Insgesamt drei Veranstaltungen waren für heute in Cottbus angemeldet. Zuerst eine Demo unter dem Motto “Freundschaft überwindet Grenzen” mit etwa 300 Teilnehmern vom Hauptbahnhof zur Poznaner Straße. Dort fand zeitgleich ein Hoffest auf dem Gelände der Notunterkunft für Flüchtlinge statt. Als die Demo dazustieß waren insgesamt etwa 600 Menschen vor Ort. Viele Helfer hatten sich zusammen gefunden und versorgten Besucher sowie Flüchtlinge mit Chili con Carne, Popcorn und Getränken. Unter die Feiernden mischte sich auch einiges an Brandenburger Politprominzenz, allen vorran Ministerpräsident Dietmar Woidke, Wirtschaftsminister Albrecht Gerber und sein Amtsvorgänger Ralf Christoffers. Auch Bundestagsabgeordnete und weitere Landtagsabgeordnete waren vor Ort. Alle zusammen setzten mit Cottbusern, die die Unterkunft erkundeten und mit den Flüchtlingen Konktakt aufnahmen ein Zeichen für die Stadt. Auch Professoren und Mitarbeiter der BTU Cottbus-Senftenberg waren vor Ort. Es wurde in unterschiedlichen Sprachen gesungen, Tänze ausprobiert und verschiedene Sportarten gespielt.
Gegen 18 Uhr versammelten sich auch die ersten Menschen auf dem Norma-Parkplatz in der Lipezker Straße. Da bis dahin keine Versammlung angemeldet war, war auch entsprechende Polizeipräsenz vor Ort. Bis 18:30 stieg die Zahl der Bürger auf etwa 350 an und sie umrundeten den Supermarkt um vor dem Wohnblock in Richtung Poznaner Straße durchzukommen. Anfangs drängten sie die Polizei weiter zurück und durchbrachen vereinzelt die Sperre, erst eine höhere Präsenz und Fahrzeuge als Sperre stoppten die Teilnehmer. Die Stimmung war teils aggressiv, was immer wieder von einzelnen Personen ausging. Zwischenszeitlich hatte sich auch ein Versammlungsleiter gefunden und die Veranstaltung im Eilverfahren angemeldet. Die Polizei wieß den Teilnehmern den Parkplatz zwischen Toyota-Autohaus und JET-Tankstelle zu und bat sie dorthin zu gehen. Die Menge folgte nach einigen Minuten der Aufforderung und skandierte dort teilweise ausländerfeindliche Parolen, es hatten sich auch Gruppen von außerhalb, unter anderem aus Spremberg, dazu gemischt. Insgesamt fanden sicher hier etwa 500 – 600 Personen ein. Gegen 19:30 Uhr löste sich die Versammlung auf und einige schlossen sich der Demonstration entlang der Gelsenkirchener Allee an.
Ab 18:30 Uhr sollte am Zelt in der Gelsenkirchener Allee ein offiziell angemeldeter Demonstrationszug starten, bis dahin hatten sich etwa 100 Teilnehmer eingefunden. Die Ansprachen starteten etwa gegen 19 Uhr, Ronny Zasowk versuchte zwar darzustellen, dass die Veranstaltung nicht von der NPD ist sondern vom Cottbuser Bündnis “Cottbus wehrt sich”, doch er selbst ist im Bundesvorstand der NPD und auch als Stadtverordneter der NPD im Cottbuser Stadtparlament. Weiterhin sicherten Mitglieder der NPD die Veranstaltung als Ordner ab. Während des Demonstrationszuges kam auch Aileen Rohkohl, Vorsitzende des NPD Kreisverbandes Barnim-Uckermark und Landtagsabgeordnete zu Wort. Zwischendurch skandierte die Menge unter anderem “Wer Deutschland nicht liebt, muss es verlassen” und “Deutschland den Deutschen” neben den bekannten “Wir sind das Volk” und weiteren teilweise ebenfalls ausländerfeindlichen Aussprüchen. Die Demo endete gegen 21 Uhr mit der Ankündigung Zasowks zu weiteren Aktionen.
Am Ende konnten trotz einwöchiger Aufrufe über die Kanäle der NPD und anderer Seiten kaum mehr Menschen mobilisiert werden als vor einer Woche, wo es relativ spontan zu ging, wiederum waren auch Leute von außerhalb mit dabei.
Alle Veranstaltungen wurden durch die Polizei abgesichert und führten am Nachmittag und Abend zu Verkehrseinschränkungen: “Eine starke polizeiliche Präsenz sorgte dafür, dass die Sicherheit der Flüchtlinge jederzeit gewährleistet wurde und es keine Störungen gab. Die Versammlungen verliefen insgesamt friedlich.” so die Pressestelle.
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