Für die Laiendarsteller der Theatercompany ist die Sommerpause beendet. Seit Mitte August laufen die Proben neben Schule, Studium und Job wieder auf Hochtouren- und in diesem Jahr wird viel geprobt. „Die neue Spielzeit hat es richtig in sich“, sagt Benjamin Kühn, der zusammen mit Franz Georg Deuse die künstlerische Führung des einzigen Repertoiretheaters im Spree- Neiße Kreis übernommen hat. Auf dem Programm stehen 4 Premieren und 4 Stücke aus dem Repertoire. Schon im September startet die Peitzer Bühne mit den beiden Erfolgskomödien aus der letzten Spielzeit ,, Spiel’s nochmal Sam‘‘ und „Verrückte haben’s auch nicht leicht“ . Außerdem kommen im Dezember wieder alle Fans des dänischen Kultgaunertrios – die Olsenbande- auf ihre Kosten, wobei beide Teile an einem Wochenende gezeigt werden.
Mit gleich 4 Premieren setzt die Theatercompany als Laientruppe eine neue Rekordmarke. „Das ist schon ein ordentliches und vor allem abwechslungsreiches Programm, das wir uns da vorgenommen haben- zum Mitlachen, Mitgrübeln und sogar Gruseln‘‘, freut sich Kühn. Gespenstisch wird es in den alten Gemäuern der Malzhausbastei, wenn die Geschichte um die Villa ,, Amber Hall‘ erzählt wird. ,, Das Stück ist perfekt für unsere 2. Spielstätte, die wir mittlerweile seit zwei Jahren bespielen. Auf die Geister in diesem historischen Ambiente bin ich jetzt schon richtig gespannt! ‘‘ . Auf der Hauptbühne im Rathaus darf dagegen wieder kräftig gefeixt und auf die Schenkel geklopft werden. Mit den beiden Komödien ,, Wie wär’s denn Frau Marquart?‘‘ und ,,IrrWeGe‘‘ kommen wieder urkomische Figuren auf die Bühne, über die der Zuschauer herzlichst und meist mit Tränen verbunden lachen kann. Den Anfang macht im Oktober allerdings ,,Die besondere Inszenierung: Zweifel‘‘.
Was es damit auf sich hat, dazu mehr im Interview mit dem Regisseur Franz Georg Deuse und dem Hauptdarsteller Dominik Lauk.
Franz, was ist so besonders an der Inszenierung?
Besonders ist, dass wir nicht auf unserer Bühne, sondern in drei verschiedenen Räumen spielen. Das Publikum wandert dabei mit und sitzt auch nicht vor dem Geschehen, sondern drumherum. Zudem ist es ein Drama und damit natürlich ein Experiment. Wir hoffen, dass sich das Publikum dafür interessiert. Wir geben unser Bestes und uns kommt dabei zugute, dass es ein wahnsinnig gut geschriebenes Drama ist. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Preis und dem Tony Award- rauf und runter gespielt an den Theatern dieser Welt.
Um was geht es in ,,Zweifel‘‘?
Es geht um einen Priester und 2 Nonnen an einer Klosterschule in den USA. Die ältere Nonne verdächtigt den Priester, dass er sich an einem schwarzen Jungen vergangen hat. Die beiden Nonnen gehen dem Verdacht immer wieder nach und versuchen alle Details aus ihm herauszukriegen. Wir als Zuschauer lernen alle Figuren kennen und müssen uns immer wieder fragen: Hat er das wirklich mit dem Jungen getan und ist das Vorgehen der Nonnen richtig?
Warum dieser Stoff?
Der Autor selber deutet in seinem Vorwort an, dass es an seiner Schule einen ähnlichen Fall gegeben hat und dass es darüber schon ein großes Schweigen gibt. Von daher finde ich es sehr interessant. Außerdem fasziniert mich der ,,Zweifel‘‘ in dem Stück. Er zieht sich über jede Seite des Stückes. Einmal die Glaubenszweifel und dann natürlich die Zweifel: Hat er es getan oder nicht? Das Zweifelthema in diesem Zusammenhang finde ich extrem spannend.
Was kann der Zuschauer erwarten?
Slapstick und Haudrauf ist es weniger. Es ist insgesamt ruhiger, aber dafür kann der Zuschauer viel mehr sehen. Teilweise sind in jedem Blick Emotionen und Intensionen herauszulesen, die so genau herausgearbeitet sind, wie nur selten in anderen Stücken. Es wird hoffentlich ein intensives Erlebnis für den Zuschauer, der gern hinterfragen darf. Nach der Vorstellung wird es auch die Möglichkeit geben, bei uns zu verweilen und Ansichten dazu auszutauschen. Ich bin gespannt und freue mich darauf. – ab dem 3.Oktober.
Dominik, du spielst die Hauptrolle in ,,Zweifel‘‘ . Wie waren die Proben für dich?
Die waren anders, aber angenehm und ich finde sie sehr professionell. Wir haben viel zusammengesessen und auch über das Thema diskutiert. Das hilft bei der Charaktersuche, es prägt und man merkt das in jeder Probe- Es wird weiter diskutiert *lacht*. Man nimmt das halt auch alles ernster. Es muss halt auch jeder Satz und bestenfalls Blick sitzen. Auch die Kollegen sind auf einmal so anders, ernst halt.
Du spielst sonst oft chaotische, trottelige und witzige Figuren. Ist dir die Umstellung schwer gefallen?
Um ehrlich zu sein, nein. Ich wollte unbedingt mal wieder etwas Ernsteres spielen und deshalb macht es mir großen Spaß verschiedene Aspekte auszuprobieren und mich dabei selbst zu entdecken. Und ich finde es auch gut, wenn die Menschen über mich nachdenken *lacht*
Was wünscht du dir für die Inszenierung:
Ich hoffe auf die Diskussion danach, egal ob bei uns im Theater oder zu Hause. Toll wäre es, wenn wir die Leute berühren und erreichen können. Ich hoffe auch, dass sich das Publikum auf unsere neue Form einlassen kann. Uns macht es in jedem Fall großen Spaß.
Die Spielzeit 2015/16 beginnt am 19. September.
Karten für die Premiere ”Zweifel” und für alle Repertoirestücke ( Spiel’s nochmal Sam, Verrückte haben’s auch nicht leicht, Die Olsenbande 1&2 ) sind ab jetzt erhältlich:
Fotos: TheaterCompanyPeitz