Im Südbrandenburger Handwerk ist die Stimmung aktuell gedämpft. Das ist aus der HWK-Frühjahrskonjunkturumfrage zu entnehmen. Wie die Cottbuser Kammer heute mitteilte, stemmen sich im Kammerbezirk mehr als 9400 Betriebe vehement gegen die schweren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Knapp 30 Prozent der befragten Betriebe erwarteten eine weitere Eintrübung der Geschäftslage. Dennoch betonte Geschäftsführerin Manja Bonin: “Die Betriebe halten an ihren Fachkräften fest, es ist also keine Entlassungswelle zu erwarten. Im Gegenteil! Wir haben noch immer viel zu wenig Fachkräfte im Handwerk.” Mehr dazu im Video ->> Hier klicken
Die HWK Cottbus teilte dazu mit:
Die Stimmung im Lausitzer Handwerk ist gedämpft. Ein Viertel der Unternehmen, die sich an der Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer Cottbus (HWK) beteiligt haben, bewertet die aktuelle Geschäftslage als schlecht. Die mehr als 9.400 Betriebe im Kammerbezirk stemmen sich vehement gegen die extrem schweren und unberechenbaren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Je länger die Unsicherheiten bestehen, desto höher ist das Risiko, dass den Betrieben die Puste ausgeht.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Hohe Inflation, Kaufkraftverluste, hohe Energie- und Materialpreise, Nachwuchs- und Fachkräftemangel und demografischer Wandel sind an der Tagesordnung.
Knut Deutscher, Hauptgeschäftsführer der HWK Cottbus:
“An den langfristig positiven Aussichten für das Handwerk und seine Beschäftigten ändert die aktuelle Krise der Unternehmen nichts. Die Betriebe und ihre Arbeit werden dringend gebraucht, wenn es darum geht, den Klimawandel, die Digitalisierung, die Energie- und Mobilitätswende und all die vielen anderen Zukunftsprojekte zu stemmen. Ohne funktionierendes Handwerk geht nicht viel in Südbrandenburg und in Deutschland. Daher ist die Politik aufgefordert, dabei zu unterstützen, dass diese Betriebe die derzeitige Krisenphase überstehen und weiter auf dem Markt bleiben.”
Aktuelle Geschäftslage
Die Stimmung im Gesamthandwerk hat sich spürbar verschlechtert. Nur noch ein Fünftel der Unternehmen berichtet von gutlaufenden Geschäften. Im ersten Quartal 2022 waren es noch 30 Prozent. Ein Viertel der Betriebe gab an, dass sich die Situation gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat. Insbesondere Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sowie die Unternehmen des gewerblichen Bedarfs bewerten ihre aktuelle Geschäftslage recht pessimistisch. Zufriedenheitswerte von über 90 Prozent gehören der Vergangenheit an.
Erwartungen Geschäftsklima
Die Erwartungen für die kommenden Wochen sind gedämpft. Nur noch 15 Prozent der Unternehmen vertrauen darauf, dass sich die Rahmenbedingungen kurzfristig verbessern werden. Knapp 30 Prozent erwarten hingegen eine weitere Eintrübung der Geschäftslage.
Umsatzentwicklung
Fast ein Drittel (29,3 Prozent) der Handwerksunternehmen ist von Umsatzrückgängen betroffen. Die hohe Inflation dämpft die Kauflaune der Konsumenten. Hinzu kamen Auftragsstornierungen sowie gestiegene Beschaffungs- und Energiekosten. Besonders betroffen von der negativen Entwicklung sind die Unternehmen des gewerblichen Bedarfs und des Nahrungsmittelhandwerks. Tendenziell sind Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten stärker von rückläufigen Zahlen erfasst.
Personal
Der Personalmangel spitzt sich weiter zu und belastet die nach wie vor dünne Personaldecke in den Betrieben. Fast ein Viertel (22,3 Prozent) der Unternehmen verlor Fachkräfte. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der neuen Auszubildenden die Abgänge durch die Rente nicht kompensieren können. Die schwer zu bewältigenden Herausforderungen in der Personalgewinnung führen dazu, dass zukünftig nur noch 7 Prozent der Unternehmen von einem Mitarbeiterzuwachs ausgehen.
Verkaufspreise
Insgesamt sind 75,1 Prozent (Vorjahr: 80,8 Prozent) der Handwerksunternehmen mit der Verkaufspreisentwicklung zumindest zufrieden. Etwas mehr als jedes dritte Unternehmen konnte seine Preise erhöhen. Knapp die Hälfte der Unternehmen kalkuliert in den kommenden Monaten mit gleichbleibenden Verkaufspreisen. Aber: Der Erhöhung sind Grenzen gesetzt. Man muss aufpassen, dass Handwerksleistungen für weite Teile der Bevölkerung nicht unbezahlbar werden. Der Faktor menschliche Arbeit muss daher von Abgaben und Steuern entlastet werden.
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Red. / Presseinfo