Am 7. Februar 2019 hat auf Einladung des Bürgermeisters der Stadt Lauchhammer, Roland Pohlenz, eine gemeinsame Informationsveranstaltung des Landesamtes für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) und des Landkreises OSL sowie des Bergbausanierers LMBV für Anwohner und Gewerbetreibende im Bereich der Wilhelm-Külz-Straße in Lauchhammer stattgefunden. Die gutachterliche Einschätzung lautete, dass aufgrund der komplizierten geologischen Situation eine Gefährdungssituation besteht und die Wohngebäude und gewerblich genutzten Gebäude langfristig nicht zu halten sind und daher bis voraussichtlich 2022 abgesiedelt werden müssen. Wegen einer besonders kritischen Einschätzung muss ein Wohngebäude zum Schutz der Bewohner unverzüglich durch den Landkreis mit Unterstützung der Stadt Lauchhammer geräumt werden.
LBGR und Landkreis werden nach Vorlage der Gutachten prüfen, welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Nach der Grubenteichsiedlung im Jahr 2014 sind somit erneut mehrere Gebäude nicht standsicher. Die weiteren Schritte werden nun von einer Adhoc-Arbeitsgruppe aus Vertretern des Landkreises, des Landes Brandenburg, der Stadt Lauchhammer und der LMBV unter enger Einbeziehung der betroffenen Bürger abgestimmt.
Grund für die Einsturzgefahr ist der steigende Grundwasserspiegel der den ehemaligen Bergbauflächen zunehmend die Festigkeit nimmt. Der CDU-Fraktionsvorsitzende und Lausitzer Landtagsabgeordnete, Ingo Senftleben, äußerte sein Bedauern für die Betroffenen und forderte schnelle Unterstützung. “Für die betroffenen Familien, die Unternehmer und deren Mitarbeiter ist die Tatsache, dass sie ihre Wohnungen, Häuser und Firmen aufgeben müssen eine traurige Nachricht. Deshalb müssen wir helfen. Insbesondere das Land Brandenburg und der Bund stehen in der Pflicht, zusammen für schnelle und faire Lösungen zu sorgen. Wir müssen den Familien ein neues Zuhause geben und den Unternehmern und deren Mitarbeitern die Existenz sichern.”
Senftleben erinnerte daran, dass die Problematik der sinkenden Festigkeit der Kippflächen seit Jahren bekannt sei. Es fehle aber nach wie vor eine grundsätzliche Regelung, um Umsiedlungen von Familien und Gewerbetreibenden mit finanzieller Unterstützung für die Betroffenen anzugehen. „Wir wissen um die Folgen des Bergbaus. Welche Gebiete betroffen sind, haben Gutachten längst nachgewiesen. Was wir brauchen ist ein Gesamtkonzept für Lauchhammer und andere betroffene Orte. Land, Bund und LMBV müssen einen Plan vorlegen, wie den Menschen, die auf den gefährdeten Flächen leben und arbeiten, geholfen werden soll. Wir müssen die Menschen und deren Eigentum schützen. Bei der Bergbausanierung muss deshalb das Prinzip “Erst die Pflicht dann die Kür” gelten.“
Hintergrund:
Mit der Stillegung des Tagebaus Klettwitz Nord im Jahr 1992 ging der Braunkohlenbergbau im Raum Lauchhammer mit seiner über 150-jährigen Geschichte zu Ende. Vorher gab es in der Region um Lauchhammer die Tagebaue Klettwitz, Koyne, Kleinleipisch, Grünewalde und Plessa.
Bereits 2014 musste die Grubenteichsiedlung umgesiedelt werden, die auf einer ehemaligen Tagebaukippe errichtet wurde. Wir berichteten.
Foto: RaBoe, Wikipedia CC 3.0