Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit „Behinderungen“ am 3. Dezember 2015 fordert die LAG Betrieb&Gewerkschaft Brandenburg die Arbeitgeber auf mehr Menschen mit Behinderungen eine Chance auf gute Arbeit zu geben. Sie müssen Inklusion noch viel stärker als Gewinn statt als Risiko verstehen.
Gleichzeitig fordert die LAG die Landesregierung auf, die Nichteinhaltung von gesetzlichen Vorgaben zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (z.B. Beschäftigungsquote und berufliche Förderung) noch stärker als bisher zu ahnden.
In Brandenburg leben rund 480.000 Menschen mit Behinderungen (Stand: 2014). Davon sind rund 325.000 schwerbehindert. Lediglich 23.720 schwerbehinderte Menschen sind in einem Beschäftigungsverhältnis (Stand: 2013). Nur die Hälfte von ihnen erfährt von ihren Vorgesetzten Anerkennung und Wertschätzung. Eine berufliche Förderung ist eher die Ausnahme. Leider werden Menschen mit Behinderungen im Alltag noch viel zu oft eher als Bittsteller denn als gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger wahrgenommen. Hier muss ein Umdenken stattfinden.
53 Prozent der erwerbslosen Schwerbehinderten haben eine abgeschlossene betriebliche bzw. schulische Ausbildung, bei den nicht-schwerbehinderten Erwerbslosen waren es nur 45 Prozent. Trotzdem gelingt es schwerbehinderten Erwerbslosen seltener eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen.
Die gesetzlich geregelte Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten in Höhe von fünf Prozent aller Beschäftigten wurde im Land Brandenburg im Jahr 2013 mit 4,3 Prozent nicht erfüllt – bei privaten Arbeitgebern betrug die Quote sogar nur 3,5%, obwohl sie für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen umfangreiche finanzielle und materielle Förderungen in Anspruch nehmen können.
Menschen mit Behinderungen sind in vielen Fällen gut ausgebildet, oft hoch motiviert und leistungsfähig. Viele gute Beispiele in Brandenburg zeigen, dass Beschäftigte mit Behinderungen zudem das Betriebsklima fördern, und damit einen echten Mehrwert für ein Unternehmen darstellen. Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs stellen Menschen mit Behinderungen ein Potenzial dar, das genutzt werden muss.
Nur bei vier Prozent der Menschen mit Behinderungen in Deutschland sind die Behinderungen angeboren. In der überwiegenden Mehrzahl treten Behinderungen zu einem späteren Zeitpunkt im Leben – zum Beispiel durch einen Unfall oder einer Krankheit – ein.
Quelle: AG Betrieb&Gewerkschaft Brandenburg