In Brandenburg wird in diesem Winter erstmals eine neue Streutechnik gegen Glatteisbildung getestet. Dabei wird die Fahrbahn vor dem Aufziehen einer Glatteisfront mit einer flüssigen Salzlauge „imprägniert”, statt wie sonst üblich die Straße mit einem Gemisch aus Körnersalz und Lauge vom Eis zu befreien.
Ein entsprechendes Fahrzeug ist im Bereich Erkner unterwegs. Vorteil der neuen Technik ist, dass die Beschichtung über mehrere Stunden ihre Tauwirkung entfaltet, länger als die herkömmliche Feuchtsalztechnik. Ob die neue Technik dauerhaft in Brandenburg zum Einsatz kommt, wird nach dem Winter entschieden. Versuche hierzu laufen derzeit auch in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Entscheidend ist, ob die neue Technik die Verkehrssicherheit nachweislich erhöht.
Die Autofahrer in Brandenburg sollten sich inzwischen auf den nahenden Winter eingestellt haben und mindestens über Winterreifen verfügen. Zeitpuffer bei der Reiseplanung sollten jetzt ebenso selbstverständlich sein wie Decke, Schaufel und ein kleiner Sandvorrat im Kofferraum. Ebenso sollte auch das Einschalten des Lichtes schon am Tage selbstverständlich sein. Ein Bußgeld bis zu 40 Euro ist möglich, wenn ein Fahrzeug eine nicht den Wetterverhältnissen angepasste Ausrüstung hat.
Für den Winterdienst stehen rund 1000 Beschäftigte des Landesbetriebs Straßenwesen mit 400 Fahrzeugen in den Startlöchern. In Brandenburg sind mehr als 10.000 Kilometer Bundes- und Landesstraßen, Zufahrten und Radwege im Winterdienst zu betreuen. Davon sind 800 Kilometer Autobahn, 2800 Kilometer Bundesstraßen, 5800 Kilometer Landesstraßen und rund 1000 Kilometer Radwege an Bundes- und Landesstraßen. Stützpunkte hierfür sind die 45 Autobahn- und Straßenmeistereien im ganzen Land.
Entsprechend den Witterungsverhältnissen müssen die Straßen von Schnee geräumt oder von Glätte befreit werden. Auf den Autobahnen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter je nach Wetterlage und Prognose rund um die Uhr im Einsatz. Neueste Streutechnik und moderne Fahrzeuge reduzieren den Verbrauch von Salz. Der Salzverbrauch konnte auf ein Zehntel der Menge früherer Jahre gesenkt werden. Grundsatz ist: „Nur so viel wie nötig und so wenig wie möglich.”
110 Kilometer Schneezäune gegen Verwehungen an Bundes- und Landesstraßen, 27 km Schneezäune an Bundesautobahnen und fast 600 Streugutbehälter an Steigungsstrecken helfen, die Straßen befahrbar zu halten.
Hintergrundinfos zur Technik:
Wetterbeobachtung:
Im Land Brandenburg existiert das für die Bundesfernstraßen bundesweit eingeführte Straßenzustands- und Wetterinformationssystem (SWIS). Aus dem an der Autobahn aufgebauten Messnetz von derzeitig 28 Anlagen kommen wesentliche Straßenzustands- und Wetterinformationen.
Die Messstellen erfassen die Lufttemperatur, die Windgeschwindigkeit, die relative Luftfeuchtigkeit, den Niederschlag, die Bodentemperatur an der Fahrbahnoberfläche und in 30 cm Tiefe und errechnen selbst eine Messstellenprognose die im 15 Minutenabstand mit allen Daten an den Großrechner des Deutschen Wetterdienstes (DWD) übertragen werden.
Im Bereich der Autobahnen hat jede Meisterei die Möglichkeiten die eigenen SWIS- Messstellen und die der angrenzenden Autobahnmeistereien einzusehen, um die Wetterentwicklungen für eigene Entscheidungen zu nutzen.
Der DWD liefert im Gegenzug mehrmals täglich die Wetterprognosen für die wetterunterschiedlichen Regionen des Landes, sowie aktuelle Satelliten- und Radarbilder, die unverzichtbar für den Winterdienst sind und durch alle Autobahn- und Straßenmeistereien online eingesehen werden können.
Feuchtsalz „FS 30″
Grundsatz beim Salz streuen ist: „So wenig wie möglich – nur so viel wie nötig”.
Auf dem Streufahrzeug befindet sich im großen Behälter das trockene Streusalz. Seitlich befinden sich die Behälter mit einer Salz-Wasser-Sole. Beide Komponenten werden mit der voreingestellten Streumenge dem Streuteller wegeabhängig zugeführt. Auf dem Streuteller erfolgt die Mischung des Salzes mit der Sole im Verhältnis 70% Trockensalz und 30% Sole.
Das so entstandene Feuchtsalz wird fein verteilt auf die Fahrbahn ausgebracht und haftet sofort fest an, so das ein Verwehen durch den Fahrtwind des Verkehrs vermieden wird. Dadurch verbleibt das Feuchtsalz auf der Fahrbahn und beseitigt dort unmittelbar die Glätte.
Durch den konsequenten Einsatz der Feuchtsalztechnologie „FS 30″ sank der Streusalzverbrauch von ehemals mehr als 60 g/m² auf jetzt 5-15 g/m² je Streueinsatz. Die Streumenge des Streusalzes wird entsprechend der erforderlichen Tauleistung und der Fahrbahntemperatur genau dosiert.
Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung
Foto © Richardfabi (wikipedia.org)
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