Unser dritter Drehtag war aufwändiger als die ersten beiden. An den ersten Tagen haben wir immer mehr als eine Szene gedreht. Jetzt müsste die logische Schlussfolgerung sein, dass wir heute noch mehr geschafft haben, wenn der dritte Drehtag aufwändiger war. Aber das stimmt nicht. Wir haben heute nur ein Szene gedreht, aber genau das hat es so schwierig gemacht. Warum?
Das lag daran, dass wir über 12 Stunden lang die gleiche Tageszeit erzählen wollten, was gerade jetzt zu dieser Jahreszeit sehr schwierig ist.
Die Sonne geht bereits um 16:15 unter – und da wollen wir noch drei Stunden drehen. Was man da macht? Das Problem ist nur mit einem guten Licht- und Kameradepartment (Department = Abteilung) zu retten.
Das Lichtdepartment kann nämlich sogar in der Dunkelheit ein Zimmer so einleuchten, dass es für die Kamera so aussieht, als sei es helllichter Tag. Das ist die Magie des Films, dass man mit gutem Licht sogar die Zeit und das Sonnenlicht austricksen kann.
Heute am vierten Drehtag haben wir neben zwei Bildern im Haus in Kolkwitz auch noch eine Szene an einer Wanderbaustelle gedreht. Und das war auch für uns als einigermaßen erfahrenes Filmteam ziemlich spannend. An der Baustelle mussten wir improvisieren, denn wir durften die Arbeiten der Straßenbauer nicht behindern. Wir haben also jeden Plan über den Haufen geworfen:
Wir haben den Schauspieler in den Originalschauplatz gestellt und unser Kameramann und sein Assistent sind mit der Kamera hin und hergeeilt, um so die besten Schüsse auf die Szenerie zu bekommen. Der Schauspieler hat mit den echten Straßenarbeitern richtig hart geackert, immerhin gab es eine Straße zu teeren und dabei liefen unser Regisseur, der Kameramann und der Assistent immer um den Schauplatz und haben versucht, die Bilder zu bekommen, die sie sich vorgenommen hatten.
Die freiwillige Feuerwehr Kolkwitz hat uns dabei unterstützt, das Wetter zu ändern. Mit schwerem Gerät hat sie für Regen gesorgt, den wir dringend für die Szene gebraucht haben. Vielen Dank hiermit für das Engagement!
Wir müssen also auch in Hinblick auf den vierten Drehtag festhalten:
Auch, wenn es beim Film darum geht, eine Illusion zu erzeugen, die das “echte” Leben widerspiegeln soll: Oft sind die Realität und das Leben doch besser als das, was man sich so peinlich genau vorstellt und plant.
Amrei Kriener
Fotos: Holger Bergmann