Rund 40.000 Menschen sind am Wochenende zeitweise Teil der deutschen Trachtenfamilie geworden: So viele Besucher kamen zum Deutschen Trachtenfest, das erstmals in Lübben und damit erstmals in Brandenburg stattfand. Das Sicherheitskonzept des Festes, für das stets eine maximale Teilnehmerzahl angenommen wird, ging von 50.000 Gästen aus. Der Anspruch des Festes, Trachtler und Nicht-Trachtler, Jung und Alt sowie Menschen aus verschiedenen Regionen miteinander in Kontakt zu bringen, sei aufgegangen, fasste Bürgermeister Lars Kolan am Montag zusammen, – ob auf den Straßen, wo die Trachten intensiv fotografiert und thematisiert wurden, oder bei den Abendkonzerten mit der Cottbuser Band „naUnd“ und den Polkabeats, wo Trachtler und Nichttrachtler gemeinsam tanzten. Auch in vielen Unterkünften pflegten Gastgeber und Gäste ein herzliches Miteinander und einen angeregten Austausch. Dies sei eine gute Basis für die weitere Stärkung des hiesigen Trachtenwesens und der Brauchtumspflege, so der Bürgermeister.
Lübben und damit der gesamte Spreewald zeigten sich als traditionsreiche Trachtenregion, die ihr sorbisches/wendisches Erbe pflegt. Bestes Symbol dafür waren die vielen verschieden großen Hauben, die die unterschiedlichen Trachten des Spreewaldes und der Niederlausitz repräsentierten. Getragen wurden sie von auffallend vielen jungen Niederlausitzerinnen. Das Sorbische/Wendische war wie selbstverständlich beim Fest vertreten – ob bei der Moderation am Eröffnungsabend, beim Ökumenischen Gottesdienst am Sonntag oder bei der „Spreewaldrevue“ zum Ausklang des Festes nach dem großen Festumzug. Die Resonanz von Besuchern und Trachtenträgern war überwiegend positiv. Zahlreiche Lübbener haben sich beim Org-Team für das Fest bedankt. „Aus dem Feedback war ein gewisser Stolz darauf zu vernehmen, dass sich Lübben als guter Gastgeber präsentiert hat“, sagte der Bürgermeister. Auch die Trachtenträger waren von der Resonanz, die ihr „Familientreffen“ in der Region fand, begeistert. So schrieb die Volkstanz- und Trachtengruppe Hemmoor (Niedersachsen), ins Gästebuch: Sie sei „begeistert von Lübben. Wir sind hier von der Nordseeküste zum deutschen Trachtenfest gekommen, sind herzlich aufgenommen worden und bedanken uns“. Im Sozialen Netzwerk Facebook wurde vielfach Lob und Dank von Einheimischen und Gästen geäußert. Viele teilnehmende Vereine haben die Bilder, die auf der Lübbener Facebook-Seite gepostet wurden, sowie eigene Aufnahmen, auf ihren Seiten geteilt. Ministerpräsident Dietmar Woidke, der als Schirmherr den Festumzug am Sonntag mitverfolgt hat, schrieb auf Facebook, er habe „pure Lebensfreude“ in Lübben erlebt.
Bürgermeister Lars Kolan und Projektleiterin Ines Mularczyk äußerten sich in einer ersten Auswertung des Festes zufrieden über das gute Zusammenspiel von ehrenamtlichen Helfern, städtischen Mitarbeitern, der Polizei, dem Sicherheitsdienst und dem Technischen Hilfswerk. Es habe lediglich kleinere Vorkommnisse gegeben, bei denen das Sicherheitsteam aktiv werden musste. „Sicherlich gibt es im Detail immer Dinge, die nicht rund laufen, aber das große Ganze war stimmig“, sagte Ines Mularczyk. Es sei beispielsweise nicht ausreichend gelungen, die anreisenden PKW auf die eigens bereit gestellten Parkflächen zu lotsen. Einige Parkplätze blieben daher recht leer.
Lars Kolan und Ines Mularczyk ebenso wie ihre Mitstreiter Charles und Marlies Koppehele vom mitorganisierenden Mitteldeutschen Heimat- und Trachtenverband waren am Samstag von Knut Kreuch, dem Präsidenten des Deutschen Trachtenverbandes, für ihr Engagement rund ums Trachtenwesen mit der Deutschen Trachtennadel in Gold ausgezeichnet worden. „Die Nadel gebührt allen Helfern, Unterstützern und Förderern des Festes“, resümierte der Bürgermeister am Montag. Für alle ehrenamtlichen Helfer gibt es im Juni eine Dankeschön- Veranstaltung der Stadt.
pm/red