Ultra-leichte additiv gefertigte metallische Bauteile werden künftig in Cottbus entwickelt und produziert. Das haben die BTU Cottbus-Senftenberg und die Firma APWORKS am 8. März 2019 im Beisein von Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg-Steinbach und Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch verabredet. Mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen der BTU und APWORKS siedelt sich die APWORKS GmbH in Cottbus an. Sie ist eine Tochterfirma der AEROTEC, die für Airbus fertigt. Ziel ist der Aufbau einer 3D-Druckfertigung für die Serienproduktion im Luftfahrtbereich mit vorerst bis zu 200 Mitarbeitern vor Ort.
Als 100-prozentige Tochter von Premium AEROTEC macht die Firma Technologien aus der Luftfahrt für die Industrie nutzbar. Hierzu wird sie an der BTU eng mit dem Lehrstuhl Konstruktion und Fertigung unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Markus Bambach und weiteren Wissenschaftlerinnen ud Wissenschaftlern im Panta Rhei Forschungszentrum für Leichtbauwerkstoffe zusammenarbeiten. Gemeinsames Ziel ist es, die Potenziale der additiven Fertigung für unterschiedliche Serienanwendungen von der Ersatzteilherstellung bis zum Ultra-Leichtbau nutzbar zu machen.
Der Markt für den metallischen 3D-Druck wächst beeindruckend schnell. Neben der steigenden Produktivität der Anlagen und zahlreichen Anwendungen gewinnt die reproduzierbare Qualität und die Qualitätssicherung immer mehr an Bedeutung. „Künftig werden wir unsere Forschung noch näher an der industriellen Praxis ausrichten können. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem so renommierten Unternehmen wie APWORKS“, so BTU-Prof. Markus Bambach. „Das geplante »3DLAB« wird die Erforschung der gesamten Prozesskette der additiven Fertigung ermöglichen und unser Profil im Bereich der Grundlagen- und angewandten Forschung weiter stärken“, so die amtierende BTU-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Hipp. Durch den KnowHow-Aufbau erhoffen sich die Wissenschaftler die Aufmerksamkeit weiterer Unternehmen, die an der Fertigungsart interessiert sind, denn die Forschungseinrichtungen an der Universität stehen allen Partnern offen. In das neue Forschungszentrum werden 12,5 Millionen Euro investiert.
Joachim Zettler, CEO von APWORKS (siehe Titelvideo), fügt hinzu: „Das neue Forschungslabor ist in diesem Umfang weltweit einzigartig. Die Kooperation mit der BTU wird uns nicht nur neueste Forschungsergebnisse liefern, sondern auch bei der Gewinnung von Fachkräften helfen.“ Zettler sieht insbesondere Schweißer aus der Region als künftige Mitarbeiter, da diese als weitergebildete Schweißfachingenieure für die Prozesse benötigt werden. Das Unternehmen siedelt sich mit seinem neuen Vorseriencenter in direkter Nähe zur BTU an. Das Center wird gemeinsam mit dem »3DLAB« die gesamte Wertschöpfungskette der additiven Fertigung optimieren und weiterentwickeln. Ein Forschungsfokus liegt auf der Qualifizierung von Luftfahrtbauteilen.
„Zusammen mit der BTU werden wir die additive Fertigung weiterentwickeln, um künftig zahlreiche metallische Bauteile in Serie zu sehen“, betont Joachim Zettler, der Geschäftsführer von APWORKS. Die Firma wird in dem neuen Zentrum gemeinsam mit seinen Kunden vornehmlich Vorserien für Bauteile aus der Medizin- Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie entwickeln und dabei direkt auf die Expertise der BTU zugreifen können, während die Universität Grundlagen- und Anwendungsforschung an aktuellen Themen betreiben kann. Insbesondere der von Airbus patentierte Aluminiumwerkstoff Scalmalloy®, der besonders hohe Leichtbaugrade ermöglicht, soll in an der BTU weiterentwickelt werden.
„Mit der Ansiedlung von Apworks in Cottbus und der Kooperation mit der BTU entstehen neue Leuchttürme, die weit über die Region hinausstrahlen werden. Die Lausitz ist attraktiv für Forscherinnen und Forscher, aber auch für Fachkräfte aus der Industrie“, so Münch und Steinbach. Wirtschaftsminister Steinbach: „Wenn sich ein innovatives Unternehmen in Brandenburg ansiedelt, dann ist das immer eine gute Nachricht. Wenn dieses Unternehmen zu einem führenden Konzern gehört und diese Ansiedlung dann auch noch in der Lausitz stattfindet und einen Beitrag zur dortigen Strukturentwicklung leistet – dann ist der Freude nichts mehr hinzuzufügen. Das Beispiel Apworks zeigt wie unter einem Brennglas, wie wichtig das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft ist. Eine innovative Wirtschaft gibt es nur mit einer starken Wissenschaft.“ Die Entscheidung von Apworks für Cottbus reihe sich ein in einen ganzen Strauß von Ansiedlungsentscheidungen für die Lausitz, unterstrich Minister Steinbach.
Wissenschaftsministerin Münch: „Die Kooperation zwischen der Brandenburgischen Technischen Universität und der Apworks GmbH zeigt, wie aus Spitzenforschung und Hochleistungstechnologie neue wirtschaftliche Standbeine für die Lausitz entstehen können. Das ist nicht nur beispielhaft für die Umsetzung der Transferstrategie des Landes, sondern stärkt auch den Forschungsstandort Lausitz und damit die Strukturentwicklung in der Region. Die begonnene Verzahnung von Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wollen wir weiter ausbauen und den Wissenstransfer verstärken. Dies ist wesentlich für Innovation, wirtschaftliche Entwicklung, Fachkräftesicherung und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region“, so Münch. „Um diesen Prozess zur Strukturentwicklung in der Lausitz weiter voranzutreiben, haben wir für die Beschaffung des 3DLAB im Rahmen der aktuellen Kooperation rund 12,5 Millionen Euro eingeplant. Weitere Landesmittel stehen für den Start des Fraunhofer-Instituts für Energieinfrastruktur und Geothermie sowie für den Aufbau des DLR-Instituts für CO2-arme Industrieprozesse bereit. Mit diesen langfristig angelegten und nachhaltigen Neuansiedlungen bringen wir die Lausitz weiter voran.“
Über das Unternehmen
APWORKS ist eine 100-prozentige Tochterfirma von Premium AEROTEC. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren als hochqualitativer Anbieter der additiven Fertigung etabliert und bildet zusammen mit ihrem Mutterkonzern einen der größten 3D-Druck Dienstleister europaweit. Als Teil des weltgrößten Luftfahrtkonzerns Airbus ist APWORKS speziell mit den Anforderungen der Luftfahrtbranche vertraut. APWORKS ist mit modernsten Fertigungsprozessen vertraut und macht aus der Luftfahrt bewährte Konzepte für verschiedenste Industrien nutzbar. Mit Fokus metallischer 3D-Druck (Additive Manufacturing) deckt das Unternehmen die komplette Wertschöpfungskette für die Herstellung von Bau- und Ersatzteilen ab – vom optimierten Design der Bauteile über die Auswahl geeigneter Materialien und den Prototypenbau bis hin zur qualifizierten Serienfertigung. Der Mehrwert für die Kunden aus den Bereichen Robotik, Maschinenbau, Automotive, Medizintechnik und Aerospace: funktional hoch integrierte und optimierte Bauteile mit verringertem Gewicht und kürzeren Fertigungszeiten. Auch lassen sich deutlich komplexere Geometrien als bisher umsetzen. Weitere Informationen unter www.apworks.de.