Außerordentlich rücksichtslos und gewalttätig versuchten am Dienstagmorgen auf der BAB 15 bei Forst drei mutmaßliche Autoschieber sich der Festnahme durch die Polizei zu entziehen. Sie rammten mit den gestohlenen PKW zwei Einsatzfahrzeuge und verletzten damit mehrere Beamte. Trotz anschließender Flucht zu Fuß wurden zwei Verdächtige wenig später gestellt und vorläufig festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) hat Ermittlungsverfahren gegen die aus Polen stammenden Männer eingeleitet.
Polizeipräsident Arne Feuring verurteilte das gewaltsame Vorgehen der Verdächtigen und wünschte den leichtverletzten Beamten baldige Genesung. Unter Führung der Soko Grenze beim Landeskriminalamt Brandenburg war für den Vormittag des 8. Juli ein Kontrolleinsatz in Südbrandenburg geplant gewesen. Fahnder der Polizeidirektion Süd und Unterstützungskräfte der Bereitschaftspolizei hatten dazu auf der BAB 15 zwischen den Anschlussstellen Forst und Bademeusel in Richtung Bundesgrenze eine Kontrollstelle eingerichtet. Vor Einsatzbeginn wurden die Kontrollkräfte über drei in der Nacht im Landkreis Elbe-Elster und in Cottbus gestohlene PKW Audi informiert. Unmittelbar vor dem geplanten Beginn der Kontrolltätigkeit stellten Beamte die beiden in Prösen im Landkreis Elbe-Elster gestohlenen Fahrzeuge, einen Audi Q7 und einen Audi A6 auf der Autobahn fest. Auch der in Cottbus entwendete A6 war auf diesem Abschnitt unterwegs. Die Fahrzeuge sollten in die Kontrollstelle geleitet werden, blieben aber auf der Hauptfahrbahn und setzten die Fahrt in Richtung Bundesgrenze fort. Dabei gefährdeten sie unmittelbar und in hohem Maße die Einsatzkräfte. Einer der Wagen war direkt auf Beamte zugefahren. Ein Beamter der Bereitschaftspolizei gab in diesem Zusammenhang einen Warnschuss in die Luft ab.
Trotz Überfahrens der auf der Autobahn ausgelegten Stopp-Sticks konnten die Fahrzeuge zunächst ihre Flucht fortsetzen. Etwa zwei Kilometer weiter führten zwei der Flüchtigen gezielt Kollisionen mit zwei nacheilenden Einsatzfahrzeugen der Polizei herbei. Die Einsatzwagen und zwei der gestohlenen Fahrzeuge wurden dabei schwer beschädigt. Vier Polizeibeamte erlitten Verletzungen und mussten anschließend medizinisch versorgt werden. Zwei mutmaßliche Autoschieber setzten ihre Flucht zu Fuß fort. Unter Einsatz eines Fährtenhundes und weiterer Kräfte aus den verschiedenen Abschnitten des Kontrolleinsatzes konnten diese wenig später in der Nähe der Autobahn gestellt werden. Die beiden Polen (23 und 25) wurden vorläufig festgenommen. Der dritte, in Cottbus gestohlene, Audi setzte seine Fahrt fort, nach dem Wagen und seinem Fahrer wird weiter gefahndet.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für die Bekämpfung grenzüberschreitender Bandenkriminalität hat gegen die vorläufig Festgenommenen Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bandenhehlerei von Kraftfahrzeugen sowie wegen Verkehrsgefährdung eingeleitet. Die Einleitung eines Verfahrens wegen versuchten Totschlags wird derzeit geprüft. Nach den ersten Vernehmungen wird über die Stellung von Haftanträgen beim zuständigen Amtsgericht entschieden.
Polizeipräsident Arne Feuring äußert sich entsetzt über das gewaltsame Vorgehen der mutmaßlichen Autoschieber. „Der heutige Vorfall ist ein neues Beispiel skrupellosen Verhaltens von Kriminellen, die bewusst das Leben und die Gesundheit von Polizeibeamten und Unbeteiligten aufs Spiel setzen, um ihren Gewinn zu sichern und sich der Strafverfolgung zu entziehen“, erklärte der Behördenleiter. „Ich bedanke mich bei allen am Einsatz beteiligten Beamten für ihr konsequentes Handeln und wünsche den Verletzten schnelle Genesung.“
Quelle: Bundespolizeipräsidium Brandenburg