Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat eine Außenstelle in Cottbus eröffnet. Ziel soll es sein, bei der Entwicklung von nachhaltigen Lösungen für Bergbaufolgen mit vorhandenem Knowhow aktiv auch die Lausitz zu unterstützen bzw. die Forschung zu intensivieren. Im Kern geht es um drängende Fragen wie das Grundwassermanagement, die Geotechnologie und das Umweltmonitoring. Die Bundesanstalt startet mit einem 34 köpfigen Team aus Wissenschaftlern und Technikern, um mit den bereits aktive Akteuren vor Ort Sanierungs- und Monitoring-Technologien weiter zu entwickeln. Hierbei werden vor allem noch Techniker/IT Mitarbeiter gesucht. Angesiedelt wird das Team derzeit in der Gaglower Straße mit Büro- und Laborräumen. Die Finanzierung ist seitens des Bundes vorerst für die nächsten sieben Jahre gesichert. Mehr dazu im Videotalk ->> Hier anschauen.
Die Bundesanstalt selbst teilte zur Ansiedlung mit:
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat ihr neues „Forschungs- und Entwicklungszentrum Bergbaufolgen“ (FEZB) in Cottbus eröffnet. Das FEZB soll auf nationaler und internationaler Ebene neue Lösungen zur Sanierung von Bergbaufolgen und nachhaltigen Gestaltung von ehemaligen Bergbaulandschaften entwickeln. Im Fokus des FEZB stehen wissenschaftliche Fragestellungen zu Grundwasser und Boden. Die Arbeiten konzentrieren sich dabei auf die Themen Grundwassermanagement, Geotechnik und Umweltmonitoring. „Die BGR verfügt als Geologischer Dienst des Bundes über die notwendige geowissenschaftliche Expertise und Erfahrung aus zahlreichen internationalen Arbeiten und Projekten. Dies ist eine sehr gute Ausgangsposition, um wissenschaftsbasierte Lösungen für die Herausforderungen einer nachhaltigen Gestaltung von ehemaligen Bergbaulandschaften weiter zu entwickeln“, sagte BGR-Präsident Prof. Dr. Ralph Watzel bei der Eröffnung des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums in Cottbus. Bei dieser Aufgabe werden in den Büros und Laboren des FEZB in der Gaglower Straße künftig Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen (Hydrogeologie, Ingenieurgeologie, Geophysik und Technischer Umweltschutz) zusammenarbeiten. Zu den insgesamt 34 Beschäftigten gehören auch Technikerinnen und Techniker sowie Verwaltungskräfte.
Drängenste Frage: Wassermanagement und Grundwassermanagment
Eine der drängendsten Fragen im Bereich der aktiven und ehemaligen Abbaugebiete der Lausitz betrifft das integrierte Wassermanagement und insbesondere das Grundwassermanagement. Bei der Erstellung eines übergreifenden Grundwassermodells für die Lausitz wird das FEZB eine führende Rolle übernehmen. Das Großraummodell Lausitz, das nach einer Bundestagsentschließung gemeinsam mit den Ländern Brandenburg, Sachsen und Berlin aufgebaut werden soll, ist Kernelement und Grundlage für die übergreifende Grundwasserbewirtschaftung im Rahmen der Maßnahmen zum Strukturwandel.
Sanierungskonzepte im Fokus
Zu den weiteren Aufgaben des FEZB gehört die systematische Aufarbeitung und Analyse der an den verschiedenen ehemaligen Bergbaustandorten in Deutschland entwickelten Sanierungskonzepte. „Im Zentrum steht die Frage, inwieweit sich Sanierungsansätze und Innovationspotenziale jeweils auf andere Standorte der Rohstoffgewinnung übertragen lassen“, erläuterte der Leiter des bisherigen FEZB-Aufbaustabes in der BGR, Dr. Christoph Neukum. Eine weiterführende Aufgabe wird sein, die entsprechenden Verfahren und Methoden der Bergbausanierung einerseits an die sich ändernden klimatischen Bedingungen in Deutschland anzupassen und andererseits dabei die unterschiedlichen naturräumlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Cottbus als strategischer Standort
Das FEZB ist in Cottbus strategisch verortet. Inmitten der von aktiven Braunkohletagebauen sowie vom Sanierungsbergbau geprägten Lausitz sowie zahlreicher benachbarter ehemaliger Bergbaustandorte in Brandenburg und Sachsen ergeben sich zahlreiche Forschungsaufgaben. Ein Beispiel ist der ehemalige Uran-Bergbau, der aktuell zu den größten Sanierungsaufgaben in Europa gehört. „Wir wollen dazu beitragen, Sanierungs- und Monitoring-Technologien weiter zu entwickeln, um die sichere und umweltgerechte Nachnutzung und Gestaltung ehemaliger Bergbauflächen noch besser zu ermöglichen“, so Neukum. Das FEZB wird hierzu sein Know-how in gemeinsame Projekte mit etablierten Institutionen und Forschungseinrichtungen aus der Region wie etwa der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) und Landesbehörden einbringen. Auch mit Unternehmen wie der Wismut GmbH und spezialisierten Firmen aus den Bereichen Sanierungsbergbau, Umwelt- und Wassertechnologie möchte das FEZB Kooperationen etablieren. Fragen zu Bergbaufolgen werden aufgrund des weltweit steigenden Rohstoffbedarfs – auch mit Blick auf die Transformation zu einer klimaneutralen Lebensweise – künftig weiter aktuell bleiben. Schon jetzt ist ein kontinuierlicher Aufwuchs an Bergbauflächen auf fast allen Kontinenten zu verzeichnen. „Da Bergbaufolgeflächen hohe Anforderungen an Umwelt- und Sozialstandards erfüllen sollen, gilt es, Bergbauvorhaben schon in der Planungsphase zukunftsgerecht auszurichten“, so BGR-Präsident Watzel.
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Red. / Presseinfo