Staatsekretärin Quart drängt zur BREBIT-Eröffnung auf gerechtere Handelspolitik und unterstützt mit Unterschrift verbindliche Regeln für Unternehmen
„Gerade wenn wir über den Umgang mit Flucht und Migration diskutieren, müssen wir uns vor Augen halten, dass wir es selbst jeden Tag aufs Neue in der Hand haben, Fluchtursachen entgegenzuwirken und uns für mehr globale Gerechtigkeit einzusetzen“, sagte Europastaatssekretärin Anne Quart am Dienstag bei der Eröffnung der Brandenburger Entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationstage, kurz BREBIT .
Wer immer noch glaubt, dass der Kauf eines neuen T-Shirts, der Genuss eines Kaffees oder die Autofahrt ins Grüne nichts mit den Arbeits- und Lebensbedingungen in weit entfernten Gegenden der Erde zu tun hat, der wurde bei der Veranstaltung im Potsdam Museum eines besseren belehrt. Ob die Verhältnisse in Textilfabriken in Bangladesch oder auf Kaffeeplantagen in Brasilien, wir alle seien mitverantwortlich, wenn Dumpinglöhne, fehlende Arbeitsschutzmaßnahmen oder die Behinderung von Gewerkschaften zum Alltag von Arbeiterinnen und Arbeitern auf der ganzen Welt gehörten, sagte Quart: „Wir profitieren von unfairen Handelsbedingungen, indem wir billige und jederzeit verfügbare Produkte kaufen können. Wir müssen uns aber bewusst machen, dass damit oftmals andere Menschen gnadenlos ausgebeutet werden. Die internationale Handelspolitik und die Ausgestaltung des Welthandels tragen entscheidend dazu bei, dass wir bei der Entwicklungszusammenarbeit an unsere Grenzen stoßen. Dieses Europäische Jahr für Entwicklung hat eines gezeigt: Wir brauchen eine gerechte Welthandelspolitik um unsere Ziele für mehr Nachhaltigkeit, den schonenderen Umgang mit Ressourcen und den Schutz des Klimas sowie ein menschenwürdiges Leben für alle Bewohner dieses Planeten erreichen zu können.“
Aktivistinnen aus den Philippinen und aus Indien berichteten, wie sie sich für Landrechte indigener Bevölkerungsgruppen einsetzen und was sie sich von einer Neugestaltung der Handelsbeziehungen erhoffen. Gemeinsam mit brandenburgischen Engagierten setzen sie sich dafür ein, effektive Klagemöglichkeiten gegen Menschenrechtsverstöße sowie eine menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen gesetzlich zu verankern. Mit ihrer Unterschrift unter die Petition der Kampagne „Forum Fairer Handel“ sicherte Quart ihre Unterstützung zu und sagte: „Freiwillige Vereinbarungen sind ein erster sinnvoller Schritt, aber am Schluss müssen wir sicherstellen, dass eine Verletzung der Sorgfaltspflicht nicht ohne Folgen für die Verantwortlichen bleibt.“
Quelle & Foto: Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz