Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger hat sich heute über aktuelle Forschungsthemen im Länderinstitut für Bienenkunde e.V. (LIB) in Hohen Neuendorf (Oberhavel) informiert.
Vogelsänger: „In Hohen Neuendorf wird auf höchstem wissenschaftlichen Niveau, sowie national und international vernetzt, hervorragende Grundlagenforschung für die kleinste Nutztierart, die Bienen, geleistet. Die Bienenhaltung leistet einen wertvollen Beitrag für unsere Landwirtschaft und die Biodiversität. Gerade weil wir im Land Brandenburg erhebliche Probleme im Bereich der Imkerei sehen, haben wir uns nicht nur für den Erhalt des von mehreren Bundesländern mitfinanzierten Instituts eingesetzt, sondern auch erhebliche Mittel in die Erneuerung des Gebäudes und der Laboreinrichtungen gesteckt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wer heute das Institut besucht, freut sich über die exzellenten Forschungsbedingungen.“
„Brandenburg und die anderen Förderländer besitzen mit dem LIB eine Perle der Forschung. Ohne Grundlagenforschung kann auch den kleinsten Nutztieren nicht geholfen werden“, so der Minister weiter: „Praxiswirksame Hilfe für die Imker braucht Forschung auf gentechnischer und molekularer Ebene. Das LIB zeichnet sich durch eine erfolgreiche Balance zwischen Grundlagenforschung, angewandter Forschung, Praxishilfe und Nachwuchswerbung aus.“
Nachdem 2003 die Sanierung der Fassade des Länderinstituts für Bienenkunde in Hohen Neuendorf abgeschlossen wurde, wird das Forschungsinstitut dank der Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) nun auch innen grundlegend saniert und modernisiert. Dafür werden aus dem Fonds knapp 1,5 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, das Land sichert seinen Anteil mit 0,5 Mio. Euro.
Als Mehrländereinrichtung ist das LIB direkt für mehr als 10.000 Imker in den Ländern Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig. Durch gezielte Maßnahmen und die Entwicklung besserer Konzepte zur Nachwuchsgewinnung und -ausbildung will das Institut dem drastischen Rückgang der Bienenhaltung entgegensteuern. Neben dem Ausbau eines attraktiven Dienstleistungsangebots (Lehrgänge, Verkauf von Zuchtmaterial, Zuchtwertschätzung, Krankheitsdiagnostik, Honiganalytik) verfolgt das Institut vor allem praxisrelevante Forschungsthemen in den Bereichen Zucht und Genetik, Bienenkrankheiten und Honigqualität. Durch die Lehrtätigkeit des Direktors des Instituts, Prof. Kaspar Bienefeld, an der Humboldt-Universität Berlin, können Studierende direkt von den Arbeitsergebnissen am Institut profitieren.
Varroa-Milben größte Bedrohung für Bienenvölker
Die größte Bedrohung für die heimischen Bienen ist nach wie vor die Varroa-Milbe. So ist die Züchtung varroatoleranter Bienen ein Hauptthema der Forschungsarbeiten am LIB. In den letzten Jahren gelang es, neue genetische Werkzeuge für die Züchtung krankheitsresistenter Honigbienen zu entwickeln. Zurzeit werden die verantwortlichen Gene identifiziert. Mittelfristig werden die Erkenntnisse zu einem einfachen genetischen Test zur Auswahl von krankheitsresistenten Völkern führen. Als weltweit einziges Institut bietet das LIB eine Software an, die die Selektion von leistungsfähigen, sanftmütigen und gesunden Bienenvölkern ermöglicht (Zuchtwertschätzung). Diese wird via Internet in einigen europäischen Ländern genutzt. In einem neuen mit Bundesmitteln finanzierten Projekt wird der Einfluss von Pflanzenschutzmitteln auf die Vitalität von Bienenvölkern untersucht.
Um Krankheiten besser und schneller diagnostizieren zu können, wurden am LIB in den letzten Jahren moderne Diagnoseverfahren für die verschiedensten Krankheitserreger entwickelt. So konnte der Erreger der anzeigepflichtigen Bienenseuche Amerikanische Faulbrut korrekt klassifiziert werden, womit die Diagnose über molekulare Methoden möglich wurde.
Der Erforschung der Bienenviren kommt eine immer größere Bedeutung zu, seitdem mehrere unabhängige Studien gezeigt haben, dass Bienenviren, insbesondere in Kombination mit der Varroa-Milbe, eine entscheidende Rolle bei Völkerverlusten spielen können.
Auch am bundesweiten Bienenmonitoring arbeitete das LIB mit. Ziel war es, die Ursachen für die periodisch auftretenden ungewöhnlichen Winterverluste aufzuklären. Das LIB betreute dabei von den insgesamt beobachteten 1.230 Bienenvölkern allein 230.
Sichere Honiganalyse
Bienenhonig ist ein gesundes Nahrungsmittel, dessen Qualität, Regionalität, GVO-Freiheit durch das LIB überprüft wird. Die Imker wollen und müssen sicher sein, dass ihr Honig frei von Pollen aus gentechnisch veränderten (GV) Pflanzen ist. Dafür sind in Hohen Neuendorf molekularbiologische Labormethoden entwickelt worden, die die Vermarktung des Honigs als nachgewiesen „GVO-frei“ ermöglichen.
Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
Foto © Alexander Z. (wikipedia.org)
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