Am Nikolaustag 1895 zeichnete Graf Traugott Herrmann von Arnim-Muskau persönlich die Urkunde zur Auslieferung der Lokomotive im heutigen Bad Muskau. Am diesjährigen Nikolaustag 2020 jährt sich das Ereignis nun zum 125. Mal. Noch heute trägt sie den Namen „Graf Arnim“ und schnauft dank kompletter Aufarbeitung bald wieder als älteste deutsche Dampflok auf 600 Millimetern Spurweite in Cottbus.
Der Verein zur Förderung der Cottbuser Parkeisenbahn e.V. teilte dazu mit:
Ende der 1960er Jahre suchte die Stadt Cottbus für die 1954 eröffnete Pioniereisenbahn Cottbus nach einer weiteren Lokomotive. Dabei wurde sie 1969 auf die in Weißwasser abgestellte 99 3301 aufmerksam. Nach einer Besichtigung übernahm die Stadt Cottbus diese Schlepptenderlokomotive von der Deutschen Reichsbahn, was die Krauss-Maschine vor der Verschrottung rettete. Im Jahr 1987 musste die Lokomotive wegen größerer Kesselschäden schließlich abgestellt werden. Die 1995 in Cottbus veranstaltete Bundesgartenschau brachte die erforderlichen Mittel, um die mittlerweile 100-jährige Maschine zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen. In diesem Jubiläumsjahr stand die Lok nahezu täglich unter Dampf und erbrachte Höchstleistungen. Im Jahr 2008 kam erneut das Aus wegen zu großem Verschleiß und einem gerissenen Stehbolzen an der noch originalen Kupferfeuerbüchse. Seitdem sammelte der Verein zur Förderung der Cottbuser Parkeisenbahn e. V. Spenden für die fachgerechte Restaurierung mit dem Ziel der Betriebsfähigkeit der einzigartigen Lok „Graf Arnim“. „Die denkmalgeschützte 99 3301 besitzt seit November 2018 den Status eines Kulturguts von nationaler Bedeutung für die Bundesrepublik Deutschland, womit eine Förderung durch das Denkmalschutz-Sonderprogramm VII des Bundes möglich wurde. Derzeit befindet sich die Lokomotive bei der „1. Koliner Lokomotivgesellschaft“ in der Stadt Žamberk in der Tschechischen Republik. Dort wird die Lok komplett neu aufgearbeitet und somit kann man fast von einer Wiedergeburt sprechen“, so der Vereinsvorsitzende Denis Kettlitz. „Das Ziel ist ihre Wiederinbetriebnahme in der Fahrsaison 2021. Leider können wir ihren 125. Geburtstag am diesjährigen 06. Dezember nicht feiern. Aber dafür wird sie in der Saison 2021 festlich empfangen und der Öffentlichkeit feierlich präsentiert. Wir planen derzeit mit einer Präsentation Ende März/ Anfang April 2021“, so Denis Kettlitz abschließend. Gefördert wird die Aufarbeitung mit 50 000 Euro von der Stadt Cottbus, mit 120 000 Euro vom Bund sowie mit 60 000 Euro vom Land Brandenburg. Der Verein zur Förderung der Cottbuser Parkeisenbahn e. V. steuert 80 000 Euro zweckgebundener Spenden zur mit 310 000 Euro veranschlagten Gesamtsumme bei.
Hintergrund
Im Jahr 1883 kaufte Traugott Hermann Graf von Arnim-Muskau (1839 – 1919) die ehemals Fürst Hermann von Pückler gehörende Standesherrschaft Muskau. Danach begann er, die Nutzung der damals in der preußischen Provinz Schlesien liegenden Wälder und Bodenschätze (Ton, Braunkohle) zu industrialisieren. Daraufhin bestellte das Gräflich Arnim’sche Forstamt noch 1895 eine erste Dampflokomotive. Den Auftrag zum Bau der Maschine erhielt die „Locomotivfabrik Krauss & Comp.“ in München.
Red. / Presseinfo
Bild: Verein zur Förderung der Cottbuser Parkeisenbahn e.V.