Anlässlich des gestrigen Weltblutspendetages am 14. Juni betonte das Sana-Herzzentrum Cottbus die hohe Relevanz von Blutkonserven. Die Entdeckung und Aufbereitung der Blutkonserven vor 200 Jahren war aus heutiger Sicht ein Meilenstein in der modernen Medizin. Allein die Spezialklinik für die Versorgung und Behandlung von Herzerkrankungen im Süden Brandenburgs benötigt rund 2.100 Konserven pro Jahr, um Menschen bei Operationen des Lebensmotors helfen zu können.
Das Sana-Herzzentrum Cottbus teilte dazu mit:
15.000 Blutspenden werden täglich nach Angaben des Blutspende-Dienstes des Deutschen Roten Kreuzes bun-desweit benötigt, um den Bedarf aus Krankenhäusern und Arztpraxen zu decken. Im Sana-Herzzentrum Cottbus werden bei operativen Eingriffen am Herzen immer Blutkonserven in Bereitschaft gehalten, um Patienten best-möglich zu versorgen. Die Konserven mit einem Volumen von 225 bis 385 Millilitern lagern bei maximal 4 Grad Celius gut geschützt in einem Blutdepot in direkter Nachbarschaft zur Klinik. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 2.148 Rationen verbraucht. Und dass, obwohl es seit langem das Bestreben der Medizin, während einer Operati-on so wenig Blutkonserven wie möglich zu verwenden. Der Herzchirurgie kommt beim Einsatz von Blutprodukten schon immer eine besondere Rolle zu. Bei vielen herzchirurgischen Eingriffen müssen die Operateure das Herz stilllegen. Während dieser Zeit wird eine Herz-Lungen-Maschine mit dem Kreislauf des Patienten verbunden und übernimmt die Aufgaben dieser Organe. Bevor die Operation beginnt, muss die Herz-Lungen-Maschine mit Blut gefüllt werden.
Herz-Lungen-Maschine ist Wunderwerk der Technik
Zum Befüllen der Herz-Lungen-Maschine wurden noch vor rund fünf Jahrzehnten mehrere Blutspender am Mor-gen des herzchirurgischen Eingriffs in eine Klinik bestellt. Bei erwachsenen Patienten ist dieses aufwendige Vorgehen heute so gut wie nicht mehr nötig. Stattdessen erfolgt eine spezielle Vorbereitung, die sich im medizinischen Fachjargon „primen“ nennt: Die Herz-Lungen-Maschine wird mit einer Elektrolytlösung gefüllt, die das Blut des Patienten verdünnt, sobald es in den „Maschinenkreislauf“ übergeht. Aus vielen Studien weiß man: Die Blutverdünnung bleibt für den Patienten während der Phase an der Herz-Lungen-Maschine ohne Folgen – selbst dann, wenn die Operation sehr lange dauert. Gleich nach der Operation, wenn das Herz wieder schlägt, wird das Blut bei seinem Übergang auf den Kreislauf des Körpers wieder konzentriert – der natürliche Ausgangszustand ist damit wiederhergestellt.
Im Rahmen einer großen Operation kann es dennoch notwendig werden, Blutkonserven in kleinerem oder auch größerem Umfang zu transfundieren. „Bei allen größeren Operationen setzen wir sogenannte Cell-Saver ein, um Blut aus dem Operationsgebiet zu sammeln, aufzubereiten und die Patienten mit einer Eigenblutspende zu versorgen. Wenn das nicht ausreicht, müssen verloren gegangene Blutkomponenten durch passende Blutprodukte von Blutspendern ersetzt werden“, erklärt PD Dr. Sören Schenk, Oberarzt der Herzchirurgie und gleichzeitig Transfusionsverantwortlicher des Sana-Herzzentrum Cottbus.
Lebensrettender Vorrat mit geringer Haltbarkeit
Um für alle Fälle gerüstet zu sein, wird das Sana-Herzzentrum Cottbus rund um die Uhr aus der Blutbank des benachbarten CTK mit frischen Blutkonserven versorgt. Vor allem während der heißen Wochen des Jahres ist der Vorrat jedoch regelmäßig recht klein, weil durch die Urlaubs- und Sommerzeit für gewöhnlich weniger Men-schen Blut spenden. „Wir benötigen ständig Nachschub, denn Blutkonserven sind nur 5 bis 6 Wochen haltbar. Dann sterben die Zellen ab“, erklärt PD Dr. Sören Schenk. Eine künstlich-herstellbare Alternative zu menschlichem Blut gebe es bislang noch nicht, daher sei die Medizin zwingend auf Spendende angewiesen, so der Herzchirurg.
Regelmäßige Blutspendetermine in der Region
Verschiedene Blutspendedienste unterhalten an unterschiedlichen Stellen im Stadtgeiet feste Blutspendezentren und führen auch regelmäßig auch in Cottbus und Umgebung Aktionen durch, bei denen Blut gespendet werden kann. Die aktuellen Termine sowie eine Übersicht, welche Blutgruppen gerade besonders dringend gebraucht werden, gibt es im Internet unter www.blutspenden.de.
Erste erfolgreiche Transfusion vor 200 Jahren
Der Aktionstag wurde im Jahr 2004 durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Internationale Organisation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, die International Society of Blood Transfusion und die International Federation of Blood Donor Organizations initiiert. Der 14. Juni wurde ausgewählt, weil der Pathologe Karl Landsteiner (1868 – 1943) an diesem Tag Geburtstag hatte. Der Nobelpreisträger gilt als Entdecker des AB0-Systems der Blutgruppen und wird auch als „Vater der Immunhämatologie“ bezeichnet. Vor 200 Jahren gelang in England erstmals eine Bluttransfusion.
Über das Sana-Herzzentrum Cottbus
Das Sana-Herzzentrum Cottbus ist ein modernes Krankenhaus, das auf die Versorgung von kardialen Erkrankungen spezialisiert ist. Die Klinik im Herzen der Lausitz bieten medizinisch-pflegerische Leistungen auf höchstem Niveau. Jährlich lassen sich mehr als 4.500 Patienten herzchirurgisch und kardiologisch stationär durch die versierten Mediziner behandeln. Moderne Technik und innovative Therapiekonzepte für den Patienten gewährleisten größtmögliche Sicherheit und beste Langzeitergebnisse. Dabei steht das Sana-Herzzentrum Cottbus für ausgezeichnete Herzmedizin und erreicht im Ranking Deutschlands beste Krankenhäuser bundesweit Platz 2. Die Klinik für Herzchirurgie ist im Jahr 2022 bereits das dritte Mal in Folge als beste Herzchirurgie Deutschlands vom FAZ-Institut auszeichnet worden. Bei der Anwendung der kathetergestützten Aortenklappenimplantation (TAVI) über die Leistenvene zählt die Cottbuser Spezialklinik mit mehr als 3.500 behandelten Patienten sogar zur Weltspitze.
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Red. / Presseinformation