Unter den insgesamt neun Spielstätten des FilmFestivals Cottbus befindet sich auch eine auf dem ersten Blick eher außergewöhnliche Location. So war das Raumflugplanetarium “Juri Gagarin” am Lindenplatz gestern etwa Schauplatz des Fulldome-Erlebnisses “Multidimensionaler Rausch in der Kuppel”. Die ingesamt sechs Kurzfilme versuchten dabei hauptsächlich mit unkonvetioneller Optik zu punkten.
Sechs Kurzfilme mit Höhen und Tiefen
Gezeigt wurde ein etwa 50-minütiges Programm aus sechs Kurzfilmen, welches in dieser Kombination vom FullDome Festival Jena zusammengestellt wurde. Der Begriff FullDome bezieht sich dabei auf die kuppelbasierte Projektionstechnik, die die Filme so natürlich auch nur im Planetarium nutzen konnten. Gut besucht startete die Vorstellung mit einer Warnung, dass dem einen oder anderen Betrachter bei dem ungewöhnlichen Sehrerlebnis durchaus schwindlig werden könnte.
Die unterschiedlichen Filme zeichneten sich durch ihre unkonventionelle und teils experimentelle Optik aus. Geschichten, oder zumindest kleinere Erzählungen, waren beim ersten Betrachten leider nicht auszumachen. Die mit 17 Minuten deutlich längste Spielzeit hatte “LABYRINTH” von Sergey Prokofyev aufzuweisen. Diese wurde auch für das wohl “rundeste” Erlebnis des Programmes genutzt. Die Zuschauerinnen und Zuschauer schwebten durch ein zunächst sehr abstraktes, mit der Zeit etwas klarer als Interpretation einer schier endlosen Stadt erkennbar wirkendes, Gebilde. Der Film spielt dabei geschickt mit räumlichen Konzepten, so dass sich auch schnell eine gewisse Orientierungslosigkeit in den Köpfen der Betrachter breitmacht. In vielen Momenten wirkte das Ganze wie eine gut durchdachte Achterbahn-, oder besser gesagt Geisterbahnfahrt, bei der hinter jeder Ecke ein neuer, desorientierender und spektakulärer Anblick wartet. Die Optik ist dabei durchaus simpel gehalten, bringt dadurch das unbehagliche Feeling der absolut fremdartigen Welt aber umso besser rüber. Allein für dieses knapp viertelstündige Erlebnis hatte sich der Eintritt ins Planetarium schon durchaus gelohnt, auf einer regulären Leinwand hätte “LABYRINTH” vermutlich nicht, oder nur mit starken Abstrichen funktioniert.
Unter den weiteren Filmen fand sich beispielsweise ein recht psychadelisch anmutendes Musikvideo, inklusive übertrieben bunten Wäldern, riesigen Insekten und pochenden Electro-Beats. Die einzigen “normalen” Bilder projizierte der letzte Beitrag, “POLYDOMOUS” auf die Kuppel. Der im Vergleich zu den anderen fast banal, aber dadurch auch willkommen vertraut wirkende Film, zeigte Ausschnitte aus verschiedenen Regionen der Welt. Hier eine Demonstration in London, dort ein einfahrender Zug in einer U-Bahn-Station. Gerade auch durch den starken Kontrast zu den anderen fünf computeranimierten Kurzfilmen wirkten die Alltagsszenen noch menschlicher und näher.
Mit dem Fulldome-Erlebnis “Multidimensionaler Rausch in der Kuppel” zeigte das FilmFestival, dass es nicht nur erzählerisch, sondern auch technisch unkonventionelleren Filmen eine Plattform bieten möchte. Besonders “LABYRINTH” wusste die Kuppel des Cottbuser Planetariums cool in Szene zu setzen und überraschte die Zuschauerinnen und Zuschauer durchaus mit dem ein oder anderen wirkungsvollen Anblick. Sicherlich nicht unbedingt ein Erlebnis für die ganze Familie, für Technik- und Kunstliebhaber aber auf jeden Fall einen Eintritt wert.
Das Kinoprogramm des FilmFestivals geht so langsam auf das Finale zu, lässt es an diesem Wochenende aber nochmal so richtig krachen. Unser Filmtipp für heute heißt “Fire” und ist um 19:30 Uhr im Gladhouse zu sehen. ->> Hier gibts weitere Infos zu dem Film
Heute in der Lausitz! Unser täglicher Newsüberblick
Alle aktuellen Meldungen, Videos und Postings haben wir in einer Übersicht zusammengefasst.
->> Weiterlesen
Redaktion