eim ersten gemeinsamen Heimspielauftritt der beiden Regionalligateams des SV Energie Cottbus gab es nach dem Damenspiel zunächst lange Gesichter. Die neuformierte Damenvertretung unterlag dem USV Potsdam sang- und klanglos in weniger als einer Stunde Spielzeit mit 0:3 nach Sätzen.
Trainer Marcus Benthin erkannte in dem Spiel seiner jungen Mädchen eine große Nervosität. Selbst einstudierte Situationen im Spielaufbau wollten nicht funktionieren. “Wenn Abgänge wichtiger Spielerinnen auf zentralen Positionen durch junge unerfahrene Spielerinnen kompensiert werden, dann muss ihnen auch eine gewisse Eingewöhnungszeit zugestanden werden, um sich an die Klasse und das Tempo der Liga zu gewöhnen.”, nimmt der Trainer seine Spielerinnen in Schutz.
„In den kommenden Wochen geht es für uns darum, die Nervosität abzulegen und unsere eigentliche Stärke zu zeigen“, schaut der Trainer nach vorn.
Die sehr deutlichen Satzverluste (12:25, 11:25, 7:25) sind aber auch ein Ergebnis der Klasse eines eingespielt daher kommenden Gegners. Die Potsdamerinnen sind zu einem Großteil schon einige Jahre in verschiedenen Mannschaften in der Regionalliga aktiv und zeigten, dass sie in dieser Saison mit dem Serienmeister Rotation Prenzlauer Berg um die Meisterschaft kämpfen werden.
Als wertvollste Spielerin auf Cottbuser Seite wurde die erfahrene Claudia Petschick ausgezeichnet.
Zwei Stunden später präsentierten sich die Herren bei ihrem ersten Heimauftritt. Nach dem gelungenen Saisonauftakt beim Drittligaabsteiger Berliner VV galt es den Schwung mitzunehmen und auch gegen den USV Potsdam wertvolle Zähler zu sammeln.
Die Potsdamer sind eine der dienstältesten Mannschaften der Regionalliga, stehen aber vor einem personellen Umbruch. Lediglich Mittelblocker Attila Dahmann, der unlängst mit dem SV Energie Cottbus bei den Senioren Ü41 Deutscher Meister wurde, war keine unbekannte Größe.
Trainer Javor Takev forderte von seinen Spielern um so mehr eine konzentrierte Leistung. Angesichts der zur Verfügung stehenden 13 Spieler stand er jedoch schon vor dem Spiel vor der schwierigen Aufgabe, einen Spieler aus dem Kader zu streichen, denn nur 12 Spieler dürfen beim Spiel auf das Protokoll. Es erwischte den erst kurz zuvor wieder zum Mannschaftsträining gestoßenen Routinier Hagen Zschüntzsch, der sich seinen Trainingsanzug wieder überstreifte und als Co-Trainer auf der Bank Platz nahm.
Die Gäste forderten der Vertretung des SV Energie Cottbus von Beginn an alles ab. Dank guter Annahmeleistungen und hervorragender Blockarbeit konnte der Gastgeber die Potsdamer stets 2 bis 3 Bälle auf Distanz halten und sicherten sich schließlich den ersten Duchgang knapp mit 25:23.
Schon jetzt schienen sich die Potsdamer ihrem Schicksal zu ergeben. Neben den Hauptangreifern René Andörfer und Sebastian Fritsche spielte sich insbesondere Rückkehrer David Roy förmlich in einen Rausch. Der später verdient zum wertvollsten Spieler auf Cottbuser Seite gekührte Diagonalangreifer stellte gegnerischen Block und Feldverteidigung vor schier unlösbare Probleme. Mit 25:18 holten sich die Cottbuser den zweiten Satz und gingen voller Zuversicht in den dritten Durchgang.
Nach komfortabler Führung bei 18:13 kamen der in der Vorwoche mit einer überzeugenden Leistung aufwartende Maik Hauzenberger und wenig später auch Mittelblocker Filip Gebert ins Spiel. Auch Neuzugang Aziz Ben Younes, Tunesischer Student an der BTU Cottbus-Senftenberg, für den erst Stunden vor dem Spiel nach einem langwierigen internationalen Transferverfahren die Spielberechtigung vorlag, konnte seine ersten Spielzüge für Cottbus absolvieren.
Diese Umstellungen brachte das Cottbuser Spiel allerdings ins Stocken. Die Landeshauptstädter nutzen die kurzzeitige Unordnung. Der Vorsprung schmolz zum Satzende auf bedrohliche zwei Ballpunkte, sodass Trainer Takev schließlich zurück ruderte und mit der der Anfangsaufstellung das knappe 25:22 und damit den 3:0-Sieg ins Ziel rettete.
“Nein, die Burschen haben ihre Sache gut gemacht. Ich mache ihnen keinen Vorwurf und werde ihnen weiter das Vertrauen schenken!”, widerspricht der Trainer den Stimmen, die hier den Gesamterfolg in Gefahr geraten sahen.
In der kommenden Woche muss der SV Energie Cottbus zum als spielstark eingeschätzten Aufsteiger Dessau Volleys, die den als Favorit auf den Meistertitel gehandelten VfK Südwest Berlin in deren Halle mit 3:2 besiegten.
pm/red