Erste magenverkleinernde Operation im Klinikum Niederlausitz erfolgreich durchgeführt.
Weltweit haben Menschen Sorge um ihr Körpergewicht, in Deutschland ist jeder Zweite übergewichtig, jeder sechste gilt sogar als stark übergewichtig. Viele dieser Menschen leiden an Adipositas, auch Fettleibigkeit genannt. Wer starkes Übergewicht hat, kämpft oft auch mit schweren Folgeerkrankungen. So kommen zu den allgemeinen Beeinträchtigungen des körperlichen Wohlbefindens meist noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen sowie krankhafte Veränderungen der überlasteten Wirbelsäule und Gelenken hinzu. Ein weiterer Aspekt sind soziale Probleme, wie Isolierung, Verlust des Arbeitsplatzes oder sogar Stigmatisierung durch das gesellschaftliche Umfeld. Diese Faktoren beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen und werden mit zunehmendem Gewicht weiter verstärkt.
Die WHO (World-Health-Organisation) unterscheidet drei Grade von Adipositas, welche an den BMI (Body-Mass-Index) gekoppelt sind. Bei den ersten Stufen, Adipositas I und II, lassen sich mit einer fachlich angeleiteten und begleiteten Ernährungsumstellung meist noch gute Erfolge bei der Gewichtsreduktion erreichen. Für Patienten mit morbider Adipositas (Typ III) bringen konservative Methoden zur Gewichtsreduktion nicht den gewünschten Behandlungserfolg. Sie haben bereits zahlreiche Diäten probiert, können jedoch das reduzierte Gewicht nicht halten, leiden an Folgeerkrankungen verursacht durch das Übergewicht oder scheiterten an allen bisherigen Abnehmversuchen. Diesen Patienten kann nun, unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen, im Adipositaszentrum des Klinikums Niederlausitz geholfen werden.
Dr. med. Thomas Buthut, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiter des Adipositaszentrums erklärt: „Die drei gängigsten Möglichkeiten der Adipositas-Chirurgie sind das Magenband, der Magenbypass und der Schlauchmagen, wobei eine Operation nicht für jeden Patienten geeignet ist.“
Im Klinikum Niederlausitz in Lauchhammer führte Chefarzt Dr. Buthut den ersten operativen Eingriff erfolgreich durch, in dem er einem Patienten das Magenvolumen verkleinerte und einen sogenannten Schlauchmagen bildete. Diese Operation ist minimal-invasiv, das heißt, dass fünf nur wenige Zentimeter kleine Schnitte notwendig sind, was für eine schnelle Heilung sorgt. Zudem ist diese Methode prädestiniert für Patienten, die durch das Übergewicht bereits an Diabetes Typ II leiden. Sie können durch die Magenverkleinerung und eine entsprechende Lebensweise komplett geheilt werden. Der Klinikaufenthalt nach der Behandlung dauert im Schnitt eine Woche, zuzüglich vorhergehender Gespräche und Untersuchungen. Die Nachsorge wird jedem Patienten ein Leben lang gewährleistet. Zum optimalen Genesungsverlauf für zukünftige Patienten ist eine Selbsthilfegruppe in Planung. Chefarzt Dr. Thomas Buthut kann auf seine jahrelange Erfahrung bauen, in seiner medizinischen Vergangenheit operierte er seit 1994 bereits 1.000 Adipositas-Patientinnen und Patienten. Betroffene Patienten können sich in der Adipositas-Sprechstunde, mittwochs, 13 Uhr in Lauchhammer informieren und beraten lassen. Kontakt: Telefon (03573) 75-2401.
Zum Thema: Adipositas
Die Ursachen der Adipositas sind vielfältig. Die weit verbreitete Meinung, allein die übermäßige Nahrungsaufnahme und eine zu geringe Bewegung wären die Ursache, scheint inzwischen widerlegt. Trotzdem tragen diese so genannten Lifestyle-Faktoren entscheidend zu dem Missverhältnis zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch bei, welches zum Übergewicht führt. Weitere mögliche Faktoren auf die Entwicklung der Adipositas – genetische und hormonelle Faktoren – werden in ihrer Tragweite derzeit noch wissenschaftlich untersucht. Im Adipositaszentrum arbeitet ein multiprofessionelles Team aus Chirurgen, Internisten, Ernährungsberatern, Psychologen, Psychosomaten und Bewegungstherapeuten für das Wohl der Patienten.
Quelle: Klinikum Niederlausitz GmbH