Unter Horror-Urlaub verstehen viele Szenarien, die ihre Erholung beeinträchtigen: Ärgerliche Verspätungen mit ungeplanten Unterwegs-Übernachtungen auf der Reise, überfüllte Züge, ein Hotel, das nicht im Geringsten jenem aus dem Katalog ähnelt, eine Baustelle vor dem Fenster, eine Salmonellen-Vergiftung vom Büffet und so weiter.
Schauriges aus der Region
Und da soll es Menschen geben, die freiwillig Horror-Urlaub machen? Aber klar, denn hier handelt es sich mitnichten um Situationen, die in die vorgenannte Aufzählung passen könnten – hier geht es um den Kitzel von Düsterem, Schaurigem oder Spukigem aller Art. Die Freude am Horror ist nämlich auch jenseits von Halloween bei vielen Menschen der Region groß. Ob sie sich nun mit Vergnügen die Rocky-Horror-Picture-Show im Finsterwalder Kino ansehen, ein Horrordrama im Theater in Peitz genießen oder eine Lesung mit Horrorgeschichten à la Stephen King in Grabko besuchen – Hauptsache, die Nerven werden gekitzelt.
Urlaubsgrusel mal anders
Schaurig schön können auch Erlebnisse sein, für die man den Landkreis verlassen muss. Wie wär’s mit einem Horror-Wochenende? Hierfür könnte man beispielsweise ein nervenaufreibendes Krimidinner buchen, das in vielen deutschen Großstädten angeboten wird. Dabei werden nicht nur Nerven- mit Gaumenkitzel vereint – der Dinnergast ist auch Teil der Handlung und erhält eine kleine Rolle. Etwas weniger blutrünstig, aber dennoch gruselig: Städte von unten entdecken. Underground-Touren beispielsweise in Berlin führen durch verlassene Bunkeranlagen oder durch tote U-Bahn-Tunnel, durch die der Verein Berliner Unterwelten e.V. regelmäßig Führungen mit Namen wie „Dunkle Welten“ anbietet. Wer das Vergnügen am Düsteren mit mehreren Urlaubstagen kombinieren möchte, wird mit dem Horror-Set-Jetting-Trend sicherlich glücklich. Dabei beschreibt Set-Jetting den Besuch verschiedener Original-Film-Sets via Flugzeug. Wer schon immer mal die Original-Schauplätze seiner liebsten Horrorfilme sehen wollte, kann aus über 300 Destinationen wählen, darunter das Waisenhaus aus dem spanischen Horrorfilm „El Orfanato“, das psychiatrische Krankenhaus im tschechischen Bohnice aus dem Psycho-Schocker „Hostel“ oder der irische The Hell Fire Club aus dem Fantasy-Horror-Streifen „Gretel & Hansel“.
Düstere Schauplätze in Nordamerika und Mexiko
Nicht nur düster, sondern auch kalt wird es am isländischen Detifoss-Wasserfall, wo die Eröffnungsszene des 2012er Science-Fiction-Horror-Films „Prometheus – Dunkle Zeichen“ gedreht wurde. Wasserfälle, genauer: die Buttermilk Falls aus „A Quiet Place“, dem intensiven Horror-Thriller von John Krasinski, locken in Little Falls bei New York, während im kanadischen Toronto die Synagoge der Congregation Knesseth Israel steht, die in der 2017er-Neuverfilmung des Stephen-King-Klassikers „Es“ steht. Wer es retro liebt, muss unbedingt das mexikanischen Guanajuato besuchen, denn hier steht das Museo de las Momias, das im Mumien-Vorspann des 1979er Fantasy-Horror-Klassikers „Nosferatu, Phantom Der Nach“ zu sehen war. Zudem ist Guanajuato neben dem berühmten Taxco eine der legendären mexikanischen Silberstädte, auf denen Spaniens Reichtum der Frühen Neuzeit begründet war.
Europa für Horror-Fans
Apropos Spanien: Wer den Nervenkitzel in Europa sucht, wird hier fündig, denn das Land gehört –neben England und Schottland, Deutschland und Tschechien – mit Italien zu den beliebtesten sechs Länder für europäische Horrorfilm-Drehs. Schließlich haben Regisseure hier ein große Auswahl, was imposante Burgen und mystische Wälder betrifft. Aber auch verlassene Gebäude gibt es in unseren Breitengraden reichlich. Bislang ist die Niederlausitz zwar kein Horror-Hotspot, aber wer weiß: vielleicht inspirieren Locations wie die ausgebrannte, verlassene Fabrik in Spremberg zukünftige Filmemacher.