Am 22.04.2006 war es soweit. Knapp 1.000 Menschen säumten den Platz am Tuchmacherbrunnen um einem Symbol der Stadt die Ehre zu erweisen. Ein kleiner Kerl samt Kutsche aus Bronze wurde enthüllt, für den der Turmverein insgesamt 25.000 Euro aus Spenden und Vereinsmitteln aufgebracht hatte. Angefangen hat es im Jahr 2000 als der Umbau des Spremberger Turms für Besucher abgeschlossen war. Die Kreishandwerkerschaft trat auf den Verein zu und und es wurde diskutiert, der Stadt einen Postkutscher zu schenken. Gisela Roschlaub, damals Vereinsvorsitzende, begeisterte sich schnell für die Idee und nach weiteren Abstimmungen im Verein wurde 2003/2004 ein Künstler gesucht, um eine Figur zu erschaffen. Nach einer Ausschreibung fiel die Wahl auf Christian Uhlig aus Angermünde.
Zwischenzeitlich hatte sich auch Dora Liersch, besser bekannt als das wandelnde Gedächtnis der Stadt, mit einem Zeitungsausschnitt des Cottbuser Anzeigers vom 15.04.1939 beim Verein gemeldet. Dort war verkündet worden, dass die Stadt einen Tuchmacherbrunnen mit Postkutscherdenkmal errichten will. Für den Brunnen reichte es noch, ehe der zweite Weltkrieg weitere Planungen zunichte machte. Vereinsvorsitzende Roschlaub und Künstler Uhlig griffen diese Idee wieder auf und schenkten der Stadt zur 850 Jahrfeier am 22.04.2006 das Postkutscherdenkmal an der Lindenpforte. „67 Jahre war er unterwegs, ehe er Cottbus erreichte.
“Daher sieht er auch ein wenig geschunden aus, das war volle Absicht.“ erzählt Frau Roschlaub noch immer begeistert. Sogar von höchster damaliger Poststelle gab es Unterstützung. „Wir brauchten
noch etwas Geld und ich habe Herrn Dr. Zumwinkel, damals Postchef, einen Brief mit unserer Geschichte und der Verbindung zur Post geschrieben. Er hat tatsächlich geantwortet und die benötigte Restsumme gespendet sowie weitere Unterstützung bis zur Einweihung des Denkmals zugesagt.“
So gelangte der Postkutscher nach 67 Jahren an seinen Platz, an dem er zehn Jahre später immer noch verweilt. Aus diesem Anlass hat der Turmverein nun eine Postkarte herausgegeben, die ab heute neben weiteren Postkarten im Spremberger Turm zum Preis von 1 Euro verkauft wird. „Es würdigt das Engagement der damaligen Vereinsakteure und ist ein tolles Motiv, nach dem wir schon einige Male gefragt wurden.“ sagt Gilbert Gulben, heute Vereinsvorsitzender des Vereins.
Der Spremberger Turm ist von Sonntag bis Mittwoch von 10 – 18 Uhr und von Donnerstag bis Samstag von 10 – 20 Uhr geöffnet. Kinder unter 14 Jahren können kostenlos auf den Turm, Erwachsene zahlen zwei Euro. Gruppenführungen sind ebenso möglich, dazu bitte vorher anmelden.
Weitere Infos unter:
www.facebook.com/spremberger.turm