Mit der feierlichen Einweihung des frisch sanierten letzten Abschnitts der Uferstraße am Freitag, 30. Oktober 2015, schließt die Stadt eines der größten EU-Förderprogramme ab: Das INTERREG IV A-Programm Polen (Wojewodschaft Lubuskie) – Brandenburg 2007-2013. Der letzte Fördereuro aus diesem Topf des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist in der Neißestadt bereits bis zum 30. September 2015 geflossen, nachdem das Programm mehrmals verlängert wurde. Insgesamt sind in den vergangenen sechs Jahren mehr als 9,3 Millionen Euro über INTERREG IV A investiert worden – rund 7,3 Millionen Euro davon waren Fördermittel. Strategisches Oberziel des Programms war es: Grenzen zu überwinden, durch die Grenzlage bedingten Nachteile abzubauen und gemeinsame Entwicklung der Grenzregion zu fördern.
Die nun abgeschlossene Sanierung der Gubener Uferstraße zwischen Alter Poststraße und ehemaliger Fischfabrik ist nur eines von zahlreichen Förderprojekten, die in der Doppelstadt und dem grenzübergreifenden Fördergebiet realisiert wurden. Die Uferstraße gehört zum Vorhaben „Landschaftsgestaltung des Neißeufers in der Eurostadt Guben-Gubin“ – eines von sechs großen INTERREG-Teilprojekten in Guben. Dazu gehört unter anderem die Neugestaltung des Areals um den Alten Hafen mit dem Neubau des Radwegs am Neißeufer oder Gestaltung des nahegelegenen Volkshausparks. Ein weiteres Großprojekt war die Modernisierung des Sportzentrums in der Obersprucke, in die zwischen 2009 und 2012 fast eine Million Euro flossen. Nahezu die gleiche Summe ist noch einmal in die Entwicklung des Neiße-Wassertourismus in der Eurostadt investiert worden. So entstanden am Westufer des Grenzflusses neue Wege, Steganlagen oder die fertigen Neißeterrassen. In Sachen Naherholungsgebiet konnte der Grüne Pfad über die EU-Mittel gestaltet werden: Er führt Touristen zu Sehenswürdigkeiten von der Gubener Oberstadt in das Stadtzentrum und über die Neiße-Fußgängerbrücke hinüber zu besonderen Stationen im Gubiner Stadtkern. Nicht zu vergessen ist im Zuge der INTERREG-Vorhaben der schrittweise Ausbau der Alten Poststraße, die allein rund 2,8 Millionen Euro gekostet hat – 85 Prozent davon sind Fördermittel.
Neben diesem großen Sanierungsmarathon sind über INTERREEG IV A auch unzählige kleine Netzwerkprojekte gestemmt worden. Die sogenannten Small Project Funds (SPF) dienten insbesondere der Pflege des grenzüberschreitenden Informationsaustausches von Bürgern, Vereinen und Behörden im gemeinsamen Grenzraum. Zu den mehr als 50 SPF-Projekten zählt etwa ein deutsch-polnisches Schülerpraktikum, bei dem Gubiner Schüler 2010 in Gubener Unternehmen reinschnupperten. Über SPF-Mittel konnte auch jährlich das Spektakel „Wassersportolympiade“ auf der Neiße während des Frühlingsfestes finanziell unterstützt werden. Zudem wurden Events, wie ein deutsch-polnisches Schaukochen am Gubener Rathauskomplex im vergangenen Jahr, bezuschusst.
Möglich wurde die Vielzahl der realisierten Projekte auch durch das Engagement des Gemeinsamen Technischen Sekretariats (GTS) in Zielona Góra, bei der Euroregion Spree-Neiße-Bober in Guben und Gubin sowie im Potsdamer Ministerium der Justiz und für Europa und Verbraucherschutz, erklärt Gubens amtierender Bürgermeister Fred Mahro. In welcher Höhe die Förderung für die Doppelstadt Guben-Gubin in der kommenden EU-Förderperiode ausfällt, ist noch unklar. Allerdings soll über INTERREG V inhaltlich an die bisherigen Projekte angeknüpft werden.
Quelle: Stadt Guben