Die Zeiten ändern sich – das gilt auch beim Thema Liebe und Partnerschaft. In früheren Zeiten war die Ehe die Norm. Wen, wann, wie und ob man überhaupt heiratet, entscheidet man heute viel freier. Machen Paare in der Lausitz davon gebrauch? Oder ist die romantische Idee der einen großen Liebe inklusive Trauschein immer noch das Ideal?
Eheschließungen liegen im Trend
Sogenannte Liebesschlösser sind für viele Paare ein romantisches Ritual. Man lässt mit Namen und/oder Datum ein Schloss gravieren, bringt es an einem bestimmten Ort, oft an einer Brücke, an und entsorgt den Schlüssel. Mancherorts ist das ein echtes Problem für die Städte. Denn wo sich viele Liebesschlösser ansammeln, kann deren Gewicht ein Problem für die Statik von Brücken werden. Für die Paare hingegen steht die romantische Idee im Vordergrund. Denn natürlich symbolisiert ein solches Liebesschloss, dass die Beziehung für immer halten soll.
Verbindlich ist das natürlich nicht wirklich. Aber auch das verbindliche Versprechen mit Trauschein scheuen ungeachtet der Scheidungsstatistiken offenbar viele Paare nach wie vor nicht. Das bestätigen auch die Standesämter der Region Lausitz. Dort wird immer noch fleißig geheiratet. Im Jahr 2022 verzeichneten fast alle Standesämter einen Anstieg bei den Hochzeiten.
Sicherlich spielt hier eine Rolle, dass in den beiden Vorjahren viele Eheschließungen pandemiebedingt aufgeschoben wurden. Hinzu kommt die Beliebtheit der Jahreszahl als „Schnapszahl“. Doch auch 2023 scheint der Trend zur Eheschließung bislang ungebrochen.
Manche sind auch ohne Ehe glücklich
Statt des Liebesschlosses lieber erst mal nur einen Schlüsselanhänger gravieren mit dem Namen von Partner oder Partnerin? Auch das geht natürlich. Und in der Vorstellung vieler Paare reicht das, denn die monogame Lebenspartnerschaft ist nicht immer das Ideal. Dass die Ehe nach wie vor ein beliebtes Beziehungsmodell darstellt, zeigt sich zwar nicht nur in der Lausitz, sondern deutschlandweit. Und tatsächlich ist die monogame Zweierbeziehung sogar überall in der westlichen Welt immer noch vorherrschend. Aber sie ist längst kein Muss mehr.
Ein immer verbreiteteres Phänomen in der Welt der Beziehungsmodelle ist etwa die sogenannte „Situationship“. Dabei handelt es sich um eine intime, aber unverbindliche Form der Beziehung. Es ist mehr als eine Affäre, aber eben keine feste Partnerschaft mit langfristiger Perspektive.
Auch von offenen oder von polyamoren Beziehungen hört man immer häufiger. In der offenen Beziehung ist die körperliche Treue kein Muss. Die polyamore Beziehung geht sogar noch einen Schritt weiter. Wer in ihr lebt, bindet sich auch emotional nicht an nur eine Person.
Aber auch ganz ohne Partnerschaft sind offenbar viele Menschen glücklich.
Laut einer aktuellen Umfrage ordnen sich in Deutschland rund 5,18 Millionen Menschen als überzeugte Singles ohne Beziehungswunsch ein. Sie verzichten auf das Liebesschloss und auf den Schlüsselanhänger kommt höchstens der eigene Name.
Insgesamt gibt es allerdings 22,7 Millionen Singles in Deutschland. Und die meisten davon wünschen sich letztlich doch eine Partnerschaft. Dabei liegen traditionelle Werte dann wieder hoch im Kurs. Über 86 % der weiblichen Singles und beinahe 73 % der männlichen Singles würden in einer Beziehung auf gegenseitige Treue wert legen. Mehr als 60 % der Single wünschen sich eine dauerhafte Beziehung, die am besten ein Leben lang halten soll.