Nachdem bei Instagram bedrohende Inhalte gegenüber zwei Lehrern der Schule “Mina-Witkojc” in Burg auftauchten, hat der eingeschaltete Staatsschutz den Urheber der Postings ermittelt. Demnach handelt es sich um einen 16-jährigen Jugendlichen aus der Region, der nach ersten Angaben bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten ist. Der Account, auf dem die Hass-Inhalte geteilt wurden, ist mittlerweile nicht mehr erreichbar. Nach anhaltenden Anfeindungen hatten die beiden Lehrkräfte zum Schuljahresende ihre Versetzung beantragt (wie berichtet).
Die Polizei teilte dazu mit:
Im Rahmen der kriminalpolizeilichen Ermittlungen zu einem Account im sozialen Netzwerk Instagram mit bedrohendem Inhalt gegenüber zwei Lehrenden der Burger „Mina-Witkojc“ Schule hat der Staatsschutz einen Tatverdächtigen ermittelt. Bei dem Inhaber des Instagram-Accounts und dem Urheber des bedrohenden Posts handelt es sich um einen 16-jährigen, bisher polizeilich nicht Erscheinungen getretenen Jugendlichen aus der Region. Der Account ist mittlerweile nicht mehr erreichbar.
“Neue Qualität des Hasses und der Menschenverachtung”
Das Amt Burg hatte die Vorfälle am letzten Schultag als “eine neue Qualität des Hasses und der Menschenverachtung” bezeichnet. Zeitgleich versicherte das Amt, dass das schulische Konzept mit weiteren Maßnahmen unter anderem zur Demokratiebildung im neuen Schuljahr untersetzt wird. So teilte das Amt Burg nach dem Auftauchen von Hass-Aufklebern (wie berichtet) an der Schule mit:
Seit mehreren Wochen stehen die Grund- und Oberschule „Mina Witkojc“ in Burg (Spreewald)/Bórkowy (Błota) sowie die Gemeinde aufgrund antidemokratischer und rechtextremistischer Vorfälle in den Schlagzeilen. Eine neue Qualität des Hasses und der Menschenverachtung war am letzten Schultag vor den Sommerferien zu erleben. Amtsdirektor Tobias Hentschel und Bürgermeister Hans-Jürgen Dreger verurteilen die jüngsten Aktionen, die per Aufkleber an Straßenlaternen und in sozialen Netzwerken hasserfüllte, zu Gewalt aufrufende und beleidigende Inhalte verbreiteten, auf das Schärfste.
Dass die beiden Lehrkräfte die Schule verlassen, ist ihre persönliche Entscheidung. „Es ist bedauerlich für die Schülerinnen und Schüler, da die Schule junge, engagierte Lehrer verliert, die sich in das Schulleben eingebracht haben“, erklärt Amtsdirektor Tobias Hentschel. „Sie haben den Finger in die Wunde gelegt. Die Debatte ist im Gange, und wir werden in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren stetig daran arbeiten, die Werte der Demokratie in der Schule zu festigen.“
Dazu hat es am gestrigen Tag eine Beratung des Schulträgers Amt Burg (Spreewald) mit dem kreislichen Bildungsdezernenten Michael Koch, Schulrat Frank Nedoma, der Schulleitung sowie Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Institutionen und aus der Zivilgesellschaft gegeben. Dabei wurde das schulische Konzept zur Demokratiebildung fortgeschrieben und mit vielen praktischen Maßnahmen für das neue Schuljahr untersetzt. Dazu zählen u. a. soziales Kompetenztraining, die Jugendwahl, die Erforschung jüdischen Lebens in der Spreewaldgemeinde, aber auch Fortbildungsprogramme für die Lehrkräfte, um antidemokratische Tendenzen besser erkennen zu können. Projekte, die die Auseinandersetzung mit dem Holocaust, mit dem Nationalsozialismus und mit Menschenrechtsverletzungen beinhalten, werden fortgeführt. Besuche im Kreis- und Bundestag, um gelebte Demokratie in Deutschland zu erfahren, gehören ebenfalls seit Jahren fest zum Schulprogramm.
„Wir fangen nicht bei Null an“, rückt Tobias Hentschel die bisherige gute pädagogische Arbeit der Schule ins Blickfeld.
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Red. / Presseinfo