Bei der Inszenierung von Lessings „Minna von Barnhelm“ ist der Regisseurin Esther Undisz etwas Einzigartiges gelungen. Das Spiel der Mimen auf der Bühne der NEUEN BÜHNE Senftenberg ist gleichzeitig modern, zeitnah und werkgetreu. Die Schauspieler artikulieren die Sprache Lessings. Die Kostüme und das Bühnenbild der Ausstatterin Ulrike Schlafmann sind wesentliche Komponenten des Erfolgs. Wenn der Zuschauer den Saal betritt und auf die Bühne schaut, denkt er sofort an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. An einer Wand des weiten Spielraums hängen vergilbte Todesanzeigen und Zeitungsausschnitte. Für ihre Auftritte benutzen die Schauspieler meist eine Drehtür. Das ist eine deutliche Metapher für immer wiederkehrende Abläufe im Leben eines Menschen und in der Weltgeschichte. Lessing nennt sein Werk ein Lustspiel. Und ein Lustspiel hat Esther Undisz auch inszeniert. Die Spieler bringen das Komödiantische der Charaktere zum Klingen. Da ist der Major von Tellheim, der in Unehren aus der Armee entlassene Offizier. Seine Verdienste wurden nach dem Krieg in Schuld umgemünzt und er verlor all seinen Besitz. In der Darstellung von Marco Matthes ist er ein Mensch, der jede Selbstachtung verloren hat und sich für wertlos hält. Und deshalb er braust immer auf, wenn Menschen, denen besser geht, ihn helfen wollen. Sei es der devote, energische, komische Bediente Just (Friedrich Rößiger), die trauernde Dame (Eva Kammigan) oder der hölzerne Wachtmeister Werner (Alexander Wulke), dessen Lebenssinn das Soldat sein ist. Sogar die Liebe seiner Geliebten Minna von Barnhelm weist er zurück. Bei Maria Prüstel ist sie eine hilflose sehnsuchtsvoll liebende Frau, die durch Zuwendung und trickreiche Spiele Tellheim zurückgewinnen will. Minnas Kammerjungfer Franziska kämpft an ihrer Seite und erweist sich als gute Freundin der „Gnädigen Frau“. Sie ist ein echtes humorvolles emanzipiertes Sachsenmädel, das in allen Situationen den Überblick behält, das immer weiß, was gut für sie und andere ist. Gespielt wird sie von der wunderbaren Komödiantin Hanka Mark. Auch die komödiantischen Charaktere des Wirtes (Roland Kurzweg) und des Riccaut de la Marlière (Till Demuth) werden erheiternd dargestellt. Am Ende der Premierenvorstellung gab es viel Beifall für das gesamte Ensemble.
Nächste Vorstellungen: 2.April 19:30 Uhr, 24.April 18:00 Uhr
Theaterfoto Rasche: Hanka Mark, Maria Prüstel
Bei der Inszenierung von Lessings „Minna von Barnhelm“ ist der Regisseurin Esther Undisz etwas Einzigartiges gelungen. Das Spiel der Mimen auf der Bühne der NEUEN BÜHNE Senftenberg ist gleichzeitig modern, zeitnah und werkgetreu. Die Schauspieler artikulieren die Sprache Lessings. Die Kostüme und das Bühnenbild der Ausstatterin Ulrike Schlafmann sind wesentliche Komponenten des Erfolgs. Wenn der Zuschauer den Saal betritt und auf die Bühne schaut, denkt er sofort an die Zeit nach dem 2. Weltkrieg. An einer Wand des weiten Spielraums hängen vergilbte Todesanzeigen und Zeitungsausschnitte. Für ihre Auftritte benutzen die Schauspieler meist eine Drehtür. Das ist eine deutliche Metapher für immer wiederkehrende Abläufe im Leben eines Menschen und in der Weltgeschichte. Lessing nennt sein Werk ein Lustspiel. Und ein Lustspiel hat Esther Undisz auch inszeniert. Die Spieler bringen das Komödiantische der Charaktere zum Klingen. Da ist der Major von Tellheim, der in Unehren aus der Armee entlassene Offizier. Seine Verdienste wurden nach dem Krieg in Schuld umgemünzt und er verlor all seinen Besitz. In der Darstellung von Marco Matthes ist er ein Mensch, der jede Selbstachtung verloren hat und sich für wertlos hält. Und deshalb er braust immer auf, wenn Menschen, denen besser geht, ihn helfen wollen. Sei es der devote, energische, komische Bediente Just (Friedrich Rößiger), die trauernde Dame (Eva Kammigan) oder der hölzerne Wachtmeister Werner (Alexander Wulke), dessen Lebenssinn das Soldat sein ist. Sogar die Liebe seiner Geliebten Minna von Barnhelm weist er zurück. Bei Maria Prüstel ist sie eine hilflose sehnsuchtsvoll liebende Frau, die durch Zuwendung und trickreiche Spiele Tellheim zurückgewinnen will. Minnas Kammerjungfer Franziska kämpft an ihrer Seite und erweist sich als gute Freundin der „Gnädigen Frau“. Sie ist ein echtes humorvolles emanzipiertes Sachsenmädel, das in allen Situationen den Überblick behält, das immer weiß, was gut für sie und andere ist. Gespielt wird sie von der wunderbaren Komödiantin Hanka Mark. Auch die komödiantischen Charaktere des Wirtes (Roland Kurzweg) und des Riccaut de la Marlière (Till Demuth) werden erheiternd dargestellt. Am Ende der Premierenvorstellung gab es viel Beifall für das gesamte Ensemble.
Nächste Vorstellungen: 2.April 19:30 Uhr, 24.April 18:00 Uhr
Theaterfoto Rasche: Hanka Mark, Maria Prüstel