Die Länder Hamburg und Brandenburg arbeiten künftig bei der Entwicklung von Software für Schulen eng zusammen. Hamburg wird das vom Brandenburger Bildungsministerium entwickelte Softwareprodukt weBBschule übernehmen. Gemeinsam wird es weiterentwickelt Dazu unterzeichneten heute Brandenburgs Bildungsstaatssekretär Dr. Thomas Drescher und Hamburgs Staatsrat für Schule und Berufsbildung Dr. Michael Voges eine Kooperationsvereinbarung.
Durch die Software werden die Schulleitung und Lehrkräfte von lästigem “Papierkram” entlastet. Ohne großen Aufwand werden den Schulen detaillierte Informationen über alle Belange der Schulen zur Verfügung gestellt. Das ist z. B. für viele Statistiken von großem Vorteil. In Brandenburg wird das System an etwa 800 Schulen kostenfrei eingesetzt, darunter auch zahlreiche Schulen in freier Trägerschaft. Thomas Drescher: “Fast alle brandenburgischen Schulen arbeiten mit dieser Verwaltungssoftware. Dadurch wird deren Arbeit deutlich erleichtert.”
Die Software ZENSOS_weBBschule wurde zum Schuljahr 2013/14 freigeschaltet und im März 2015 erfolgreich auf der CEBIT in Hannover präsentiert. Die Schwerpunkte sind die Schülerverwaltung, Notenerfassung, Zeugniserstellung sowie die Planung von Klassen und Kursen, die Erstellung von Einsatz- und Unterrichtsplänen, die Generierung von Dokumenten sowie die weitgehend automatisierte Erstellung von Statistiken.
Die Vereinbarung zwischen Brandenburg und Hamburg hat eine Laufzeit von vorerst 5 Jahren bis Ende 2020. Neben Hamburg haben einige weitere Bundesländer Interesse an der Übernahme von weBBschule geäußert, zunächst soll aber abgewartet werden, welche Erfahrungen bei der Kooperation zwischen Hamburg und Brandenburg gemacht werden.
Hintergrund des großen Interesses ist die Tatsache, dass Brandenburg als einziges Land den Weg gegangen ist, ein selbstgesteuertes Basissystem zu schaffen und dieses vor allem durch eigene Entwickler schrittweise zu erweitern. Eine Besonderheit ist die Konzentration auf Open Source Software, wodurch die Lizenzgebühren, die in anderen Ländern gezahlt werden müssen, in Brandenburg entfallen. Für Brandenburg besteht auch keine Abhängigkeit von Entwicklerfirmen.
Zur Kooperationsvereinbarung mit Hamburg gehören:
- Brandenburg räumt Hamburg die Rechte zur Nutzung von weBBschule ein, unterstützt Hamburg bei der Einarbeitung in den Programmcode sowie bei der Überleitung und Einführung der Software und entwickelt den gemeinsamen Softwarekern.
- Hamburg erstattet Brandenburg die dafür notwendigen Personalstellen sowie Hardware und anderen Aufwand.
- Hamburg entwickelt mit den Ressourcen und Mitteln des Projektes “Hamburger Schulmanagement-Software (HSMS)” die Brandenburger Software weiter.
- Hamburg überträgt Brandenburg die Rechte zur Nutzung aller Weiterentwicklungen.
Dr. Thomas Drescher: “Ich freue mich sehr, dass unser selbst entwickeltes System hohe Anerkennung genießt. Darauf können wir stolz sein. Die bereits vor einigen Monaten angelaufenen Vorarbeiten zur Kooperation mit Hamburg laufen sehr gut. Mit unserer Vereinbarung geben wir der Zusammenarbeit einen festen Rahmen. Beide Länder werden davon profitieren. Das ist im Interesse der Schulen und hilft unserem eigentlichen Ziel, Bildungsarbeit noch besser zu machen. Entlastungen vor allem von Schulleitungen in der täglichen Arbeit sind dafür ein wichtiger Schritt.”
Dr. Michael Voges: “Von dieser Kooperation bei der Nutzung und Weiterentwicklung der Schulverwaltungssoftware profitieren beide Länder. Der Leistungsumfang von weBBschule entspricht bereits in hohem Maße den Hamburger Anforderungen. Die von Brandenburg entwickelte Software hat ihre Praxistauglichkeit überzeugend unter Beweis gestellt. Und wenn die Pflege und Weiterentwicklung von weBBschule z.B. für die beruflichen Schulen jetzt gemeinsam betrieben werden, können Kompetenzen gebündelt und Synergien erzielt werden. Insgesamt ist das Projekt vorbildlich für die länderübergreifende Zusammenarbeit im Bildungsbereich.”
Quelle & Fotos: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport