Hollywood hat seinen Walk of Fame – Cottbus hat seit diesem Wochenende seinen Meister-Pfad. Dirk Hiekel versammelte wieder namhafte Graffiti-Künstler, um einen bisher tristen Ort in eine farbenfrohe Straße zu verwandeln.
Die lange Wand in der Blechenstraße, gleich hinter der Unterführung der Straße der Jugend, wuchs jahrelang mit Efeu und hohen Gräsern zu. Als würde sich niemand trauen, die alte Mauer des ehemaligen Zentralfriedhofs auf dem Gelände der früheren Barackenstadt, aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Aber die jungen Männer entfernten den Wildwuchs, besorgten sich Baumaterialien und letztlich haben sie innerhalb einer Woche 3,5 Tonnen Putz in Eigenleistung an die alte unansehnliche Wand gebracht. Sogar alte Stuckelemente wurden hierbei aufgearbeitet. Um einen glatten Untergrund für ihre Kunstwerke zu schaffen, wurden noch ca. 300 Liter Farbe aufgetragen. Im Vorfeld war diese Fläche gemeinsam mit der Stadt Cottbus ausgewählt worden. Wie sich der katastrophale Zustand vormals darstellte, ist noch an einigen Flächen zu erkennen.
30 gestaltete Flächen – viele auch tiefsinnig
Von Freitag bis Sonntag sprayten bekannte Künstler wie Dirk Hiekel, Martin Jainz (Kunst mit Herz), Glenn Buchholz (Glönn), Razon sowie weitere 30 Akteure aus unserer Region ihre farbenfrohen Werke an die ca. 200 Meter lange Wand. Von einem rasanten Oldtimer, gruseligen Monstergesichtern, knalligen Schriftzügen bis zu blauen Katzen ist hier alles möglich. Martin Jainz entschied sich für die Justizia. Allerdings war er sich noch nicht sicher, was er ihr in die linke Hand geben wolle. Da lohnt ein weiterer Spaziergang, um das endgültige Ergebnis zu betrachten.
Fotos: Simone Noack