Am Samstag um 19:30 Uhr hat am Staatstheater Cottbus die Heimat-Trilogie „Ich mach ein Lied aus Stille“ Premiere. Dafür bringt Co-Schauspieldirektor Armin Petras erneut das gesamte Cottbuser Schauspielensemble auf die Bühne des Großen Hauses. Der dreiteilige Abend widmet sich dem gerade in der Lausitz eher strittigen Begriff „Heimat“ im brandenburgischen Kontext und im Spiegel des 20. und 21. Jahrhunderts.
Das Staatstheater Cottbus teilte dazu mit:
Immer suchend nach Erzählungen, die Gemeinsamkeit stiften können, setzt Armin Petras in dieser Inszenierung auf Motive einer gemeinsamen regionalen Vergangenheit wie auch einer gemeinsamen landschaftlichen Heimat. Dafür bearbeitet der Hausregisseur und -autor Werke des brandenburgischen Autoren-Ehepaares Eva und Erwin Strittmatter und bringt zugleich den zwei Jahre jungen Roman „Daheim“ von Judith Hermann zur Uraufführung.
In den inhaltlich und formal voneinander abgegrenzten Teilen seiner Trilogie entwirft Armin Petras ein bewusst heterogenes und vor allem generationenübergreifendes Bild des Heimat-Begriffs. Die Trilogie spielt hierfür nicht nur mit den verschiedenen Stoffen der drei Autor*innen, ganz unterschiedlich ist auch der Zugriff darauf mit jeweils anderen Theaterformen und –ästhetiken. Hinsichtlich der theatralen Mittel wird die Regie bei jedem der drei Teile von einer/einem anderen Expert*in unterstützt. Julian Marbach zeichnet für das Bühnenbild und Annette Riedel für die Kostüme aller drei Teile verantwortlich.
Teil 1 – ICH MACH EIN LIED AUS STILLE – Lyrik von Eva Strittmatter vertont von Juli Niemann und Andreas Wittmann
Lustvoll widmet sich der erste Teil konzertant der Lyrik Eva Strittmatters rund um Gedichte wie das titelgebende „Ich mach ein Lied aus Stille“. Ihre Lyrik bietet die Grundlage für eine musikalisch-poetische Auseinandersetzung mit der brandenburgischen Landschaft sowie der Sehnsucht nach und der Abkehr von regionaler Verwurzelung.
Die musikalische Umsetzung dieser weiblichen Perspektive auf Heimat legt Petras in die Hände des neusten Ensemblemitglieds: Schauspielerin und Musikerin Juli Niemann verwandelt in ihren Kompositionen die Gedichte zu zarten und zugleich kraftvollen modernen Songs, nahe dem Genre Pop. Diese setzt sie gemeinsam mit dem Ensemble um. Ergänzend werden großformatig Kunstwerke aus dem künstlerischen Œuvre der DDR projiziert. Die Auswahl erfolgt in Abstimmung mit dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK), dem Stiftungspartner des Staatstheaters.
Teil 2 – OLE BIENKOPP von Erwin Strittmatter in einer Fassung von Armin Petras
Im zweiten Teil wird eine brandenburgische Dorfgemeinschaft in Form eines sprechenden, dampfenden und spielenden Chors auf die Bühne gebracht. Dieser lebendige sozialistische Volkskörper, aus dem immer wieder individuelle Figuren heraustreten, erzählt die Geschichte von Erwin Strittmatters „Ole Bienkopp“, für die Bühne bearbeitet von Armin Petras. Der Antiheld kämpft in einer jungen DDR um seinen Glauben an Sozialismus und Gerechtigkeit. Für die Choreografie und Chor-Bewegung ist Berit Jentzsch verantwortlich.
Teil 3 – DAHEIM von Judith Hermann in einer Fassung von Armin Petras (UA)
Teil 3 bringt Judith Hermanns Romans „Daheim“ zur Uraufführung. Darin lässt eine Frau ihr altes Leben hinter sich, um Heimat (in sich) zu suchen. Soll sie heimisch werden oder weiterziehen? Rafael Ossami Saidy lenkt mit einer Live-Kamera den Fokus auf die stillen, hintergründigen Momente und Details der Figuren. Die heute vertraute Ästhetik des filmischen Erzählens wird hier für die aktuellste Perspektive auf „Heimat“ zitiert.
Durch diese drei unterschiedlichen Teile fügt sich ein ambivalentes Bild des Heimatbegriffs zusammen, das vielerlei Anknüpfungspunkte für ein ebenso heterogenes Publikum bietet. Lustvoll und hochenergetisch präsentiert die Inszenierung ein Panoptikum der Gedanken und Geschichten über eine (brandenburgische) Heimat im Wandel der Zeit.
Es spielen:
Torben Appel, Manolo Bertling, Sophie Bock, Kai Börner, Thorsten Coers, Sigrun Fischer, Gunnar Golkowski, Charlotte Müller, Juli Niemann, Ariadne Pabst, Markus Paul, Johannes Scheidweiler, Nathalie Schörken, Lucie Luise Thiede, Susann Thiede, Maria Tomoiagǎ, Eric Werchan.
Karten:
Karten für die Premiere sind erhältlich im Besucherservice (im Großen Haus, Schillerplatz 1, +49 355 7824 242), an der Abendkasse sowie online über www.staatstheater-cottbus.de
Die nächsten Vorstellungen:
Samstag, 9. Dezember 2023, 19.30 Uhr
Donnerstag, 28. Dezember 2023, 19.30 Uhr
Sonntag, 14. Januar 2024, 19.00 Uhr
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Red. / Presseinfo