Die Wirtschaft in der Hauptstadtregion hält nichts davon, das Nachtflugverbot am Flughafen BER auszuweiten. „Erst Milliarden Euro in einen neuen Flughafen zu investieren und dann sein Potenzial nicht auszuschöpfen – das wäre keine verantwortliche Politik für die Hauptstadtregion“, sagte am Mittwoch Andreas Fleischer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB). „Wer das Nachtflugverbot ausweiten will, bremst ohne Not den Jobmotor BER“, fügte Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus, hinzu.
Weniger Spielraum für Starts und Landungen gefährdeten unmittelbar die Wirtschaftlichkeit des BER, erklärten UVB und IHK weiter. „Gerade angesichts des dringenden Ausbaubedarfs wäre das ein falscher Schritt. Ein weiteres Finanzierungsrisiko können sich Berlin und Brandenburg nicht leisten.“ Ohnehin werde es lange dauern, bis sich die Investition in den BER rentiert. Der neue Flughafen müsse attraktiver sein als seine Wettbewerber, um ein Luftverkehrsstandort von Gewicht in Europa zu werden. „Nur dann werden die Airlines weitere Nonstop-Verbindungen von der Hauptstadt aus in alle Welt anbieten. Das kommt direkt dem Wachstumspotenzial der Region zugute“, urteilten Fleischer und Dr. Krüger.
„Die vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig festgelegte Nutzung der Tagesrandzeiten ist bereits ein Ausgleich zwischen den Interessen der Anwohner und der Flughafengesellschaft“, erklärten Fleischer und Dr. Krüger. „Wir sollten die Debatte aus dem vergangenen Jahrzehnt nicht noch einmal aufrollen. Airlines, Flughafen und Unternehmen brauchen jetzt Planungssicherheit. Deshalb sollten alle Beteiligten zu den bisherigen Vereinbarungen stehen.“
pm/red
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