In Brandenburg an der Havel laufen aktuell einige Prozesse still und leise im Hintergrund – mit spürbaren Folgen für die Verwaltung. Es geht um Geldflüsse, um Überweisungen und vor allem um eine neue Pflicht, die ab Oktober 2025 in Kraft tritt. Wer dann Geld überweist, muss dafür sorgen, dass IBAN und Name des Empfängers exakt zusammenpassen. Was nach technischer Kleinigkeit klingt, bringt viele Kommunen ins Schwitzen.
Neue Regeln, neue Probleme
Bisher war es oft so: Wenn die IBAN stimmte, ging das Geld durch. Selbst wenn der Name falsch geschrieben war oder gar nicht passte. Die Verantwortung lag eher beim Zahler. Doch mit der neuen EU-Vorgabe zur Empfängerüberprüfung ändert sich das. Künftig muss der Name zwingend mit dem Konto übereinstimmen – sonst wird die Zahlung blockiert oder verzögert.
Für Kommunen wie Brandenburg bedeutet das eine Menge Arbeit. Denn sie verwalten hunderte Zahlungsempfänger – von Bürger:innen über Firmen bis zu Förderpartnern. Viele dieser Daten sind manuell gepflegt, teilweise veraltet, oder in Systemen gespeichert, die nicht auf solche Prüfmechanismen ausgelegt sind.
Die Verwaltung muss digitaler denken
Ein klassisches Beispiel: Eine städtische Zahlung an eine Wohnbaugesellschaft wird abgelehnt, weil in der Datenbank ein „GmbH“ fehlt oder der Firmenname leicht abweicht. Das führt zu Rückläufern, zu manuellem Aufwand und im schlimmsten Fall zu Zahlungsverzögerungen bei dringenden Rechnungen oder Sozialleistungen.
Brandenburg an der Havel prüft deshalb aktuell, wie Zahlungsdaten in Zukunft sauberer gepflegt werden können – und ob bestehende Systeme überhaupt noch zukunftstauglich sind. Denn eines zeigt sich deutlich: Die Digitalisierung der Zahlungsprozesse ist kein Luxusprojekt mehr, sondern eine Notwendigkeit.
Ist SEPA noch zeitgemäß?
Gleichzeitig stellt sich eine grundsätzliche Frage: Wie lange trägt das bestehende SEPA-System noch? Ursprünglich gedacht, um Überweisungen im europäischen Raum zu vereinheitlichen, hat SEPA viel erreicht – aber auch Schwächen offenbart.
Die neue Namensprüfung etwa ist technisch anspruchsvoller als gedacht. Viele Banken mussten ihre Schnittstellen anpassen. Alte Buchhaltungssysteme stoßen an Grenzen. Und auch Nutzer:innen – sowohl privat als auch institutionell – müssen sich umgewöhnen.
Hinzu kommt: Das System bleibt träge. Transaktionen dauern oft einen Werktag, manchmal länger. Internationale Überweisungen brauchen noch mehr Zeit. Für eine Gesellschaft, die an Echtzeit gewöhnt ist, wirkt das zunehmend altmodisch.
Kommunen zwischen Pflicht und Praxis
Für Städte wie Brandenburg wird das zur echten Herausforderung. Denn hier treffen technischer Wandel und politische Realität aufeinander. Budgets sind knapp, personelle Ressourcen auch. Gleichzeitig steigt der Druck, Abläufe effizienter zu gestalten – nicht nur wegen der EU-Regeln, sondern auch, weil Bürger:innen schneller und zuverlässiger Leistungen erwarten.
Dazu kommt die Sorge, bei der Umstellung Fehler zu machen. Was, wenn fälschlich Zahlungen abgelehnt werden? Wer haftet bei Fehlbuchungen? Wie wird die Kommunikation mit Empfängern organisiert, wenn etwas schiefläuft? Viele dieser Fragen sind noch offen.
Und was kommt danach?
Langfristig könnte sich der Zahlungsverkehr grundlegend ändern. Immer mehr Länder testen neue Modelle – etwa Instant Payments über zentrale Plattformen oder digitale Zentralbankwährungen. Auch in Deutschland laufen Pilotprojekte zur Einführung eines digitalen Euro. Für Kommunen wäre das theoretisch eine Chance: mehr Transparenz, weniger Reibung, bessere Steuerung.
Doch bis dahin ist es ein weiter Weg. Die technische Infrastruktur fehlt vielerorts. Und auch die Gesetzeslage ist oft noch nicht bereit für einen echten Systemwechsel. In Brandenburg konzentriert man sich deshalb zunächst auf das, was jetzt nötig ist: saubere Daten, verlässliche Prozesse und funktionierende Schnittstellen.
Blick über den Tellerrand: Kryptowährungen und Co.
Parallel dazu rücken alternative Zahlungstechnologien in den Fokus – zumindest in der Diskussion. Zwar spielen Bitcoin, Ethereum oder andere Kryptowährungen bislang keine Rolle im kommunalen Zahlungsverkehr. Aber ihr Einfluss wächst.
Vor allem die dahinterliegenden Technologien – wie die Blockchain – gelten als vielversprechend. Sie ermöglichen transparente, sichere und oft auch schnellere Transaktionen. Auch Stablecoins, also digitale Währungen mit festem Wertbezug, könnten künftig eine Rolle spielen, wenn es um öffentliche Zahlungen geht.
Abseits der etablierten Systeme wächst der Markt für digitale Zahlungsmittel weiter – getrieben von technologischem Fortschritt, globalen Finanzinnovationen und dem Wunsch nach mehr Kontrolle über eigene Finanzströme. Zwar sind Kryptowährungen in öffentlichen Verwaltungen bisher kaum Thema, doch ihr Einfluss auf die Debatte rund um Effizienz, Transparenz und Geschwindigkeit im Zahlungsverkehr nimmt spürbar zu. Unter anderem auch, weil Kryptowährungen sehr viel dynamischer sind, als eingefahrene Verfahren wie SEPA. So schaffen es beispielsweise neue Coin Launch Projekte 2025 immer wieder, frischen Wind in den digitalen Zahlungsverkehr zu bringen und das ohne große regulatorische und bürokratische Hürden. Die Frage ist nur, ob und wann sich das in den behördlichen Alltag integrieren wird.