Für den ein oder anderen Fan dürfte Heiligabend in diesem Jahr wohl bereits am 22.12 stattgefunden haben. Kurz vor Weihnachten schenkte die “Küss mich, halt mich, lieb mich”-Sängerin Ella Endlich ihrem Publikum einige vertraute Stunden. Einen warmen Platz für dieses frohe Event bot die Cottbuser Stadthalle. “Endlich Ella Live” stand aber nicht nur im Zeichen von Besinnlichkeit, sondern auch von Ausgelassenheit und Ekstase. Vorerst wurde es allerdings „Königlich”.
Denn mit dabei hatte Ella, neben ihrer großartigen Stimme und einen Sack voll guter Laune, auch die diesjährige DSDS-Siegerin Marie Wegener. Das 17-jährige Stimmtalent, die Ella mit ihrer Funktion als Jurorin mit entdeckt und geformt hatte, eröffnete das Tour-Konzert. Als Voract brachte sie das mit Vorfreude gefüllte Publikum so langsam in Stimmung. Der neuste Stern am DSDS-Himmel strahlte auf der Bühne mit einer Mischung aus winterlichen Songs, sowie Liedern, welche direkt aus der Meisterschmiede von Poptitan Dieter Bohlen stammen. Die Chance, ihre Stimme auf einer Tour zu präsentieren, sieht sie selbst als eine große und wichtige Erfahrung.
Im Anschluss daran wandte sich die Protagonistin Ella Endlich ganz “Im Vertrauen” (aktuelles Album) an ihre Zuhörer und nutzte dabei eine ihrer größten Stärken als Kommunikationsmittel: die Musik. Sie bescherte ein Show-Feuerwerk, in einer musikalischen Ausführung, wie man sie nur ganz selten im deutschsprachigen Raum antrifft. Wer auf eingängigen Schlager wartete, wurde mit tiefsinnigen Texten über Selbstwürdigung, Selbstliebe oder Angstüberwindungen überrascht. Diese verpackte die 34-jährige mit Klängen, die zum Feiern aber auch zum Nachdenken anregen.
Im Laufe der Jahre hat sich Ella auf musikalischer Ebene zur deutschen Sprache bekannt, da sie eindringlicher ist und die Herzen der Menschen eher zum Glühen bringt. Dennoch ließ sie sich zu einer spontanen Gesangseinlage von ihrem englischsprachigen Titel „It‘s funny“ hinreißen – eine kleine Gedankenreise in das Jahr 1999, als sie unter dem Künstlernamen Junia zum Teeniestar wurde. Auf dem Wunschzettel einiger Gäste standen sicherlich auch weitere ältere Songs, wie „Adrenalin“ oder „Spuren auf Mond“, die dann auch die letzten Zuschauer von ihren Sitzplätzen lösten und zum Tanzen brachten. Außerdem scheute Ella nicht den Kontakt zu ihren Anhängern und sorgte des Öfteren für ein Zusammenspiel zwischen Interpretin und Zuhörern.
Das etwa zweistündige Konzert fand seinen Höhepunkt dann mit ihrem Werk „Gut gemacht“, welches sie als „Ausrufezeichen hinter dem Konzert“ bezeichnet. Was sie damit meint ist, dass dieser Titel wie kein anderer ihre Botschaft von Selbstwürdigung repräsentiert. Ella Endlich hat es aber nicht nur “gut gemacht”, sondern in Cottbus mit einer grandiosen Vorstellung begeistert. Darüber hinaus schmückte Marie Wegener als optimale Besetzung den Konzert-Abend – kaum eine andere Künstlerin hierzulande hätte leistungsmäßig dem Endlich-Level so Stand halten können. Man könnte sagen zwei musikalische Weihnachtsengel haben Cottbus besucht.
Fotos: Nico Kschiwan