung.
Fotos: UK
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