Vom 22. bis 27. Oktober 2018 wurden die fertiggestellten Eisenbahnanlagen im Bahnhof Ruhland mit der bestehenden Infrastruktur verbunden und in das elektronische Stellwerk (ESTW) integriert. Zudem wurde die farbliche Gestaltung des neuen Personentunnels zum Bahnhof durch den Cottbuser Künstler Maik Enge abgeschlossen.
Im Eisenbahnknoten Ruhland kreuzen sich die Verbindungen aus Richtung Cottbus, Dresden, Leipzig, Hoyerswerda und Falkenberg (Elster). Er ist Bestandteil der „Niederschlesischen Magistrale“, einer Teilstrecke der Fernverbindung zwischen Breslau/Wrocław (PL) und Magdeburg, die Häfen und Wirtschaftszentren in West- und Osteuropa miteinander verbindet.
Die vorhandene Infrastruktur im Knoten Ruhland entsprach jedoch nicht mehr den steigenden technischen und betrieblichen Anforderungen des Personen- und Güterverkehrs, insbesondere auf der „Niederschlesischen Magistrale“. Deshalb wird die Infrastruktur umfassend modernisiert. Um diese zeitgemäß steuern und effizient nutzen zu können, wurde der Knoten Ruhland bereits mit Elektronischer Stellwerkstechnik (ESTW-Technik) ausgerüstet. Mit Abschluss der Modernisierungsarbeiten sind beispielsweise höhere Ein- und Ausfahrgeschwindigkeiten im Bahnhof Ruhland möglich. Damit werden auch die technischen Voraussetzungen geschaffen, um das Angebot und die Qualität des Schienenpersonennahverkehrs zu verbessern. Ebenso erhielt der Industriestandort „BASF Schwarzheide“ mit einem zusätzlichen elektrifizierten Gleis eine bessere Anbindung.
Im Rahmen des Projekts wurden unter anderem Gleisanlagen für den Personen- und Güterverkehr, die Signal-, Leit- und Sicherungstechnik sowie die Oberleitungsanlage modernisiert. Das Gleis 1 im Bahnhof Ruhland wurde auf einer Länge von 640 Meter wieder aufgebaut, das Gleis 6 für Güterzüge auf 640 Meter verlängert und das Gleis 51 elektrifiziert. Zudem wurden zusätzliche Weichenverbindungen gebaut und die Eisenbahnbrücken über die Bernsdorfer Straße neu errichtet. Für eine bessere Anbindung an das Gewerbegebiet Ruhland erhielten die Brücken mit 4,50 Metern eine größere lichte Durchfahrtshöhe. In Schwarzbach wurde der Bahnübergang an der Hauptstraße neu gebaut.
Die Verkehrsstation in Ruhland wurde ebenfalls bereits modernisiert und barrierefrei ausgebaut: Die zwei Mittelbahnsteige wurden auf einer Länge von 140 Metern erneuert, auf 55 Zentimeter über Schienenoberkante erhöht sowie mit einem Wege- und Blindenleitsystem ausgestattet. Die alten Bahnsteigdächer konnten aus statischen Gründen leider nicht weiter verwendet werden. Sie wurden durch neue ersetzt, die den historischen Dächern nachempfunden wurden. Zudem wurden zwei neue Aufzüge sowie eine Rampe vom Bahnhofsvorplatz zu den Bahnsteigen gebaut. Der Personentunnel wurde östlich des alten Tunnels neu errichtet und ist über die Aufzüge erreichbar. Seit dem Abschluss der Modernisierungsarbeiten sind die Bahnsteige barrierefrei erreichbar und der Ein- und Ausstieg in die Züge ist stufenfrei möglich.
Voraussichtlich Ende 2019 werden alle Arbeiten abgeschlossen.
Fotos: DB Netz AG/Axel Stanja