Die BASF in Schwarzheide hat heute den Spatenstich für die 73 Millionen Euro teure Modernisierung des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks und damit auch ein deutliches Zeichen für die Weiterentwicklung des Industriestandorts gesetzt. Das Kraftwerk wird in den nächsten drei Jahren mondernisiert, damit die Energieerzeugung am Standort wesentlich umweltfreundlicher und effizienter wird. Der Chemiekonzern will auch an seinem Lausitzer Standort in Zukunft stärker auf erneuerbare Energien zurückgreifen können.
Mehr Infos dazu gibt es im Interview im Titelvideo.
BASF Schwarzheide teilte dazu mit:
„Als mittelgroßer, eigenversorgter Industriestandort wollen wir beim Thema Energie neue, innovative Wege gehen“, begrüßte Jürgen Fuchs, Geschäftsführer der BASF Schwarzheide GmbH, die Gäste. Der schnelllebige Energiemarkt und veränderte Rahmenbedingungen erforderten eine grundlegende Modernisierung der Bestandsanlage. Das mache den Standort zukunftssicher. Ministerpräsident Woidke betonte: „Es gibt keinen besseren Ort und keinen besseren Zeitpunkt für die Modernisierung des Kraftwerks. Wir sind hier mitten in der Lausitz und die Lausitz erlebt hier die Energiewende, den Strukturwandel hautnah. Wir wollen, dass die Lausitz auch in Zukunft eine wichtige Industrie- und Energieregion ist – moderner denn je. Dabei ist das Engagement von großen Unternehmen wie BASF in Schwarzheide enorm wichtig. Schwarzheide steht für die Industrie- und Energieregion Lausitz, für gute Arbeit und Ausbildung, für Forschung und Entwicklung sowie für Wachstum und Klimaschutz.“
Zentraler Baustein des Projekts ist die Anschaffung einer neuen Gasturbine aus der Produktion der Firma Siemens. Der Kaufvertrag für das innovative High-End-Produkt wurde im Rahmen des feierlichen Spatenstichs von Thorbjörn Fors, CEO der Business Unit Service Distributed Generation and Oil & Gas bei Siemens Gas and Power, und von Jürgen Fuchs unterzeichnet.„Wir freuen uns, dass BASF bei diesem Projekt auf unser Knowhow vertraut“, sagte Fors. „Die Einpassung der neuen Gasturbine in die bestehende Anlage und die notwendigen Umbaumaßnahmen erfordern eine komplexe individuelle Planung und hohe Engineering-Kompetenzen.“
Bei der Auswahl des Produkts hat BASF großen Wert auf die sogenannte „Schwarzstartfähigkeit“ gelegt. Ein eigens installierter Batteriespeicher ersetzt dabei herkömmliche, zum Einsatz kommende Notstromdieselaggregate. „Nach der Modernisierung erreichen wir eine um 10% gesteigerte elektrische Leistung. Gleichzeitig werden Brennstoffkosten gesenkt und die Ökoeffizienz des Kraftwerks signifikant verbessert“, fasst Bram Jansen die wichtigsten Vorteile zusammen. Bereits heute produziere der Standort mit jeder Megawattstunde Strom ein Drittel weniger CO2 als der Durchschnitt im deutschen Netz. Diese Differenz werde sich mit der Modernisierung auf fast 50% vergrößern, so der Leiter Standortservices und Infrastruktur der BASF Schwarzheide GmbH. Der Standort leiste damit einen Beitrag zum Nachhaltigkeitsziel der BASF-Gruppe, bis 2030 CO2-neutral zu wachsen, so Jansen.
BASF betreibt am Standort Schwarzheide bereits seit 1994 ein GuD-Kraftwerk. Die Anlage hat eine Leistung von 110 Megawatt Strom und kann 200 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugen. Die Anlage arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Da die Menge der erzeugten Energie den Bedarf der BASF und der am Standort angesiedelten Unternehmen übersteigt, wird der überschüssige Strom in das Netz des regionalen Energieversorgungsunternehmens eingespeist. Durch die Modernisierung des Kraftwerks wird der Standort die Herstellungskosten für Energie auf ein wettbewerbsfähiges Niveau senken.
Im Reallabor ‚chEErs‘ die Energielandschaft von morgen pilotieren
Ein modernisiertes, stärker auf Flexibilisierung ausgelegtes GuD-Kraftwerk ist der Ausgangspunkt für die Pläne der BASF Schwarzheide GmbH, künftig erneuerbare Energien (EE) im industriellen Maßstab für die Produktion zu nutzen. Unter dem Namen ‚chEErs‘, Chemie und Energie aus Erneuerbaren in Schwarzheide, haben sich Partner aus chemischer Industrie, Technologielieferanten, EE-Erzeugern, Vermarktern und Netzbetreibern gefunden, um zu erproben, wie regenerative Energiequellen direkt und mittels Sektorenkopplung zur Basis für innovative chemische Wertschöpfungsketten werden können. Mit ihrem Vorschlag nehmen sie am Ideenwettbewerb „Reallabore der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie teil.