Zur vollständigen Garderobe gehört Unterwäsche. Bei Herren besteht sie meist aus Boxershorts oder Unterhosen und optional einem Unterhemd. Frauen tragen Unterhosen oder Pants in Kombination mit einem BH oder Bustier.
Die Geschichte der Unterwäsche geht lang zurück, allerdings tragen Menschen die heutige Form noch gar nicht so lang. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass sich Menschen behelfsmäßig in den Scham- und Intimzonen schon immer verdecken wollten.
Im Altertum gab es bereits erste Unterwäsche
Uralte Vorläufer der modernen Unterhose von heute gab es schon im Altertum. Die alten Römer trugen ein sogenanntes Subligaculum, das eine Art Unterwäsche darstellen sollte. Dieser Lendenschurz war meist aus Leder hergestellt und erinnert in ihrer Form an die heutigen Boxershorts.
Getragen wurden die Vorläufer der heutigen Unterwäsche primär von Männern, wobei auch gesellschaftlich präsente Frauen damit ausgestattet wurden. Sie trugen ergänzend dazu eine Stoffbinde um den Brustbereich, die die Brüste verdecken sollte.
Ganzkörperanzüge waren nur kurz in Mode
Zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden Ganzkörperanzüge zunächst für Frauen entwickelt und schnell auch für Männer übernommen. Mit einer Knopfleiste an der Front und einer Öffnung im Schritt war der Körper optimal geschützt und Schweiß drang nicht mehr so leicht in die Oberbekleidung.
Im Winter wurde Wolle verwendet, im Sommer Baumwolle. Die Teilung des Ganzkörperanzuges in zwei Teile brachte das Henley-Hemd für den Oberkörper und die Long John für den Unterkörper hervor. Heute würden wir dazu nur noch „Boxershorts und Unterhemden” sagen.
Im 19. Jahrhundert wurde Unterwäsche populärer
Heute ist der Handel mit Unterwäsche ein Milliardenmarkt, nach dem Ende des Römischen Reiches war davon nichts zu erkennen. Die Menschen verzichteten wieder mehr auf Unterwäsche und verdeckten sich nur selten. Erst im Mittelalter wurde es wieder zur Kultur, den Intimbereich zu bedecken und sich nicht vollständig nackt zu zeigen. Damals wurden lange Unterhemden aus Leinen getragen, bevor sich noch deutlich später modernere Entwicklungen zeigten.
Rund um die 1850er Jahre trugen Frauen vermehrt Reifröcke und benötigten keine Unterröcke mehr. Um den Intimbereich dennoch zu schützen, wurden Unterhosen bei Frauen populärer. Anders als heute waren sie im Schritt offen, um die Hygiene nach dem Toilettengang zu gewährleisten. Als Oberbekleidung trugen Frauen Korsetts und Schnürbrüste, um Taille und Brust optimal in Szene zu setzen.
In den 1920er Jahren wurden dann klassische Slips populär. Dank der Industrialisierung konnten Hersteller schnell in die Massenproduktion übergehen und die Unterbekleidung wurde bezahlbarer. Solange die Unterwäsche in echter Handarbeit hergestellt wurde, war es für weniger gut betuchte Schichten schlicht unerschwinglich, sie zu tragen.
Männerslips und Boxershorts wurden fast zeitgleich entwickelt
1934 entwickelte Alfred Kneibler den klassischen Herrenslip, der lange Zeit als überholt galt und gerade wieder modern wird. Erstaunlicherweise sind die Boxershorts noch älter, sie wurden schon 1925 zum ersten Mal fertiggestellt. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts ging es dann nicht mehr nur um praktikablen Nutzen, sondern auch um Komfort.
Der Eingriff in Herrenunterhosen wurde entwickelt. Beim Toilettengang hatten Männer fortan die Möglichkeit, Wasser zu lassen, ohne die Unterwäsche herunterzuziehen. Heute sind Eingriff-Unterhosen eher selten anzutreffen, moderne Slips und Boxershorts funktionieren ohne diese Hilfe.