Das Internet in OSL wird vielerorts schneller. Im Oktober 2019 hat der Landkreis Oberspreewald-Lausitz mit der Telekom einen Ausbauvertrag für rund 23,5 Millionen Euro abgeschlossen, durch den ein neues Glasfasernetz für schnellsten Internetzugang errichtet werden soll. Rund 4.500 Haushalte, 240 Unternehmen und 34 Schulen erhalten hierbei kostenfreie Glasfaseranschlüsse. Am Donnerstag (27.08.) startete OSL als zweiter Landkreis in Brandenburg mit den Tiefbauarbeiten. Nach Abschluss der Arbeiten werden mehr als 1.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt sein. Die Versorgung mit dem zukünftigen Standard „Glasfaser bis zum Haus“ umfasst Bandbreiten von mindestens 1 Gbit/s.
Ausbau bis Ende 2023
Damit haben die Nutzer den schnellsten Anschluss für gleichzeitiges Streaming, Gaming und Homeoffice. Neben der Schule in Missen folgen weitere erste Ausbauarbeiten in Teilen von Senftenberg, Calau und dem Amt Altdöbern. Der letzte Glasfaseranschluss in OSL soll bis Ende 2023 installiert sein. Der Anschluss ist für die Gebäudeeigentümer kostenfrei. Betroffen sind Immobilien, in denen bislang mit Übertragungsraten von weniger als 30 Mbit/s gesurft wird.
Das brandenburgische Wirtschaftsministerium unterstützt den Landkreis beim Breitbandausbau mit rund 9,4 Millionen Euro. Zusammen mit Mitteln des Bundes steht insgesamt ein Fördervolumen von rund 23,5 Millionen Euro für den Breitbandausbau in Oberspreewald-Lausitz zur Verfügung.
„Wir freuen uns, dass wir die Digitalisierung im Landkreis OSL mit dem Glasfaser-Ausbau auf ein neues Niveau heben. Mit den damit verbundenen möglichen Übertragungsraten leisten wir einen wichtigen Beitrag, den Anforderungen an eine zunehmend digitale Gesellschaft nachzukommen. Eine gute Internetanbindung ist eine wichtige Grundlage für wirtschaftliche Entwicklung und technologischen Fortschritt. Davon wiederum profitiert die gesamte Region“, sagte Landrat Siegurd Heinze während des Termins.
Bei dem offiziellen Startschuss zu den Tiefbauarbeiten wurde am Donnerstag neben dem „Spleißen“ – dem Verbinden zweier Glasfasern – durch die Kreistagsvorsitzende Martina Gregor-Ness auch ein sogenanntes Messfahrzeug Geotechnik gezeigt und dessen Funktionsweise erläutert. Das weiße Fahrzeug nimmt die Umgebung im Auftrag der Telekom mit einer 360-Grad-Kamera, ähnlich dem bekannten „Google-Auto“, für die interne Verwendung messtechnisch auf und speichert alle Daten zentimetergenau ab, so dass später während der Planungs- und Bauphase jederzeit darauf zugegriffen werden kann. Gesichter, Nummernschilder und Co. werden dabei nicht gespeichert.
Auch die Schülersprecherinnen und Schülersprecher der Lindengrundschule ließen es sich nicht nehmen und begleiteten den Termin gemeinsam mit Schulleiterin Petra Pietrus und einer weiteren Lehrkraft.
Grundstückseigentümer müssen zustimmen
Damit die Telekom zügig ausbauen kann, benötigt sie die Unterstützung der Eigentümer der Immobilien. „Glasfaser gibt es nur gemeinsam“, sagte Regionalmanager Sven Nitze. „Für den Anschluss an das schnelle Netz brauchen wir das schriftliche Einverständnis der 3.279 Eigentümer. Sonst dürfen wir das Gebäude nicht mit Glasfaser anschließen.“
Die Anschreiben erfolgen durch die Kreisverwaltung in insgesamt fünf Tranchen. Bisher wurden bereits etwa 2.500 der auszubauenden Adressen angeschrieben. Das Interesse ist groß – alleine der Rücklauf der ersten Tranche lag bei rund 83%.
Alle Brandenburger Lankreise und kreisfreien Städte bauen aus
Alle 14 brandenburgischen Landkreise und die kreisfreien Städte Cottbus, Frankfurt (Oder) und Brandenburg an der Havel haben sich am aktuellen Breitbandprogramm des Bundes beteiligt. Nach derzeitigem Planungsstand sollen die Ausbaumaßnahmen bis 2024/2025 abgeschlossen sein. Insgesamt wird im Rahmen des Förderprogramms bis 2025 voraussichtlich rund eine Milliarde Euro in den Breitbandausbau in Brandenburg investiert, rund 300 Millionen Euro davon wird das Wirtschaftsministerium aus Landesmitteln beisteuern.
„Leistungsfähige Internetanschlüsse sind eine zentrale Voraussetzung für technologischen Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung. Auch unser alltägliches Miteinander wird immer digitaler. Vieles funktioniert heute nur noch mit einem gut ausgebauten, modernen Breitbandnetz. Ob wir über Cloud-Dienste oder Media-Streaming sprechen, über Unternehmen oder Privatnutzer: Eine leistungsstarke Internetverbindung ist ein wesentlicher Standortfaktor auch bei der Wahl des Firmensitzes oder des Wohnortes“, erklärte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach anlässlich des heutigen Ausbaubeginns in OSL im Vetschauer Ortsteil Missen.
Das Land Brandenburg hatte bereits 2012 – vor den meisten anderen Bundesländern – ein erstes Breitbandprogramm ins Leben gerufen und damit eine gute Grundlage für den weiteren Breitbandausbau geschaffen. Gegenwärtig verfügen gut 91 Prozent aller märkischen Haushalte über eine drahtlose oder leitungsgebundene Internetversorgung.
Bild: „Spleißen“ statt Spatenstich: Martina Gregor-Ness, Vorsitzende des Kreistages, verbindet beim Termin zum Auftakt des Breitbandausbaus im Landkreis OSL unter fachkundiger Anleitung zwei Glasfasern miteinander. Diese ermöglichen es der Lindengrundschule in Missen, bald schnelles Internet zu beziehen. Bis Ende 2023 soll der jetzt beginnende Breitbandausbau in OSL abgeschlossen sein. (Foto: Landkreis/Werner)