Spreewald, Oktober 2018. Der Spreewald schmeckt grün und weiß, scharf, knackig, gewürzig, mild und… Bei dem großen Angebot können auch schon mal Einheimische positiv überrascht feststellen, dass es immer wieder neue Facetten zu erkunden gibt. Kürzlich, am 16. Oktober, waren 60 Touristikerinnen und Touristiker auf kulinarischer Entdeckungsreise, um der Vielfalt der Kultur-Genuss-Region Spreewald nachzuspüren.
„Ziel ist ein großes Netzwerk!“ Annette Ernst ist die Leiterin des Tourismusverbandes Spreewald, deren Mitarbeiter*innen in Kooperation mit dem Spreewaldverein e.V. die Infotour organisiert und betreut haben. „Uns ist es wichtig, dass ein Kennenlernen touristischer Anbieter mit hiesigen Produzenten stattfindet und am Ende Regionales den Weg in Töpfe, Pfannen und auf die Frühstückstische findet. Das unterstützt die heimische Produktion, ist gut für unsere Gäste und bringt uns alle gemeinsam ein Stück nach vorn.“
An diesem Tag stehen für die Touristiker sechs Stationen auf dem Programm. Die Gruppe kostet sich durch Gurken, Käse, Wurst, Milch. Sie trinken Korn und Likör. Begeistert sind sie natürlich von den Geschichten über Landwirtschaft, Maschinen und dem lieben Vieh. Sie lernen die Macher*innen kennen und dürfen sogar für kurze Momente an deren Sorgen teilhaben. Für ihre Gäste sammeln sie nebenbei noch ein paar „Insiders“, etwa, dass es eine Milchtankstelle in Reichwalde gibt, die an 365 Tagen von 5 bis 21 Uhr geöffnet ist, dass Touristen zu Gurkenfliegern werden können, dass selbst der Spreewaldherbst Erntezeit für Erdbeeren ist oder dass es Seminare zu Spreewälder Gurken gibt.
Spreewald-Christl, der Landwirtschaftsbetrieb Lühmann, die Brennerei Sellendorf, die Göritzer Agrar GmbH sowie Gemüsebauer Ricken und Landwirt Richter vom Angerhof Bischdorf stehen an diesem Tag stellvertretend für 128 Dachmarken-Betriebe. Zeichengeber für das Gütesiegel „Dachmarke Spreewald“ ist der Spreewaldverein e.V. Geschäftsführerin Melanie Kossatz erklärt: „Die Dachmarke steht für die besondere Güte der Produkte und für regionale Authentizität. Alle Produkte, Dienstleister und Betriebe, die mit diesem Logo werben dürfen, werden jährlich von neutraler Seite kontrolliert. Dabei müssen sie sich einem aufwendigen Zertifizierungsprozess unterziehen.“ Das Logo mit dem typischen Schlangenkopfgiebel und der Spree im Emblem ist ein Ausdruck regionaler Qualität. So muss etwa bei der Lebensmittelproduktion sichergestellt sein, dass der überwiegende Teil der Rohstoffe und Zutaten aus dem Wirtschaftsraum stammen. Sind alle Kriterien erfüllt, erhalten die Produzenten das begehrte Siegel und der Konsument das Versprechen: Wo Spreewald drauf steht, ist Spreewald drin!
Um das Verständnis zwischen den landwirtschaftlichen Erzeugern und Touristikern zu vertiefen, arbeiten der Tourismusverband Spreewald und der Spreewaldverein e.V. eng zusammen. So bringen sie eine gemeinsame Radfahrkarte „Gurkenradweg“ heraus, die auch auf Produktionsflächenstandorte verweist oder unterstützen sich mit Informationen auf den jeweiligen Internetseiten. „Die Infotour ist eine gute Maßnahme zum Kennenlernen touristischer Kleinode. Da die Begeisterung für die besuchten Betriebe heute sehr groß war, werden wir dieses Konzept gern wiederholen“, resümiert Grit Bandemer, die Organisatorin seitens des Tourismusverbandes.
An einem ganztägigen Seminar können Interessierte bereits am 05. Dezember in Raddusch teilnehmen. Unter dem Titel „Die Dachmarke Spreewald“ beschäftigt es sich mit den Produzenten, dem Zertifizierungsprozess sowie dem Mehrwert für die Regional- und Tourismusentwicklung.
pm/red