Die vielen doppelten Straßennamen in Senftenberg bringen den Unternehmen und Gästen der Stadt deutliche Nachteile. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus unter betroffenen Unternehmen.
Befragt wurden – zwischen März und April 2013 – ansässige Unternehmen mit Firmenadresse in den 53 Senftenberger Straßen mit insgesamt 20 mehrfach vergebenen Straßennamen – einschließlich der eingemeindeten Ortsteile.
Deutliche 76 Prozent der Rückmeldungen lauten, dass die mehrfach vergebenen Straßennamen bereits zu konkreten Problemen geführt haben. Die Unternehmen berichteten insbesondere von Schwierigkeiten bei Postzustellungen und der Orientierung von Lieferanten und Touristen. Gäste, Besucher und Kunden fahren z. B. oft erst eine falsche Adresse an, wenn sie ihren Zielort per Navigationsgerät ansteuern wollen. Berichtet wurde aber auch von Problemen mit dem Versicherungsnachweis bei der KfZ-Zulassung, weil die Adresse nicht eindeutig zuzuordnen war, oder bei der Suche nach dem ärztlichen Bereitschaftsdienst.
Rund 50 Prozent der betroffenen Unternehmer beurteilen die Schwierigkeiten für sich als „gravierend“ und „häufig“. Die andere Hälfte hält die Störungen, die sich aus den doppelten Straßennamen ergeben, für weniger schwerwiegend und eher „selten“.
„Eine geordnete Infrastruktur ist immer die Basis für einen starken Standort. Deshalb müssen die gravierenden logistischen Störungen, die zwar nicht bei allen, jedoch bei sehr vielen Betrieben auftreten, der Stadt Senftenberg zu denken geben. Immerhin wurde Senftenberg als ‚Qualitätsstadt Deutschland‘ ausgezeichnet und sollte sich weiterhin an diesem Standard messen lassen, der für das Ansehen der Stadt und den wirtschaftlichen Erfolg der örtlichen Betriebe wichtig ist”, erklärt Dan Hoffmann, Geschäftsstellenleiter der IHK in Senftenberg.
Widersprüchlich sind die Ergebnisse auf die Frage, ob die Unternehmer einer Anpassung von mehrfach vergeben Straßennamen zustimmen würden. Während einerseits über zwei Drittel dies grundsätzlich für richtig halten, wollen andererseits mehr als die Hälfte den Aufwand für sich selbst nicht in Kauf nehmen.
“Vor diesem Hintergrund gibt es für die politischen Entscheidungsträger keinen Königsweg. Und wir wissen ebenfalls, dass nicht nur die Betriebe, sondern auch die Bürger betroffen sind. Dennoch ist es notwendig, das Problem anzupacken. Wir wollen mit unserer IHK-Umfrage eine offene Diskussion dazu anregen“, so Hoffmann. „Weitere Denkanstöße könnte ein Blick nach Lauchhammer geben, wo 2005 immerhin 35 Straßenzüge mit klugem Vorgehen umbenannt wurden.”
Hintergrund:
Befragt wurden 339 IHK-zugehörige Gewerbetreibende und Betriebe in den betreffenden Straßenzügen mit einem schriftlichen Antwortbogen.
63 ausgefüllte Fragebogen wurden durch die Unternehmerinnen und Unternehmer zurück gesendet (Quote: 18,6%).