Bundeswehr übergibt Zeltstadt in Doberlug-Kirchhain an das Innenministerium
Im Rahmen der Notmaßnahmen zur Unterbringung von Asylbewerbern steht dem Land Brandenburg jetzt eine weitere Zeltstadt zur Verfügung. Der Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg, Oberst Peter Arendt, übergab am Mittwoch in Doberlug-Kirchhain (Landkreis Elbe-Elster) die Zeltstadt für die vorübergehende Unterbringung von rund 500 Personen auf dem Gelände der ehemaligen Lausitz-Kaserne an Innenstaatssekretär Matthias Kahl. Soldaten des Logistikbataillons 172 aus Beelitz hatten 63 Zelte samt Notbetten aus Schleswig-Holstein nach Doberlug-Kirchhain transportiert. Dort wurden sie in den vergangenen Tagen im Zuge der Amtshilfe von Angehörigen Spezialpionierbataillons 164 aus Husum aufgebaut.
Kahl erläuterte, der weiter sehr hohe Zugang von Asylbewerbern zwinge Brandenburg ebenso wie die anderen Länder zu Notmaßnahmen bei der Unterbringung. „Zelte können aber nur eine Notlösung für einen Übergangszeitraum sein. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, in der Erstaufnahme rechtzeitig für alle Asylbewerber winterfeste Quartiere zu schaffen. Die Unterbringung der zahlreichen Asylbewerber bleibt für das Land eine große Herausforderung“, unterstrich er.
Der Staatssekretär lobte zugleich die rasche Amtshilfe der Bundeswehr und dankte den Soldatinnen und Soldaten für ihren Einsatz. „Dieser Einsatz ist ein weiteres Beispiel für die gute und enge Zusammenarbeit zwischen dem Land und der Bundeswehr. Hier zeigt sich erneut: Auf die Bundeswehr kann sich Brandenburg verlassen“, betonte Kahl. Die Zeltstadt wird in den nächsten Tagen noch um Sanitärcontainer und Betreuungsangebote erweitert.
Oberst Arendt schloss sich dem Dank des Innenstaatssekretärs Kahl für die schnelle und professionelle Arbeit der Brandenburger Logistiker aus Beelitz und der Spezialpioniere aus Husum an und unterstrich dabei: „Ich habe großen Respekt vor der Leistung, der Einsatzbereitschaft und der Motivation unserer Soldaten, die es hier geschafft haben, unter extrem heißen Wetterbedingungen das Zeltlager zeitgerecht aufzubauen. Alle Soldaten hier in Doberlug-Kirchhain und im Landeskommando Brandenburg in Potsdam freuen sich, dass die Bundeswehr unserem Land Brandenburg wieder einmal helfen konnte.“
Kahl verwies darauf, dass in der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits mehr als 9.100 Asylbewerber angekommen sind. Das entspreche der Prognose, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) noch zu Jahresbeginn für das gesamte Jahr 2015 ausgegeben habe. Im Mai hatte das BAMF seine Berechnungen angepasst. Danach muss Brandenburg in diesem Jahr mindestens 14.000 Asylbewerber aufnehmen. Eine aktualisierte Prognose hat das BAMF für Ende August/Anfang September in Aussicht gestellt.
Brandenburg verfügt in seiner Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt einschließlich der Außenstellen in Frankfurt (Oder) und Ferch bislang über rund 2.800 belegbare Plätze. Darunter sind knapp 1.200 Notplätze in einer Turnhalle sowie in Zelten. Nach Indienststellung der neuen Zeltstadt erhöht sich die Zahl der Plätze auf insgesamt 3.300.
Derzeit werden Gebäude der ehemaligen Lausitz-Kaserne sowie die Gebäude des Verwaltungsstandortes B in Wünsdorf (Landkreis Teltow-Fläming) für die Unterbringung von Asylbewerbern umgebaut. Die ersten Bauabschnitte mit jeweils 400 Plätzen an beiden Standorten sollen im Dezember 2015 bzw. im Januar 2016 bezugsbereit sein. In der Endausbaustufe werden nach derzeitiger Planung in Doberlug-Kirchhain 800 und in Wünsdorf 1.200 Asylbewerber Platz finden.
Quelle: Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg