Das Brandenburg-Derby zwischen dem SV Babelsberg 03 und dem FC Energie Cottbus verlief bis auf eine Pyroaktion der Cottbuser Anhänger vor dem Beginn der Partie friedlich. Der FCE konnte einen 1:0 Sieg für sich verbuchen und Meter auf die Tabellenspitze gutmachen. Beide Vereine lobten die friedliche Atmosphäre während der Partie, doch nun kommen Berichte über Vorfälle seitens “FCE Fans” in der Nacht zuvor an die Öffentlichkeit, die ein anderes Bild aufzeigen.
Vom SV Babelsberg 03 wurde ein Statement veröffentlicht: “Mit größtem Bedauern und auch mit Unverständnis hat der SV Babelsberg 03 Informationen zur Kenntnis genommen, dass in der Nacht vor dem Aufeinandertreffen der beiden größten Fußballvereine des Landes Brandenburg zu Sonntag, 27. Oktober, eine Gruppe von etwa 40 auswärtigen „Fans“ Potsdam-Babelsberg aufsuchte und über mehrere Stunden durch die Straßen des Kiezes zog. Hierbei kam es zu mehreren Vorfällen, welche zum Teil körperliche Folgen für Unbeteiligte nach sich zogen und so von Augenzeugen bestätigt wurden. Unter den Opfern waren Jugendliche, welche in keiner Verbindung zur Fanszene des SV Babelsberg 03 stehen. Für Babelsberg 03 stehen diese Ereignisse in keinerlei Zusammenhang zum Fußball und im krassen Widerspruch zu den Werten, welche den Sport insgesamt auszeichnen, im Gegenteil sind sie schlicht kriminell und zu verurteilen.
Leider sieht der Verein dennoch den unmittelbaren Zusammenhang zu dem Regionalligaspiel am Folgetag im Karl-Liebknecht-Stadion. Gleichwohl sich die Vorfälle außerhalb des Stadions und des Spieltaggeschehens erreigneten, drückt der SVB den Opfern sein tiefes Bedauern aus, dass sie im Umfeld eines Fußballspieles Ziel von Angriffen auswärtiger „Fans“ wurden. Der Verein wünscht ihnen eine schnelle Genesung und bietet im Rahmen seiner Möglichkeiten seine vollumfängliche Hilfe an. Wir bemühen uns, den persönlichen Kontakt zu den Opfern herzustellen und freuen uns über Hinweise, um im Nachgang, u.a. über die Vermittlung durch das Fanprojekt Babelsberg, unterstützend in der weiteren Aufarbeitung zu wirken.
Wir sind erschrocken und distanzieren uns von der gezeigten Gewalt und Willkür. Was Fußball bedeuten kann und sollte, zeigte der Folgetag im Karl-Liebknecht-Stadion: Das Spiel stand für Sport, Spannung, Gänsehaut, positive Fankultur und und sportliche Rivalität. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und Stadionbesucher*innen für ein gelungenes Derby.”
Aus polizeilicher Sicht, war die Begegnung selbst ein friedliches Spiel. “Lediglich auf der Anreise einiger Fans gab es zwei Sachverhalte, die zur Anzeige gebracht wurden. Durch die Bundespolizei wird wegen Zündung von Pyrotechnik in einem Zug der Regionalexpresslinie 2 auf dem Weg von Cottbus in Richtung Berlin ermittelt. Hier soll durch bislang unbekannte Personen ein Abfallbehälter in einem Wagen zur Explosion gebracht worden sein. Der Zug konnte die Fahrt nicht fortsetzen und musste außerplanmäßig am Bahnhof Schönefeld stoppen. Die Fahrgäste waren gezwungen mit anderen Zügen ihre Fahrt fortzusetzen. Ebenfalls auf der Anreise sollen aus einer Personengruppe heraus rassistische Beleidigungen getätigt worden sein. Auch hierzu wurde eine entsprechende Anzeige aufgenommen.”
“Dass der Einsatz so friedliche ablaufen würde, war trotz der guten Vorbereitung des Polizeieinsatzes keineswegs selbstverständlich.” heißt es von Polizeiseite. “Noch am Vorabend hatte eine Cottbuser Fangruppe offenbar vor dem Bahnhof Babelsberg posiert und das Foto in Sozialen Medien veröffentlicht. Der Versuch damit und mit Schmierereien im Umfeld des Karl-Liebknecht-Stadions die Potsdamer Fans zu provozieren, misslang aber.”
Auf der Facebookseite “Fanszene Energie Cottbus” wurde 27.10.2019 um 9:25 Uhr ein Foto veröffentlicht, dass großteils vermummte Personen zeigt, die am Abend zuvor schon in Potsdam-Babelsberg unterwegs waren. Dazu schrieb die Seite: “Derby in Brandenburg ist, wenn man in Potsdam wochenlang zum Derby aufruft, “Warm-Up”-Partys vor dem Spiel veranstaltet und eine Horde Cottbuser am Vorabend stundenlang ohne Polizeibegleitung durch den vermeintlichen “Kiez” spaziert.”
Auch die Seite “Faszination Fankurve” veröffentlichte einen Facebookpost und einen Bericht zu dem Foto. “Teile der Cottbuser Fanszene reisten schon gestern nach Potsdam. Am gestrigen Abend soll ein Mob aus der Fanszene von Energie Cottbus dem Kiez in Potsdam-Babelsberg einen Besuch abgestattet haben. Die FCE-Fans veröffentlichten ein Mobfoto, das vorm S-Bahnhof in Babelsberg aufgenommen wurde. Darauf zu sehen sind etwa 40 Personenen, die größtenteils vermummt sind.”