Als sich am Bahnhofsberg alle Züge der sogenannten Abholdemo “Cottbus bekennt Farbe”, die am Zentralcampus der BTU Cottbus-Senftenberg begann, trafen, ergab sich ein sehr gutes Gesamtbild der Veranstaltung. Etwa 1.500 Menschen hatten sich mit Transparenten und Plakaten ausgestattet und empfingen die 54 Anhänger der NPD, die zu einer Kundgebung am Sportlerdenkmal in Cottbus aufgerufen hatte, mit einer klaren Botschaft. Die Kreuzung war blockiert und so mussten die Leute um NPD-Funktionär Ronny Zasowk über den Hinterausgang geleitet werden und gelangten nur über Umwege zu ihrer Kundgebung. In den letzten Jahren waren noch deutlich mehr Anhänger zusammengekommen, letztes Jahr um die 80, die Jahre davor über 200 – 300.
Auf der Gegenseite fand vorher in der Lutherkirche eine Gedenkveranstaltung für die Toten des Bombenangriffs auf Cottbus vor 70 Jahren statt. Der Demonstrationszug lief weiter bis zur Vattenfall-Zentrale, wo mehrere Redner an die Geschichte erinnerten und der damit einhergehenden Verantwortung. Ministerpräsident Dietmar Woidke, Superintendentin der evangelischen Kirche in Südbrandenburg Ulrike Menzel sowie Lothar Nicht, als Vertreter für den erkrankten Holger Kelch und Veranstalter Lothar Judith gehörten zu den Rednern. Woidke sagte: „Wir sind hier, um Flagge zu zeigen und Farbe zu bekennen. Wir stehen auf gegen Rechtsextremismus. Und wir lassen nicht zu, dass diejenigen, die Hass, Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz predigen, in unserem Land das Sagen haben.“ Dazu begleiteten Cottbuser Künstler die Veranstaltung musikalisch, wie der Referent von Holger Kelch, Henry Crescini oder die Cottbuser Band Träumer und Menschen.
Die Polizei trennte beide Veranstaltung mit Landeskräften voneinander ab. Während Zasowk sprach, schallten ihm lautstarke “Nazis raus” Rufe und Trillerpfeifen entgegen. Die Veranstaltung begann für ihn und die anderen NPD-Anhänger, wie sie begonnen hatte. Über Umwege musste die Polizei sie zurück zum Cottbuser Hauptbahnhof begleiten. Bis zum jetzigen Stand kam es nur am Carl-Thiem-Klinikum kurz zu Rangeleien zwischen Gegendemonstranten und Polizei, sonst verliefen alle Veranstaltungen ruhig.