Außerordentlich erfolgreich sind die Drogenfahnder der Brandenburger Polizei in den ersten sechs Monaten dieses Jahres vorgegangen. So konnten bisher mehr als 12.000 Cannabispflanzen sichergestellt werden. Im gesamten Jahr 2013 wurde nur etwa ein Viertel dieser Menge gefunden. Auch größere Einzelfunde von Marihuana, Amphetamin und Crystal gelangen den Ermittlern.
So waren bei geplanten Durchsuchungen im Februar in Perleberg (LK Prignitz) und dem angrenzenden Mecklenburg-Vorpommern durch Kriminalisten der Polizeidirektion Nord ca. 4.800 Cannabispflanzen gefunden worden. Darüber hinaus stellten die Beamten bei diesem Einsatz fast 100.000 Euro Bargeld, einen hochwertigen PKW, ein Krad und 23 Markenuhren sicher. In den insgesamt vier Einzel- und Doppelhäusern waren die Ermittler auf drei professionell angelegte Plantagen gestoßen. Gegen fünf Verdächtige wurde in der Folge Untersuchungshaft angeordnet.
In der Region Lauchhammer durchsuchten Ermittler der Polizeidirektion Süd bei einem Großeinsatz im März zwölf Wohnungen und Arbeitsräume. Neben 5 kg Amphetamin und 1 kg Marihuana stellten sie 1,3 kg Crystal sicher. Das ist der bisher größte Einzelfund dieser hochgefährlichen synthetischen Droge im Land Brandenburg. Mehr als 110.000 Euro Bargeld, eine Pistole, Munition, Pyrotechnik und zahlreiche Mobiltelefone wurden darüber hinaus beschlagnahmt und sechs Verdächtige festgenommen. Bereits im Januar hatten die Cottbuser Ermittler in Cottbus und der sächsischen Landeshauptstadt Dresden 0,8 kg Crystal sowie Haschisch, Bargeld und eine Waffe sichergestellt. Im ganzen Jahr 2013 waren im Land Brandenburg etwa 0,3 kg Crystal festgestellt worden.
In Braunsdorf (LK Oder-Spree) wurden im April bei einem Einsatz der Polizeidirektion Ost auf einem ca. 8.000 m² großen Privatgrundstück eine Plantage mit 1.500 Cannabispflanzen sowie 4 kg Marihuana sichergestellt. Außerdem stießen die Beamten dort auf zwei scharfe Waffen. Zehn Kangalhunde (türkische Schäferhunde) mussten für die Durchsuchung des weitläufigen Areals vorübergehend betäubt werden. Der Inhaber des Grundstücks wurde festgenommen.
Die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift Brandenburg (GER) von Zoll und Landeskriminalamt stellte im Juni im Zusammenhang mit einer observierten Beschaffungsfahrt nach den Niederlanden in Schöneiche bei Berlin (LK Oder-Spree) 18 kg Marihuana sicher. Mehrere tausend Euro Bargeld und drei hochwertige PKW wurden ebenfalls beschlagnahmt. Zusammen mit weiteren Funden hat die Polizei Brandenburg damit in diesem Jahr bereits mehr als 50 kg Marihuana sichergestellt, fast so viel wie im gesamten Vorjahr.
Grundlage der teils aufsehenerregenden Erfolge sind in den allermeisten Fällen langwierige und zielgerichtete Ermittlungen der Kommissariate zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Landeskriminalamt und der Kommissariate zur Bekämpfung der Strukturkriminalität in den Polizeidirektionen. Dabei geht es in enger Zusammenarbeit mit der jeweils zuständigen Staatsanwaltschaft um die Aufhellung krimineller Strukturen, um nicht nur Gelegenheitskonsumenten und Kleindealer, sondern Drahtzieher und Hintermänner zu entlarven und der Justiz übergeben zu können. Hilfreich sind dabei immer wieder auch Informationen aufmerksamer Bürger, die Auffälligkeiten mitteilen oder Hinweise auf mögliche Plantagen geben.
Viele Feststellungen von Rauschmitteln erfolgen bei Kontrollen im Straßenverkehr. Seit Jahren werden die Beamten des Wach- und Wechseldienstes sowie der Verkehrspolizei in der Erkennung möglicher Hinweise auf Drogenkonsum geschult. Beeinflussung durch Cannabis- oder Amphetaminprodukte werden dabei immer wieder festgestellt. Speziell im südlichen Brandenburg tritt dabei häufig auch der Konsum von Crystal zutage. Zum Teil werden die Ergebnisse solcher Kontrollen auch zum Ausgangspunkt für weitergehende Ermittlungen der Drogenfahnder.
Insgesamt haben die Verfahren zu Drogendelikten aller Art im ersten Halbjahr 2014 gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitrum um etwa ein Drittel zugenommen. Die Aufklärungsquote liegt deutlich über 90 Prozent, und auch die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen ist im Vergleichszeitraum um etwa ein Drittel gestiegen. Dies ist vor allem auf die konzentrierte Ermittlungsarbeit der Fahnder zurückzuführen, die im Rahmen laufender Ermittlungen immer wieder zu Feststellungen kommen, welche die Einleitung neuer Verfahren nach sich ziehen.
Der Leiter des Landeskriminalamtes Dirk Volkland unterstreicht die Rolle der Ermittlungsarbeit auf allen Ebenen. „Rauschgiftkriminalität läuft hauptsächlich in Bandenstrukturen sowie als organisierte Kriminalität ab. Erfolge ergeben sich vor allem aus der aktiven Arbeit der Ermittler und dem regelmäßigen Informationsaustausch zwischen den Kommissariaten und mit den Dienststellen anderer Länder. Die Kripo im Land Brandenburg ist da gut aufgestellt, wie die Bilanz der ersten Monate dieses Jahres zeigt“, so der LKA-Chef.