Seit Jahren gehört Stahl zu den wichtigsten Werkstoffen im industriellen Bau. Stahlkonstruktionen lassen sich schnell bauen und zeichnen sich durch eine hohe Belastbarkeit aus. Kein Wunder also, dass Stahl beim Bau der Produktionshallen, Brücken und Kraftwerke so häufig eingesetzt wird.
Derzeit legen immer mehr Unternehmen der Stahlbaubranche viel Wert auf die Nachhaltigkeit. In der Praxis bedeutet das, dass sie versuchen, Ressourcen effizienter zu nutzen und Emissionen zu senken. Wie verbindet der nachhaltige Stahlbau wirtschaftliche Ziele mit der Verantwortung für die Umwelt? In unserem Beitrag finden Sie eine Antwort auf diese Frage.
Nachhaltiger Stahlbau – was steckt dahinter?
Leider hinterlässt die Stahlherstellung einen spürbaren ökologischen Fußabdruck . Wie beeinflusst der Stahlbau die Umwelt und wie lassen sich diese Auswirkungen verringern?
Der Energiebedarf ist bei der Stahlproduktion sehr hoch. Da Stahl in klassischen Hochöfen erzeugt wird, führt dieser Prozess zu einem hohen Verbrauch fossiler Energiequellen. Darüber hinaus verursacht die Stahlherstellung auch hohe Treibhausgasemissionen. (Die Stahlindustrie zählt heutzutage zu den größten Verursachern der CO₂-Emissionen.)
Seriöse Unternehmen im Stahlbau arbeiten daran, ihre Produktionsprozesse umweltfreundlicher zu gestalten. Sie planen die Stahlherstellung und den Bau von Stahlkonstruktionen so, dass die Umweltbelastung tatsächlich reduziert werden kann.
Innovative Lösungen für mehr Nachhaltigkeit im industriellen Stahlbau
Diese Lösungen ermöglichen es, den modernen Stahlbau nachhaltig zu gestalten:
- Einsatz von Recyclingstahl– Stahl lässt sich ohne Qualitätsverlust unendlich recyceln. Durch das Recycling von Stahl können Treibhausgasemissionen und der Energieverbrauch effektiv reduziert werden. Gleichzeitig sinkt der Bedarf an Eisenerz;
- Effiziente Nutzung des Materials – digitale Planungssysteme, die im modernen, nachhaltigen Stahlbau eingesetzt werden, zeigen, wo man das wertvolle Material einsparen könnte, ohne die Tragfähigkeit der entworfenen Stahlkonstruktionen zu beeinträchtigen. So entstehen leichtere Bauteile, die oft schneller hergestellt und montiert werden können;
- Demontagefreundliche Konstruktionen – im nachhaltigen Stahlbau setzt man häufig auf Bauteile, die bei Bedarf problemlos getrennt und wiederverwendet werden können. Die demontierten Stahlelemente bleiben also länger im Nutzungskreislauf, darüber hinaus entsteht weniger Abfall beim Rückbau;
- Vorfertigung im nachhaltigen Stahlbau– Stahl kann in Werkhallen mit der höchsten Präzision verarbeitet werden. Dadurch kann die Abfallmenge reduziert werden. Was auch wichtig ist, verkürzt die Vorfertigung von Stahlelementen die Montage. Das bedeutet, dass weniger Ressourcen für die Logistik und an der Baustelle benötigt werden.
Nachhaltiger Stahlbau und Umweltstandards
Eine wichtige Rolle, wenn es sich um die grüne Industrie handelt, spielen rechtliche Vorgaben in Europa. Zu den wesentlichsten Umweltstandards gehört der European Green Deal – es geht dabei um ein ausführliches Programm für mehr Klima- und Umweltschutz in der EU. Zu den Hauptzielen des European Green Deals zählt eine klimaneutrale Gestaltung der Stahlerzeugung bis 2050.
Den nachhaltigen Stahlbau fördert auch der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM), der dafür sorgt, dass importierter Stahl nach seinem CO₂-Fußabdruck bewertet wird. Firmen, die Stahl außerhalb der Europäischen Union herstellen, erzielen dadurch keine Preisvorteile, wenn ihre Produktionsprozesse nicht umweltschonend gestaltet werden.
Wichtig sind auch Zertifizierungssysteme wie DGNB – ein deutsches Zertifizierungssystem, das heutzutage europaweit genutzt wird. Es bewertet die Nachhaltigkeit der Gebäude, Dabei werden z. B. Energie- und Ressourcenverbrauch, die Recyclingfähigkeit sowie die Betriebskosten berücksichtigt.
Moderne Unternehmen der Stahlbaubranche – wie gestalten sie ihre Prozesse?
Viele europäische Unternehmen nutzen neueste Technologien, um den Ressourcen- und Energieverbrauch effektiv zu sparen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die Firma Mostostal. Sie gehört zu den führenden Bauunternehmen in Polen. Mostostal bietet die Vorfertigung und die Montage von modernen Stahlkonstruktionen an. Hervorzuheben ist, dass das Unternehmen auf innovative Technologien und ein integriertes Managementsystem für die Qualität, die Umwelt sowie den Arbeits- und Gesundheitsschutz setzt. Es erfüllt die Anforderungen der Norm ISO 14001:2015.
Firmen, denen die Nachhaltigkeit wichtig ist, setzen bewusst auf innovative Technologien. Dazu gehören:
- Energieeffiziente Produktionsverfahren;
- Digitale Planungssysteme wie BIM;
- Demontierbare Konstruktionen für eine bessere Wiederverwendung.
Grüne Industrie – die größten Herausforderungen im Stahlbau
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Entwicklung einer grünen Industrie ein langfristiger Prozess ist. Die wichtigsten Herausforderungen sind dabei:
- Hohe Investitionskosten für neue Technologien– es geht z. B. um den Umstieg von klassischen Hochöfen auf Elektroöfen. Außerdem müssen viele Anlagen umgebaut oder ausgetauscht werden;
- Zuverlässige Versorgung mit erneuerbarer Energie – damit die nachhaltige Stahlherstellung möglich ist, muss ausreichend Strom aus Wind, Sonne oder Wasserkraft verfügbar sein;
- Nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen– der recycelte Stahl muss fachgerecht sortiert und transportiert werden.
- Know-how und Fachkräfte– neue Technologien beeinflussen stark Prozesse im Stahlbau. Einerseits müssen Fachkräfte geschult werden und andererseits müssen Unternehmen in neue Kompetenzen, digitale Werkzeuge und ein Umweltmanagement investieren.
Fazit
Es ist unbestritten, dass sich der industrielle Stahlbau verändert. Immer mehr Unternehmen möchten ihre Herstellungs- und Bauprozesse nachhaltiger gestalten. Daher setzen sie auf innovative Produktionsmethoden und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Durch einen hohen Recyclinganteil und eine sorgfältige Planung versuchen sie, den Bedarf an Primärrohstoffen im Stahlbau zu senken. Auf diese Weise kann sich der industrielle Stahlbau nachhaltig weiterentwickeln.






