Robert Schumann
für Solostimmen, Chor und Orchester
Die „Szenen“ zählen zu Schumanns bedeutendsten Schöpfungen. Sie gelten als ein Ausnahmewerk des 19. Jahrhunderts, geschaffen von einem seiner herausragenden Künstler. Mit ihnen sprengte der Komponist die Grenzen der Oper, des Oratoriums sowie der Kantate und führte die Genres zusammen: in Musik und Gesang, deren Ort nicht die Bühne, sondern die Phantasie des Hörers ist. Mit diesem tiefsinnigen und ausdrucksstarken Werk gelang Schumann ein packendes „Best of Faust“, ohne darin jemals anbiedernd oder flach zu werden. Als Vorlage wählte der Romantiker nicht etwa den leicht zugänglichen „Urfaust“, sondern sieben Szenen aus dem mystischen „Faust II“, den Goethe in den Jahren vor seinem Tod schrieb. In diese komplexe, die Möglichkeiten des Theaters bis ins Letzte ausreizende Tragödie ließ der Dichter Erkenntnisse und Fragen einfließen, die ihn gegen Ende seines reichen Lebens beschäftigten. Schumann spannte in seiner Auswahl einen Bogen von Fausts Begegnung mit Gretchen über den geläuterten Titelhelden zu den abschließenden Szenen aus „Faust II“: zu Fausts Dialog mit der Sorge, die ihn erblindet zurücklässt, seinen berühmten letzten Worten, seinem Tod und der Verklärung des Unsterblichen in ihm. Schumann erwies sich als kongenialer Deuter und Vermittler des Textes. „Wir haben heute Goethes Dichtung durch Schumanns Muse besser verstehen gelernt“, konnte man 1862 anlässlich der ersten vollständigen Aufführung der Komposition lesen.
Es wirken mit: Christian Henneberg (Faust), Ulrich Schneider (Mephistopheles) und Rahel Brede, Carola Fischer, Gesine Forberger, Liudmila Lokaichuk, Dirk Kleinke, Jens Klaus Wilde, Ingo Witzke, der Opern- sowie der Kinder- und Jugendchor des Staatstheaters ferner der Sinfonische Chor der Singakademie Cottbus e.V. Es spielt das Philharmonische Orchester unter Leitung von Christian Möbius.
Termin:
Samstag, 9. Juni 2018, 19.30 Uhr, Großes Haus
Foto: Marlies Kross
pm/red