Der Kampf gegen den Waldbrand in der Gohrischheide läuft unermüdlich weiter. Seit Dienstag brennt es auf einer schwer zugänglichen Fläche an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg. Das genaue Ausmaß des Brandes ist weiterhin unklar, teilweise ist von über 200 Hektar bis zu 600 Hektar die Rede. Über 500 Einsatzkräfte aus Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Hilfsorganisationen sind in sechs Abschnitten im Einsatz. Für die Gemeinden Zeithain, Wülknitz und die Stadt Gröditz wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Die am Vormittag eingeleitete Evakuierung des Zeithainer Ortsteils Neudorf mit rund 290 Einwohnerinnen und Einwohnern wurde inzwischen wieder aufgehoben. Nach Angaben der Warn-App NINA ist die Lage dort unter Kontrolle, die Menschen konnten in ihre Häuser zurückkehren.
Starke Rauchentwicklung, erhöhte Luftbelastung
Die Brandherde befinden sich laut Landratsamt Meißen unter anderem bei Jacobsthal, Neudorf, Heidehäuser und Lichtensee. Bereits am Mittwochabend war Heidehäuser vorsorglich evakuiert worden. Bewohnerinnen und Bewohner einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung wurden im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Glaubitz sowie in umliegenden Kliniken untergebracht. Die Rauchentwicklung ist weiterhin erheblich und wirkt sich auf die Luftqualität in der Region aus. Das sächsische Landesumweltamt meldete erhöhte Werte für Feinstaub und Ruß. An den Messstationen in Radebeul-Wahnsdorf und Dresden-Nord wurden am Donnerstagvormittag 2,41 bzw. 3,26 Mikrogramm Ruß pro Kubikmeter Luft gemessen – deutlich mehr als die üblichen Durchschnittswerte von 0,6 bis 1,1 Mikrogramm. Auch in Ostsachsen wurden erhöhte Feinstaubkonzentrationen festgestellt.
Lage auf Brandenburger Seite stabiler, aber zwei Verletzte
Das Feuer hatte zwischenzeitlich auch Brandenburg erreicht. Der Wind hat sich in der Nacht gedreht und trieb die Flammen nach Sachsen. Einsatzkräfte aus Brandenburg sind weiterhin mit Sicherungsmaßnahmen befasst. Zwei Feuerwehrleute aus Brandenburg wurden im Einsatz am Mittwoch schwer verletzt. Brandenburgs Innenminister René Wilke erklärte zudem, dass es brandenburgweit bereits jetzt mehr Waldbrände als im gesamten Vorjahr registriert wurden.
Luftunterstützung und überregionale Hilfe im Einsatz
Ein Erkundungshubschrauber der sächsischen Landespolizei ist zur Lageeinschätzung im Einsatz. Zudem wurden ein Wasserwerfer und Fahrzeuge der Bundeswehrfeuerwehr angefordert. Der Bereitstellungsraum in der Kaserne Zeithain ist in die Einsatzstruktur integriert. Die Einsatzleitung liegt beim Kreisbrandmeister, der Verwaltungsstab für außergewöhnliche Ereignisse ist dauerhaft im Einsatz.
Ministerpräsident Kretschmer vor Ort: Dank an die Einsatzkräfte
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat sich am Donnerstag persönlich ein Bild von der Lage gemacht. Gemeinsam mit Landrat Ralf Hänsel und dem Amtschef des sächsischen Innenministeriums, Ulf Bandiko, besuchte er das Einsatzgebiet in der Gohrischheide. Vor Ort dankte er den zahlreichen Einsatz- und Hilfskräften für ihren unermüdlichen Einsatz unter schwierigen Bedingungen.
Verhaltenshinweise für die Bevölkerung
Die Behörden rufen weiterhin dazu auf, betroffene Gebiete zu meiden, Anweisungen der Einsatzkräfte zu befolgen und sich auf mögliche Evakuierungen vorzubereiten. Fenster und Türen sollen geschlossen, Lüftungs- und Klimaanlagen abgeschaltet bleiben.
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Red.