Nachtspeicher- und Infrarot-Heizungen auf dem Prüfstand
Seit Beginn der Heizsaison bevölkern sie wieder die Werbeseiten: elektrische Nachtspeicher- und Infrarotheizungen. Die Anbieter versprechen neben niedrigen Heizkosten auch hohen Komfort und eine gute Klimabilanz. Marlies Hopf, Leiterin des Energiesparprojektes bei der Verbraucherzentrale Brandenburg, erläutert, was von den beiden Technologien zu halten ist.
Nachtspeicherheizung – Sinnvoll oder nicht?
Elektrische Nachtspeicherheizungen sollen, so die Theorie, künftig eine wichtige Rolle für die Energiewende spielen, indem Strom aus erneuerbaren Energien, z.B. der Windkraft, in privaten Speicherheizungen „zwischengespeichert“ würde. „Die Idee ist gut“, bestätigt Hopf. „Die Praxis ist aber leider schwierig: In den entsprechenden Regionen sind gar nicht genug Speicherheizungen angeschlossen, um die Netze tatsächlich spürbar zu entlasten. Außerdem sind viele Anlagen nicht vom Netzbetreiber aus der Distanz regelbar – damit können sie gar nicht bei Bedarf zugeschaltet werden. Und so bleiben Nachspeicherheizungen in erster Linie Strom- und Geldfresser.“ Außerdem brauchen die Geräte eben auch dann Strom, wenn er knapp und teuer ist und nicht nur an den paar Tagen, wo überschüssige Energie verfügbar wäre.
Infrarot-Flächenheizung – Eine kostengünstige Alternative?
Als kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zur Nachspeicherheizung wird die Infrarot-Flächenheizung beworben. Da sie mit einem etwas höheren Anteil Strahlungswärme heizt, reichen laut Herstellern niedrigere Raumtemperaturen für ein behagliches Wohnklima aus. Allerdings verbraucht die Infrarotheizung vor allem tagsüber Strom, zu derzeit durchschnittlich 25 Cent pro kWh (zum Vergleich: Gas ca. 6 Cent/kWh, Heizöl und Holzpellets umgerechnet ca. 5 Cent/kWh). „Diese hohen Betriebskosten werden auch durch die relativ niedrigen Anschaffungskosten nicht wettgemacht“, stellt die Verbraucherschützerin klar.
Wie finden Verbraucher die richtige Heizung?
„Generell sind Elektroheizungen nur in wenigen Einzelfällen sinnvoll“, fasst Hopf zusammen. „Allerdings ist der Umstieg auf ein anderes Heizsystem auch nicht ganz unkompliziert, Leitungen müssen verlegt und Heizkörper montiert werden.“ Bevor über den Austausch der Heizung entschieden werde, sollten Verbraucher daher unbedingt eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen.
Bei allen Fragen zu effizienten Heizsystemen hilft die Energieberatung der Verbraucherzentrale: online, telefonisch oder mit einem persönlichen Beratungsgespräch. Die Berater informieren anbieterunabhängig und individuell. Für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis sind die Beratungsangebote kostenfrei. Mehr Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de oder unter 0800 – 809 802 400 (kostenfrei). Die Energieberatung der Verbraucherzentrale wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
Quelle: Verbraucherzentrale Brandenburg e.V.