Landkreis erhielt Zuschlag für Projekt für „Lokale Allianzen Menschen mit Demenz“
Die diesjährige Veranstaltung des „Netzwerkes Pflege Elbe-Elster“ am 24. September 2014 im Haus des Gastes in Bad Liebenwerda war gut besucht. Teilgenommen haben regionale Akteure wie Träger der sozialen und pflegerischen Versorgung, Seniorenbeiräte, Sanitätshäuser, Ärzte, Wohlfahrtsverbände und Kommunen. Sie hatten an diesem Tag die Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über die aktuelle Situation im Landkreis Elbe-Elster zu informieren. Anstehende Aufgaben sind nur gemeinsam zu lösen und so legte Sozialdezernent Roland Neumann den Schwerpunkt auf Vernetzung und Kooperationen aller Akteure auf lokaler Ebene.
Er informierte darüber, dass sich der Landkreis für das Projekt „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ beworben und den Zuschlag erhalten hat. Das Netzwerktreffen diente daher gleichzeitig als Auftaktveranstaltung für das Vorhaben. Bis zum Jahr 2030 gehen Prognosen für Elbe-Elster von 3.967 Fällen an demenziellen Erkrankungen aus. Dies entspricht einem Zuwachs von 72,1% innerhalb von 20 Jahren Aufgrund dieser Entwicklung möchte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bis 2016 in Deutschland 500 Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz etablieren. Es gilt aktiv regionale Netzwerkstrukturen aufzubauen und vorhandene weiterzuentwickeln und die Gesellschaft für das Thema Demenz zu sensibilisieren. Die ausführende Stelle für das Projekt ist der Pflegestützpunkt Herzberg, informierte Elisabeth David. Die Partner der Netzwerkstrukturen sind regional unterschiedlich und setzen sich zusammen aus: Sozialstationen und private ambulante Pflegedienste, stationäre Einrichtungen, Seniorenbeiräte, Ärzte, Selbsthilfegruppen, Kommunen etc. Ziel ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Trägern und Schulungen für professionelle und ehrenamtliche Akteure.
Hier steht Elbe-Elster nicht am Anfang. Anke Krumpholz vom Elbe-Elster-Klinikum stellte das Projekt „PfiFf – Pflege in Familien fördern“ vor, das gemeinsam mit der AOK Nordost umgesetzt wird. In Brandenburg werden vier von fünf Pflegebedürftigen zu Hause durch Angehörige gepflegt. Das ist gut und soll so bleiben. Deshalb müssen durch die Pflegekassen getragene Kurse über Kenntnisse zur Pflege angeboten werden. Unterstützung soll es hier auch geben für körperliche und seelische Belastungen, denen die Angehörigen ausgesetzt sind. Doch warum soll dies in Kooperation mit den Krankenhäusern geschehen? Anke Krumpholz: „Familienangehörige können plötzlich und völlig unerwartet zu einem Pflegefall werden. Bei einem Schlaganfall oder einem Unfall kann die Hilfsbedürftigkeit von einen Tag auf den anderen eintreten. Bereits im Krankenhaus müssen Familienangehörige oft viele und schwere Entscheidungen treffen, auf die sie nicht vorbereitet sind. Hier muss schnell Unterstützung erfolgen, die man mit dem Projekt „PfiFf“ leisten will um den Übergang vom Krankenhaus in die häusliche Pflege zu erleichtern“. Die Angebote werden über das Entlassungsmanagement im Krankenhaus koordiniert und bspw. durch den Pflegestützpunkt weiter betreut. Das im Januar gestartete Projekt „PfiFf“ ist keine Konkurrenz zu ambulanten oder stationären Leistungserbringern, da die Leistungen unentgeltlich erfolgen und unterstützend wirken.
Hilfen können Angehörige auch auf andere Art erfahren. So stellte Katrin Schiddrigkeit ihre beim Pflegestützpunkt angesiedelte Beratungsstelle „Besser Leben im Alter durch Technik“ vor. Sie vermittelt Informationen über technische Assistenzsysteme, die einen längeren Verbleib in der eigenen Häuslichkeit ermöglichen. Zur Zielgruppe des Angebotes gehören Betroffene und Angehörige, Seniorengruppen, Kommunen, Pflegeeinrichtungen, soziale Dienstleister oder auch Handwerksbetriebe.
Als nächstes stellte das Ärztenetz Südbrandenburg die Möglichkeit der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) vor. Dies betrifft Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung, die keine kurative Behandlung mehr anspricht und wo die Beherrschung von Schmerzen und anderen Krankheitsbeschwerden höchste Priorität haben. SAPV ermöglicht deren Behandlung in der häuslichen oder familiären Umgebung, so Dr. Carsten Jäger vom Ärztenetz. „Damit soll dem Wunsch vieler Patienten entsprochen werden, bis zu ihrem Tod im vertrauten Umfeld bleiben zu können“. Dringend werden hier noch Mitstreiter gesucht, um das Betätigungsfeld in Elbe-Elster und Oberspreewald-Lausitz mit geschultem Personal abdecken zu können. Dazu zählen Ärzte, Schwestern und Pflegepersonal.
Frau Irene Schmidt vom Sozialamt im Landkreis Elbe-Elster gab im Anschluss weitere Informationen zur Umsetzung des Pflegeneuausrichtungsgesetzes.
Abschließend nutzte Herr Neumann die Veranstaltung für einen Aufruf zur Teilnahme an den Aktionstagen Elbe-Elster – Gesundheit, Pflege, Demenz, die der Landkreis für den 18./19. September 2015 plant. Angesprochen sind alle Akteure im Landkreis sich daran zu beteiligen und mit ihren Leistungen den Interessierten vorzustellen.
Quelle & Fotos: Landkreis Elbe- Elster