Welche Geschäftsmöglichkeiten bieten sich künftig für Lausitzer Unternehmen in Russland? Darum ging es bei der ersten Reise einer Südbrandenburger Wirtschaftsdelegation mit 20 Teilnehmern in die Region (Oblast) Kursk. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus organisierte in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Spree-Neiße diese Reise vom 29. Juni bis 4. Juli 2016. Ihre Ergebnisse wurden am 11. Juli in Cottbus vorgestellt.
Insgesamt wurden für die Delegationsteilnehmer 13 individuelle Programmabläufe organisiert, um den spezifischen Bedürfnissen der Brandenburger Vertreter nachzukommen. So standen auf dem Programm Gespräche mit den Führungskräften russischer Unternehmen, wie dem Eisenerztagebauunternehmen „Mikhailovski GOK“, dem Kursker Milchwerk „Kurskoje Moloko“ und dem Netzbetreiber „KurskEnergo“. Dazu kamen intensive Kontakte mit Verwaltungen und wissenschaftlichen Einrichtungen, wie dem Gouverneursamt Kursk oder dem „Forschungsinstitut für Landwirtschaft und Schutz vor Bodenerosion“.
Ein Ergebnis der Reise ist der Aufbau eines „deutsch-russischen Zentrums für wirtschaftliche Zusammenarbeit“. Mittelfristig soll auf dieser Basis unter dem Namen „Schwarze Pumpe II“ ein gemeinsamer Industriepark in der Region Kursk entstehen. Das Projekt wird federführend von der Wirtschaftsfördergesellschaft ASG Spremberg GmbH in Schwarze Pumpe betreut. Zudem soll die städtepartnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Spremberg und dem russischen Schelesnogorsk weiter verstärkt werden.
Eine Premiere gab es auf der internationalen Kursker Korenskaya Wirtschaftsmesse am 1. und 2. Juli 2016 und dem damit verbundenen 5. Mittelrussischen Wirtschaftsforum. Hier präsentierten sich erstmals Brandenburger Unternehmen und Institutionen mit insgesamt vier Messeständen. Damit war es die größte ausländische Vertretung. Informiert wurde u. a. über Brandenburger Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Melktechnik sowie Agrar-, Geo- und Umweltforschung.
„Unser Ziel ist es, trotz des Konjunkturtiefs in Russland und politischer Spannungen den Faden zur russischen Wirtschaft nicht abreißen zu lassen, sondern kontinuierlich auszubauen. Russland wird mittel- und langfristig für unsere Wirtschaft ein wichtiger strategischer Markt sein“, so Dr. Wilfried Berg, Vizepräsident der IHK Cottbus und Teilnehmer der Delegation. „Der Modernisierungsbedarf in Russland ist immens. Besonders in den Bereichen Landwirtschaft, Energietechnik, Automatisierungstechnik und Umwelttechnik sehen wir für Brandenburger Unternehmen gute Möglichkeiten. Hierfür benötigen wir einen langen Atem, doch es wird sich lohnen.“
Hintergrund
Die Delegationsreise ist eingebettet in ein Gesamtprojekt der IHK Cottbus, des Landkreises Spree-Neiße und der Euroregion Spree-Neiße-Bober e. V. zum Ausbau der Beziehungen mit dem strukturell ähnlich aufgestellten Verwaltungsbezirk Kursk. Der Delegation gehörten u. a. an: Dieter Dombrowski, stellv. Präsident des Brandenburger Landtags, Vertreter der Actemium BEA GmbH (Spremberg), VPC GmbH (Vetschau), Impulsa AG (Elsterwerda), agrathaer GmbH (Müncheberg), Umweltbüro Vogtland (Büro Senftenberg) sowie Vertreter des Landkreises Spree-Neiße, der Stadt Spremberg, der CIT GmbH (Forst), der ASG Spremberg GmbH, der Euroregion Spree-Neiße-Bober e. V. und der IHK Cottbus.
Foto: Landkreis Spree-Neisse