Bereits vor der Digitalisierung trugen neoliberale Konzepte rund um einen vermeintlichen „Volkskapitalismus“ zur Popularisierung des Börsenhandels bei. Politiker wie Ronald Reagan und Margaret Thatcher schufen mit ihrer Politik der Deregulierung die Voraussetzungen dafür, den Massen den Zugang zum vormals exklusiven Parkett zu ermöglichen. Ihr Beispiel wurde zum Vorbild einer ganzen Epoche.
Ausdrucksformen einer Zeit, in welcher der Goldrausch sein Revival feierte, waren die „Popper“ der 1980er und die „Yuppies“ der 1990er Jahre. Die Wende der Jahre 1989/90 beflügelte den wiedererweckten Glauben an die „unsichtbare Hand des Marktes“ nach Adam Smith bis zur Finanzkrise 2007/08 und schien die Lehren des Thatcherismus und der Reaganomics zu bestätigen. Durch die Digitalisierung fielen die letzten Hemmschwellen für den Run an die Börsen als weltweites Massenphänomen.
Broker sind die Vermittler zur Börse
1994, das Jahr, in dem mit Amazon das erste Online-Kaufhaus der Welt seine Pforten öffnete, war auch das Jahr des ersten Online-Brokers der Welt. Pionier war die US-Firma K. Aufhauser & Company Inc., die es mit ihrer Innovation in die Geschichtsbücher schaffte. Erstmals wurden Anleger in die Lage versetzt, ihre Transaktionen über das Internet abzuwickeln. Online-Broker treten als Vermittler in Erscheinung. Sie stellen Kunden über ihre Plattform den Zugang zu Handelsmärkten, Depot und Benutzerkonto zur Verfügung.
Darüber hinaus bieten sie Tradern verschiedene Hilfsmittel wie Tools zur Trenderkennung, personalisierte Wirtschaftsnachrichten, die Anzeige von Börsenkursen in Echtzeit sowie diverse Schulungsmaterialien. Wer auf mehreren Broker-Plattformen aktiv ist, profitiert von einem einheitlichen Depot. Das spezialisierte Vergleichsportal Aktiendepot24 unterstützt bei der Auswahl des besten Anbieters.
Attraktivitätsgewinn der Börse
Der Reiz, durch den Erwerb von Anteilscheinen von der Unternehmensentwicklung zu profitieren, ist geblieben. Über das Internet können Börsianer, die ein Gespür für die Stärke bestimmter Unternehmen entwickelt haben, an ihrem Erfolg noch leichter partizipieren. Sie schlüpfen in die Rolle von Mini-Investoren und nehmen im wahrsten Sinne des Wortes Anteil an der Entwicklung des Marktakteurs, von dem sie Aktien erworben haben.
Die einzige Voraussetzung für die Teilhabe ist ein internetfähiges Endgerät mit Internetzugang. Der Börsenhandel lässt sich bequem von Zuhause aus oder unterwegs gestalten. Irgendwo ist immer ein Handelsplatz geöffnet und die Ausführung vollzieht sich in Echtzeit. Für die neue Form des Tradings spricht außerdem das Füllhorn an digitaler Unterstützung, von dem frühere Anleger nur träumen konnten.
Spekuliert wird nicht nur um Aktien
Aktien sind die bekannteste Anlageklasse an der Börse. Sie ist allerdings nicht die einzige. Neben Anteilscheinen von Unternehmen kann mit vielen weiteren Anlageklassen spekuliert werden, von denen Währungspaare, Anleihen, Rohstoffe, Devisen, Indizes, Immobilien und Zertifikate wichtige Beispiele sind. Daneben gibt es mit Termingeschäften (Derivaten), Futures, Optionen, binären Optionen, Differenzkontrakten (CFDs) und vielen mehr eine Reihe von Sonderformen des Wertpapierhandels.
Unterschieden wird ferner zwischen dem regulären Börsenhandel und dem außerbörslichen Handel, der „over the Counter“ (OTC) stattfindet. Diese Komplexität bringt es mit sich, dass Trading lebenslanges Lernen erfordert. Der Weg ist das Ziel, denn ein Menschenleben reicht nicht aus, um alle Geheimnisse des Börsenhandels zu erfassen.
Bedeutungszuwachs der Chartanalyse
Der Siegeszug des Tradings hat zu Veränderungen im Vergleich zum traditionellen Börsenhandel geführt. Die Schnelligkeit des Zeitgeistes, die unverzüglichen Orderausführungen und nicht zuletzt das gewaltige Portfolio an nützlichen Tools für die Trenderkennung haben zu einer dramatischen Verkürzung des durchschnittlichen Anlagehorizonts geführt. Die Folge war eine wesentlich stärkere Gewichtung der Chartanalyse zuungunsten der Fundamentalanalyse. Entstanden sind zahlreiche neue Formen des Börsenhandels wie das Daytrading, Scalping und High-Frequency-Trading (HFT), bei denen die Positionen nur für kurze Zeit gehalten werden.
Was Trader beachten sollten
Euphorie kann Flügel verleihen, aber auch auf Irrwege führen. Die Sirenengesänge zogen schon manch einen Trader ins Verderben. Anfänger sollten Lehrgeld zu Beginn ihrer Trading-Karriere einkalkulieren, da sie auf dem Parkett mit wesentlich erfahreneren Marktakteuren konkurrieren, hinter denen staatliche, fiskalische und wirtschaftliche Organisationen stehen können.
Ein kostenloses Demokonto hilft über die schwierige Startphase hinweg und in den ersten Monaten sollten Trader auf Hebel verzichten. Mit den bewährten Methoden des Risikomanagements bewahren Trader die Kontrolle über ihre Ausgaben. Abschließend haben sie mit Stopp-Loss-Orders die Möglichkeit der automatischen Verlustbegrenzung, wenn die Börsenkurse der angelegten Assets in den Sinkflug übergehen.