Das Brandenburgische Apothekenmuseum in Cottbus feierte kürzlich sein 25-jähriges Bestehen. Zwei Jahrhunderte Apothekengeschichte können im zweitgrößten Fachmuseum Deutschlands besichtigt werden. Vom Drogenkurier über den fliegenden Händler zum wohlhabenden Patrizier bis in die heutige Zeit zum Online-Versand von Arzneimitteln hat die Historie des Apothekers und der Apotheke viel zu bieten.
Die Drogen- und Gewürzhändler des Orients und die heilkundigen Mönche, die im achten und im neunten Jahrhundert nach Christus praktizierten, können als die ersten Apotheker bezeichnet werden. Aber erst im Mittelalter wurden die meisten Apotheker seßhaft. Denn im 13. Jahrhundert wurde erstmals die beiden Berufe Arzt und Apotheker streng voneinander getrennt und neu definiert. Ärzte durften fortan weder Arzneimittel verkaufen noch eine Apotheke besitzen. Zudem wurden Arzneimittelpreise festgelegt. Dadurch wandelte sich der Beruf des Apothekers enorm: Er wurde vom fliegenden Händler zum wohlhabenden Patrizier. Neben Tees, Heilpflanzen, Gewürzen und Drogen wurden auch selbsthergestellte Arzneimittel verkauft. Anfang des 20. Jahrhunderts trennten sich Herstellung und Verkauf von Arzneimitteln deutlicher voneinander ab. Durch diese Trennung entstand die pharmazeutische Industrie, die sich noch heute mit der Erforschung und Herstellung von Arzneimitteln befasst. Der Apotheker hingegen hat seitdem eine beratende Funktion. Er berät und betreut in erster Linie seine Kunden und prüft die Präparate auf deren Qualität.
Im Brandenburgischen Apothekenmuseum in der Löwen-Apotheke Cottbus werden die Arbeitsräumer einer Apotheke um 1900 gezeigt. Die Exponate stammen aus verschiedenen Apotheken der Niederlausitz und verdeutlichen die Arbeit des Apothekers anschaulich. Eine einstündige Führung führt durch die Apothekenoffizin der Adler-Apotheke Peitz. Diese stammt aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sowohl das Mobiliar als auch die einzelnen Arzneimittel geben Aufschluss über die ärztlichen Verordnungsweisen der damaligen Zeit. Darüber hinaus kann man eine Gift- und Kräuterkammer begutachten. Hier wurden über einen Zeitraum von 220 Jahre Medizinaldrogen gelagert. Im Galenischen Laboratorium deuten die vielen Geräte aus mehr als drei Jahrhunderten auf die Vielseitigkeit des Apothekers hin. Als Besonderheit hat das Brandenburgische Apothekenmuseum eine DDR-Pharmazie zu bieten. Hier wird eine große Auswahl an DDR-Arzneimitteln gezeigt. Das Fachmuseum ermöglicht einen guten Einblick in die Arbeitsweise des Apothekers und veranschaulicht den Wandel, der sich im letzten Jahrhundert vollzogen hat.
Den letzten Wandel in der Apothekenhistorie markiert das Jahr 2004. Vor zehn Jahren wurde der Arzneimittelversand bundesweit legalisiert. Der Online-Apotheken-Markt rückt seitdem zunehmend in das Interesse der Kunden. Diese können nun leichter Preise für nicht verschreibungspflichtige Medikamente zwischen den verschiedenen Online-Apotheken wie Medipolis vergleichen. Denn bei Medikamenten ohne Verschreibungs-, aber mit Apothekenpflicht entfällt die Preisbindung. Darüber hinaus ist durch umfangreiche Ratgeber und einzelne Betreuung auch die Beratung der Kunden gewährleistet. Das Apothekenmuseum befindet sich im Altmarkt 24 in 03046 Cottbus und ist unter der Telefonnummer 0355 23997 erreichbar.
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